Provisorische AmtsstubenSwisttaler Verwaltung erweitert Rathaus mit Containern

Lesezeit 4 Minuten
Swisttal Ludendorf Rathaus mbo

Der Boden vor dem Ludendorfer Rathaus ist vorbereitet. 

Swisttal – Schon vor der Flutkatastrophe war klar, dass das Swisttaler Rathaus in Ludendorf nicht mehr den aktuellen Gegebenheiten entspricht und auf mittlere Sicht ein Neubau unabdingbar ist. Das Hochwasser hat die Situation noch weiter verschärft, denn durch die Fluten wurden zahlreiche Büros im Erd- und im Untergeschoss unbenutzbar.

Während der Rathausneubau angesichts der anstehenden Herkulesaufgabe des Wiederaufbaus nach der Flut und des dringend notwendigen Neubaus der Gesamtschule erst einmal warten muss, sollen dennoch die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter in der Übergangszeit verbessert werden. Deshalb wird das Rathaus schon provisorisch erweitert, wie Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (CDU) bei einer Pressekonferenz erklärte.

Platzmangel trotz Homeoffice

Die Beratungen einer interfraktionellen Projektgruppe „Zukunftsfähiges Rathaus“ hätten vor zwei Jahren schon ergeben, dass das Rathaus in Ludendorf nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspreche und außerdem zu klein sei. Weder Barrierefreiheit noch Datenschutz seien gegeben, darüber hinaus würde auch die Arbeitsstättenverordnung in einigen Bereichen nicht eingehalten. Abgesehen davon fehlten zahlreiche Arbeitsplätze und mindestens ein Besprechungsraum.

Alles zum Thema Hochwasser, Überschwemmung und Flut

Und das, obwohl mittlerweile etwa die Hälfte der Mitarbeiter im Home-Office arbeitet. Die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung war daher zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Rathausneubau die wirtschaftlichste Variante sei. Bislang habe man sich jedoch noch nicht über einen möglichen Standort für einen Neubau einigen können, weshalb nun vorerst eine Übergangslösung zum Zuge kommen muss.

Dafür sollen Büroräume ausgelagert werden, und zwar in Container in Holzmodulbauweise in direkter Nachbarschaft zum Rathaus. Die Module seien flexibel und könnten so entweder bei einem späteren Rathausneubau integriert oder aber an anderen Standorten eingesetzt werden, um etwa an einem Kindergarten oder einer Schule zusätzlichen Raumbedarf abzudecken.

Zur Bereitstellung der dringend benötigten Büroräume wird zudem auf dem Parkplatzgelände eine zweigeschossige Containeranlage mit Erdgeschoss und Obergeschoss errichtet. Insgesamt werden 22 Büroräume, ein Besprechungsraum sowie eine Teeküche entstehen. Diese dringend notwendige Erweiterung war bereits vor der Flutkatastrophe geplant.

Bürocontainer auf dem Parkplatz

Derzeit werde der Bauantrag für die Containeranlage vorbereitet, sobald die Baugenehmigung vorliege, könnten die notwendigen Vorbereitungsarbeiten beginnen. Die Lieferzeit für die Containeranlage betrage etwa drei Monate, weitere vier bis sechs Wochen würden für die Aufbauarbeiten benötigt.

Da die Bürocontainer auf dem Parkplatz stehen, müsse der erweitert und umgestaltet werden. Insgesamt sollen 66 Stellplätze entstehen, außerdem sieben Stellplätze für E-Fahrzeuge mit Lademöglichkeit unter einem Carport mit Photovoltaikanlage.

Durch die Flutkatastrophe wurde das komplette Kellergeschoss des Rathausgebäudes mit allen darin befindlichen technischen Anlagen, Heizung, Stromverteilung, Lüftungsanlage und Druckeranlage zerstört. Die im Keller gelagerten Akten, Archivunterlagen und Büromaterialien wurden vernichtet und mussten entsorgt werden.

Anschließend war es notwendig, dass Innen- und Deckenputz sowie der Estrich entfernt und entsorgt und das Kellergeschoss getrocknet werden. Die umfangreichen Renovierungs- und Erneuerungsarbeiten sollen bis Anfang August 2022 abgeschlossen sein. Schon jetzt werden während des laufenden Betriebes für alle Büro- und Flurräume Brandmeldeanlagen installiert, was wegen der Sicherheitsrelevanz nicht verschoben werden konnte.

Räume für Krisenstab

Aus dem ehemaligen Übergangswohnheim soll ebenfalls ein Verwaltungsbau werden, geplant sind 23 Arbeitsplätze in 16 Büroräumen. Hier sollen im Erdgeschoss Büros für das Sozialamt und im Obergeschoss für das Ordnungsamt sowie weitere Räume für die Polizei-Bezirksdienststelle entstehen.

Im Dachgeschoss seien zudem Räume für die Stabsarbeit im Krisenfall vorgesehen. Dafür sind Estricharbeiten, Putzarbeiten, Trockenbauarbeiten, Fliesenarbeiten, Elektroinstallationsarbeiten und die Schaffung zusätzlicher Fensteröffnungen nötig.

Auch hierfür wird derzeit ein Bauantrag vorbereitet, damit die Arbeiten in der Zeit von Juni bis November 2022 ausgeführt werden können. Anschließend wird im Eingangsbereich außen eine Aufzugsanlage errichtet, mit der das erste Obergeschoss barrierefrei erreicht werden kann. Diese Arbeiten sollen Ende Dezember 2022 abgeschlossen sein.

Zurzeit ist das Gebäude eine Baustelle: Das Erdgeschoss ist nach der Flut komplett entkernt mit Ausnahme des Archivs, das als einziges den Fluten standgehalten hatte und in seinen angestammten Räumen bleiben wird.

Das könnte Sie auch interessieren:

Das ehemalige Sozialamtsgebäude wurde durch die Wassermassen so beschädigt, dass ein Abriss unumgänglich war. Die Mitarbeiter sind seither vorübergehend in Containern untergebracht, die laut Kalkbrenner aber nicht weiter genutzt werden können. Hierfür soll ein neuer eingeschossiger Büro-Container errichtet werden.

KStA abonnieren