Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff hat in seiner elfjährigen Amtszeit viele Projekte umgesetzt und auf den Weg gebracht. Eine Tour zu den „Meilensteinen“.
„Meilensteine“Warum eine Sporthalle Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff schlaflose Nächte bereitete

Der Umbau des Stadions am Menzenberg schreitet voran, freut sich Bürgermeister Otto Neuhoff.
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„Das ist eine schöne Geschichte, oder?“, fragt Bürgermeister Otto Neuhoff und schaut zufrieden über das Stadion am Menzenberg, dessen Umbau und Modernisierung große Fortschritte gemacht hat. Demnächst soll das Flutlicht installiert werden, die Masten stehen bereits. Danach wird der Rasen eingesät. Voraussichtlich im Sommer 2026 wird der Betrieb wieder aufgenommen.
Rund 3,8 Millionen Euro, davon 2,3 Millionen Euro vom Land NRW, wird die Stadt bis dahin in den Umbau des völlig maroden Stadions gesteckt haben. Dass es seinen guten Kontakten zu NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach und ihrem Besuch der 1100-Jahr-Feier im Kursaal zu verdanken ist, dass die Stadt am Ende doch einen dicken Zuschuss bekam, erzählt Neuhoff gerne.
Quartierszentrum einschließlich OGS für den Ortsteil Selhof
Es gibt aus Sicht des Bürgermeisters, der Ende Oktober aus dem Amt scheidet, um Platz für seinen Nachfolger Philipp Herzog zu machen, viele solcher „schönen Geschichten“. Bei einer Stadtrundfahrt mit der örtlichen Presse hat er die „Meilensteine“ seiner elfjährigen Amtszeit am Mittwoch abgefahren. In der Stadtgesellschaft sind Neuhoffs Erfolge im Grunde unstrittig.
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Die Sporthalle Menzenberg gleich neben dem Stadion wurde 2023 saniert. Kostenpunkt: Rund 3,8 Millionen Euro. Deren marode Randbebauung wird bald abgerissen. Für etwa 8,2 Millionen Euro entsteht dort ein Quartierszentrum (inklusive OGS), dessen Planung weit fortgeschritten ist.
„Das ist ein Paradebeispiel für die Aufwertung eines Ortsteils“, sagt Neuhoff an der Theodor-Weinz-Grundschule in Aegidienberg. Dort wurde 2022 das Lehrschwimmbecken komplett neu gebaut (4,5 Millionen Euro), 2019 das Begegnungszentrum errichtet und 2017 die Joseph-Bellinghausen-Sporthalle (2,3 Millionen Euro) verwirklicht.
Die Turnhalle habe ihm „schlaflose Nächte bereitet“, berichtete Neuhoff. Weil alte der Stadtrat seinerzeit nicht zu Potte kam, drohten die 500.000 Euro, die der Mäzen Joseph Bellinghausen zweckgebunden gegeben hatte, zu verfallen.
Zwei bis drei Windräder kommen in die Nähe des Dachsbergsees
Dass die Kreiswohnungsbaugesellschaft GWG an der Aegidienberger Straße sechs Häuser mit geförderten Wohnungen gebaut hat, berichtet Neuhoff quasi im Vorbeifahren. Auch, dass in der Nähe des Dachsbergsees zwei oder drei Windräder errichtet werden, die rund 11.000 Bad Honnef Haushalte mit Stromversorgen könnten.
Einen kleinen Stopp gibt es an der neuen Mobilitätstation in Himberg, die 2025 eingeweiht wurde, 405.000 Euro kostete (überwiegend finanziert von Go.Rheinland) und als Baustein der Verkehrswende gilt. Die Ausdehnung des Weltkonzerns Wirtgen von Windhagen (Rheinland-Pfalz) nach Bad Honnef (Nordrhein-Westfalen) war laut Otto Neuhoff mit vielen Terminschwierigkeiten und zahllosen Gesprächen nicht nur mit dem damaligen Ortsbürgermeister Josef Rüddel verbunden.

