„Confex“Kölner Messe wächst mit riesigem Eventzentrum für bis zu 5500 Gäste

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Confex Bause

Auf dem Gelände in Köln-Deutz soll die neue Confex-Halle der Messe entstehen.

Köln – Kölns Messechef Gerald Böse spricht von einem „Akt mit Symbolkraft“ – am Dienstag wurde auf dem Deutzer Gelände die neue Halle 1 eingeweiht sowie der Grundstein für das seit lange geplante Kongresszentrum Confex gelegt. Köln wolle sich „als Veranstaltungsort beweisen und sogar gestärkt aus den Wirren der zurückliegenden Monate hervorgehen“, so Böse.

„Mit dem Confex setzen wir einen Grundstein für den Kongressstandort Köln in völlig neuer Dimension“, betonte Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die zugleich dem Aufsichtsrat der Messe vorsteht. Das Confex werde mit seinen baulichen und technischen Qualitäten eine Blaupause für Messeformate in der Post-Corona-Zeit darstellen und Köln entscheidend bei der Positionierung in der künftigen Messewelt unterstützen, betonte auch Böse.

Budget von 700 Millionen Euro

Die neue Halle und das Confex sind Teil des Programms Messe 3.0, im Rahmen dessen das gesamte Gelände bis zum Jahr 2034 für rund 700 Millionen Euro ertüchtigt werden soll. Die Hälfte des Budgets ist bereits  verbaut. Weitere 100 Millionen habe man geschoben und den gesamten Bauzeitraum um vier Jahre auf 2034 gestreckt.

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Die neue Halle 1, deren Bau 2018 begonnen wurde, bietet 10.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche sowie laut Messe eine hohe Flexibilität in der Funktionalität und Bespielbarkeit und kann bis zu 4000 Teilnehmer aufnehmen. Richtig genutzt werden soll sie zur nächsten Anuga, die am 9. Oktober beginnt.

Dank für Finanzspritze

Das Confex – eine Mischung aus Konferenzzentrum und Veranstaltungshalle – soll bis zu 5500 Konferenzteilnehmer Platz bieten. Mit der Kombination aus Messe, Kongress und Event will man auch Formaten Raum geben, die bislang nach Aussage der Beteiligten in Köln nicht bespielt werden konnten.

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Grundsteinlegung des neuen Konferenzzentrums. Im Bild v.l.n.r. Jürgen Steffens, Herbert Marner, Henriette Reker, Gerald Böse, Oliver Frese und Horst Harbusch-Geier

Ab 2024 soll die Multifunktionshalle neue Events, Kongresse und Messen nach Köln bringen. Konkrete Aussagen, welche das seien, gab es bislang noch nicht. Das Gebäude müsse „mit guten Ideen bespielt werden“, sagte Böse. Dafür verantwortlich ist unter anderem die Messe-Tochter Köln-Kongress. Die Fertigstellung des gesamten Areals, das mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet, soll 2024 erfolgen.

Bei der Grundsteinlegung dankte Messechef Böse den Anteilseignern. Stadt und Land hatten für den Bau des Confex eine Eigenkapitalspritze in Höhe von 120 Millionen Euro bewilligt, denn die Messe befindet sich coronabedingt in wirtschaftlich schwerem Fahrwasser. Seit März 2020 konnten auf dem Deutzer Gelände keine eigenen Veranstaltungen vor Ort mehr stattfinden. Mit Auslands- und Gastmessen kam Köln auf nur 20 statt wie noch 2019 78 Termine, Flaggschiffe wie die Möbelmesse oder Gamescom konnten physisch nicht stattfinden.

Verlust von 110 Millionen Euro in 2020

Und so musste das Unternehmen im vergangenen Jahr massive Einbrüche hinnehmen. Nur 94,3 Millionen Euro betrug der Umsatz, der Verlust 2020 summiert sich auf 109,6 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2019 hatte die Kölner Messe noch 413 Millionen Euro umgesetzt und mehr als 30 Millionen Euro Gewinn gemacht. Das einst hohe Eigenkapital des Unternehmens von mehr als 250 Millionen Euro wurde im Krisenjahr 2020 allerdings fast zur Hälfte aufgebraucht.

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Nun hofft die Messe erstmal auf einen guten Herbst. Mit der „Kind und Jugend“, soll es Anfang September erstmals wieder Leben auf dem Messegelände geben, es folgen die IDS für Zahngesundheit und dann im Oktober die Anuga.

Böse sagte vor den zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, mit der Kapitalspritze hätten die Gesellschafter Vertrauen gezeigt. „Und werden das Vertrauen zurückgeben“.

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