Basis diskutiert über SpitzeMomentaufnahme bei der CDU-Versammlung in Stoßdorf

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Bei der Hennefer CDU fand die erste Mitgliederversammlung nach der Ankündigung Kramp-Karrenbauers zum Rücktritt statt.

Bei der Hennefer CDU fand die erste Mitgliederversammlung nach der Ankündigung Kramp-Karrenbauers zum Rücktritt statt.

  • Bei der Hennefer CDU fand die erste Mitgliederversammlung nach der Ankündigung Kramp-Karrenbauers zum Rücktritt statt.
  • Jens Spahn, Armin Laschet und Friedrich Merz machen sich alle berechtigte Hoffnungen auf den CDU-Vorsitz.
  • Vor der Mitgliederversammlung haben wir nachgefragt, wer denn in Berlin die Partei und am Ende auch die Regierung führen sollte.

Hennef – Auf der Bundesebene dreht sich bei den Christdemokraten das Kandidaten-Karussell, und gespannt schaut die Basis, wer am Ende im Chefsessel sitzen wird. In Hennef hat der Ortsverband in dieser Woche schon den neuen Vorstand gewählt – „mit großer Einmütigkeit und Geschlossenheit“, wie anschließend berichtet wurde. Vor der Mitgliederversammlung haben wir nachgefragt, wer denn in Berlin die Partei und am Ende auch die Regierung führen sollte.

Bernhard Schmitz (67)

Für den ehemaligen Fraktionschef der Union im Hennefer Stadtrat kommen nur Armin Laschet oder Jens Spahn als Bundesvorsitzende und Kanzlerkandidaten infrage. „Friedrich Merz hat die falschen Freunde. Wenn man von Blackrock kommt . . .“, sagt er. „Nö“, beantwortet er die Frage nach Markus Söder als Regierungschef im Bund, obwohl er nach der Wahl in Thüringen als erster deutliche Worte gefunden habe. Es helfe der CDU auch nicht, weiter nach rechts zu rücken, meint Schmitz, der sich aber gut vorstellen kann, „projektbezogen“ mit der Linken zusammenzuarbeiten.

Alles zum Thema Armin Laschet

Keine klare Tendenz zu einem der drei Kandidaten Friedrich Merz, Armin Laschet oder Jens Spahn (l.) zeichnet sich an der CDU-Basis in Hennef ab. 

Keine klare Tendenz zu einem der drei Kandidaten Friedrich Merz, Armin Laschet oder Jens Spahn (l.) zeichnet sich an der CDU-Basis in Hennef ab. 

Eberhard Knust (71)

Seine Partei habe innerhalb der Führungsebene ein Problem damit, fair miteinander umzugehen, meint der Senior, der seit 40 Jahren Parteimitglied ist. „Friedrich Merz kann Säle füllen und polarisieren. Armin Laschet kann Säle füllen und verbinden.“ Jens Spahn sei der Posten des Parteichefs am ehesten zuzutrauen, zumal „uns mit Laschet ein guter Landesvater verlassen würde“. Keine Chance sieht Knust für den Zeitplan, den Annegret Kramp-Karrenbauer vorgegeben hat: „Das muss vor den Sommerferien entschieden werden.“ Von Markus Söder hält der Senior viel, glaubt aber nicht, dass der Bayer in Norddeutschland eine Chance hätte.

Der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet scheint aber in der Beliebtheit vorn zu liegen.

Der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet scheint aber in der Beliebtheit vorn zu liegen.

Uta Kugland (53)

Es gebe keinen Zweifel daran, dass Armin Laschet der geeignete Mann für Bundesvorsitz und Kanzleramt sei. Aber „eigentlich müsste ich ihn ablehnen, weil wir ihn dann als Ministerpräsidenten in NRW verlieren würden. Friedrich Merz ist für Kugland nicht der geeignete Mann. er sei zu lange nicht dabei gewesen. Laschet könne ihn ja als Superminister in die Bundesregierung einbinden, schlägt die Henneferin vor.

Gianluca Bochem (21)

„Bisher hat mich noch keiner von den dreien überzeugt.“ Armin Laschet, so meint der Jungpolitiker, solle eher Ministerpräsident bleiben. In Berlin könne er eigentlich nur verlieren. Söder komme als Kanzlerkandidat eher nicht infrage. „Ich habe Glück, ich muss das nicht entscheiden,“ meint Bochem. Auf jeden Fall aber dürfe der Prozess nicht bis zum Dezember hingezogen werden.

Friedrich Merz macht sich berechtigte Hoffnung auf den CDU-Vorsitz.

Friedrich Merz macht sich berechtigte Hoffnung auf den CDU-Vorsitz.

Claudia Dederich (33)

„Ich bin für Friedrich Merz, weil wir jemanden brauchen, der durchgreifen kann.“ Der Mann aus Brilon im Sauerland habe gezeigt, dass er zu dem stehe, was er sage. Gerade jetzt gehe es darum, jemanden zu finden, der eine klare Linie fähre. Armin Laschet komme da vielleicht auch infrage, Markus Söder „eher nicht“.

Katharina Wallau (25)

Vom Rücktritt Annegret Kramp-Karrenbauers fühlt sich die neue Vorsitzende der Jungen Union „etwas überrumpelt“. Beim Besuch in Hennef habe die Noch-CDU-Bundesvorsitzende im vergangenen Oktober „positiv überrascht“. „Sie war total offen und jugendnah“, erinnert sich Wallau. Jens Spahn habe sie als Gesundheitsminister nicht überzeugt, daher tendiere sie zu Armin Laschet. Der sei bürgernah und beliebt, „ein Rheinländer und unser Ministerpräsident“. Markus Söder ist für die JU-Ortschefin „schwer einzuschätzen“.

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