Schwieriges Projekt: Der Baumaschinenhersteller Wirtgen erweiterte sein Betriebsgelände in Windhagen auf Bad Honnefer Stadtgebiet
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Die Gemeinden gründeten für das Projekt einen interkommunalen Zweckverband, der – „das gab es bisher nicht“ – über eine Landesgrenze hinweg arbeitete. 2023 weihte der Baumaschinenkonzern auf Bad Honnefer Gebiet ein Entwicklungszentrum ein, in das er rund zwölf Millionen investiert hatte. Neuhoff: „Heute ist Wirtgen der mit Abstand größte Gewerbesteuerzahler in Bad Honnef.“
Das Unternehmen auf dem Berg gehöre ebenso zu einer „Zukunftsbranche“ wie der Transformatorenproduzent Hitachi Energy im Tal. Der Konzern erweitert sein Werk gerade für rund 30 Millionen Euro. Wirtschaftsförderin Johanna Liel habe nicht nur bei diesem Projekt einen guten Job gemacht. Anfang Juli 2025 war Baubeginn.
Insel Grafenwerth für 3,5 Millionen Euro zum „Grünen Juwel“ umgestaltet
Ein „Schock“ sei die Ankündigung der Internationalen Hochschule (IU) gewesen, den Campus im Bad Honnefer Zentrum aufzugeben. Als Nachfolger konnte jedoch die Alanus Hochschule in Alfter gewonnen werden. Die Übernahme des Campus wurde Anfang 2025 unter Dach und Fach gebracht, laut Neuhoff soll sie aber erst 2028 vollzogen werden.
Eigentlich das „Ergebnis einer Niederlage“, nämlich der 2015 gescheiterten Bewerbung für die Landesgartenschau 2020, ist die Umgestaltung der Nordspitze der Insel Grafenwerth. Das Projekt war Teil der Bewerbung, wurde dann aber mit Landesförderung für insgesamt 3,5 Millionen Euro quasi separat realisiert (Motto: „Grünes Juwel“).
Die Sportflächen und vor allem die Inselspielplätze sind bei Jugendlichen und Kindern seit 2021 der Renner. Für das Insel-Café, das seit Jahren brachliegt, will der Investor laut Neuhoff unterdessen demnächst einen Bauantrag vorlegen.
„Wir waren vorbereitet“, betonte Otto Neuhoff mit Blick auf das Vorhaben der Deutschen Bahn, ab Mitte 2026 den Bahnhof in Höhe der Endhaltestelle der Linie 66 komplett neu zu bauen. Die Stadt hatte zuvor auf seine Initiative hin auf eigene Kosten eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.
Neue Fußgängerbrücke soll über die Bundesstraße 42 führen
Rat und Verwaltung haben in dem Zusammenhang den Bau eines Parkhauses und einer (geschätzt fünf Millionen Euro teure) Fußgängerbrücke über die Bundesstraße 42 hinweg auf den Weg gebracht, die an den neuen Haltepunkt angedockt werden soll.
Mehr als 20 Millionen Euro will die Bahn zudem während der sechsmonatigen Sperrpause Mitte 2026 in den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs in Bad Honnef-Rhöndorf investieren. Zusammen mit der städtischen „Umgebungsplanung“ werde ein „schönes Portal für Rhöndorf“ entstehen, so Neuhoff.
Für das Siebengebirgsgymnasium sind 75 Millionen Euro nötig
Während die Stadt selbst zurzeit die ehemalige Konrad-Adenauer-Schule im Zentrum zum Begegnungs-, Bildungs- und Kulturzentrum umbaut (für rund 8,8 Millionen Euro), bekam sie an einem anderen Bildungsstandort sozusagen einen Schub von außen: Für etwa 30 Millionen Euro baute das Erzbistum die katholische Gesamtschule St. Josef vollständig neu, in der es auch Plätze für Kinder anderer Konfessionen und für Ungetaufte gibt. Er sei froh über die Partnerschaft der Stadt mit dem Erzbistum, sagte der noch amtierende Bürgermeister.
Der hat Rat und Verwaltung schließlich auch bei einem städtischen Bildungsprojekt ersten Ranges in Vorleistung treten lassen. Für die Sanierung und Modernisierung des maroden Siebengebirgsgymnasiums gibt es eine fertige Planung. Nur die dafür nötigen rund 75 Millionen Euro, für das kleine Bad Honnef eine Riesensumme, die müssen wohl der neue Bürgermeister Philipp Herzog und der neue Stadtrat beschaffen. Irgendwie, irgendwo.