Betriebsversammlung am DienstagZittern um tausende Jobs bei Ford in Köln

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FORD Fabrik Köln Niehl

Logo auf dem Werksgelände in Köln-Niehl

Vor drei Wochen erfuhr die Ford-Belegschaft, dass allein in Köln bis zu 3200 Stellen abgebaut werden könnten. Am morgigen Dienstag will der Betriebsrat der verunsicherten Belegschaft einen Zwischenstand geben.

Drei Wochen nach Bekanntwerden weitreichender Stellenabbau-Pläne will der Betriebsrat der Kölner Ford-Werke am Dienstag einen Zwischenstand geben. Zu insgesamt drei Betriebsversammlungen um 9 Uhr, 12.30 Uhr und 16 Uhr soll die verunsicherte Belegschaft zusammenkommen. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ gibt es mittlerweile Verhandlungsgespräche zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung. Über Inhalte oder Ergebnisse ist noch nichts bekannt. Ford selbst hat sich bislang nicht öffentlich zu den Plänen geäußert.

Produktentwicklung möglicherweise gefährdet

Der Autobauer könnte bis zu 3200 Stellen in Köln abbauen. Das erfuhren die rund 14 000 Beschäftigten am 23. Januar auf dem Werksgelände in Köln-Niehl vom Betriebsrat.

Die bislang bekannten Zahlen aus den USA sehen laut Arbeitnehmervertretern vor, dass im Bereich Produktentwicklung von den derzeit 6250 Beschäftigten in ganz Europa zwischen 2200 und 3700 Menschen ihre Jobs bei Ford verlieren könnten. Betroffen wäre vor allem das Entwicklungszentrum Köln-Merkenich mit rund 3800 Mitarbeitern, hier könnten bis zu 2500 Entlassungen drohen. Hinzu kommen möglicherweise noch Streichungen an den Standorten in Aachen, im belgischen Lommel sowie im britische Dunton. Hinzu kommen könnten laut Betriebsratschef Benjamin Gruschka noch rund 700 Stellen in der Verwaltung - also in Summe 3200 Jobs allein in Köln. Große Teile der Entwicklungsabteilung und Verwaltung könnten also in die USA verlagert werden.

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Absatzprobleme in Europa

Ford leidet in Europa unter Absatzproblemen. Die Corona-Pandemie mit Werksschließungen, aber auch fehlende Halbleiter und infolge zahlreiche Produktionsunterbrechungen machen Ford ebenso zu schaffen wie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa infolge des Ukraine-Krieges. Hinzu kommt aber die Umstellung von der Verbrennertechnologie auf Elektromobilität. Für den Bau eines batteriebetriebenen Fahrzeugs sind weniger Komponenten und damit auch weniger Entwicklungsarbeit nötig. Ford nutzt zudem bis 2030 die MEB-Plattform von Volkswagen, übernimmt also einige Vorgaben des Wolfsburger Konzerns. Insgesamt zwei Milliarden Dollar investiert der US-Mutterkonzern in die Umrüstung des Kölner Werks für den Bau von zwei E-Autos.

Neue E-Modelle auf VW-Basis 

Neu auf den Markt kommen zwei E-Autos, die in Köln gebaut werden. Noch in Merkenich entwickelt wurde ein mittelgroßer Crossover mit fünf Sitzplätzen, der dieses Jahr an den Start gehen soll. Im kommenden Jahr wird dann ein weiteres E-Modell in Köln vom Band laufen. Der Puma aus dem rumänischen Werk in Craiova soll als rein elektrisches Modell auf den Markt kommen. Später folgt möglicherweise noch ein E-Auto aus dem Werk im spanischen Valencia auf einer Ford-eigenen Plattform.

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