Die 11.500 Ford-Beschäftigten sind im Ernstfall finanziell abgesichert. Die Frage nach der Zukunft des Standortes ist aber weiter offen.
Ford stimmt zuAbsicherung ist ein wichtiger Meilenstein, aber die Lage in Köln bleibt ernst


Adnan (59/links) und Mustafa (58) beide über 37 Jahre bei Ford auf dem Weg zur Betriebsversammlung.
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Die Erleichterung bei vielen Ford-Beschäftigten war groß, als am Freitagmorgen die erlösende Nachricht aus den USA kam, dass die 11.500 Beschäftigten bei Ford in Köln im Ernstfall zumindest finanziell abgesichert sind. Monatelang hatte die Geschäftsführung mit Betriebsrat und IG Metall hart gerungen, um eine gemeinsame Lösung für die Menschen im Kölner Traditionswerk am Rhein zu finden.
Das ist den Verhandlungsführern auf beiden Seiten des Tisches gelungen und die US-Mutter im weit entfernten Dearborn im Bundesstaat Michigan hat dem nun auch zugestimmt. Sollte es wirklich hart auf hart kommen, lässt die Mutter ihre kriselnde Tochter in Deutschland und vor allem ihre Beschäftigten nicht mit leeren Händen zurück.
Großzügige Abfindungen
Die Abfindungen sind vergleichsweise großzügig bemessen und das Zugeständnis, selbst im schlimmsten Fall einer möglichen Insolvenz aus US-Mitteln Abfindungen zu zahlen, ist nicht nur bemerkenswert, sondern auch für die deutsche Autoindustrie außergewöhnlich.
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Blickt man auf Fälle anderer Branchen wie etwa Galerie Karstadt Kaufhof, hatte man bei den Insolvenzen der Vergangenheit eher den Eindruck, dass es nicht nur darum ging, die Forderungen der Gläubiger loszuwerden. Sondern auch die Belegschaft, die zum Teil seit Jahrzehnten für das Unternehmen gearbeitet hatte, wurde zum Teil mit dem gesetzlichen Minimum abgespeist. Das kann bei Ford nun zum Glück nicht passieren.
Fakt ist aber auch: Sollten sich nicht genug Freiwillige finden, die bei Ford gehen, kann nun auch betriebsbedingt gekündigt werden. Das dürfte den Druck auf die Betroffenen, die nicht gehen wollen, deutlich erhöhen.
E-Modelle verkaufen sich nicht gut genug
Und die Gesamtlage in Köln bleibt perspektivisch weiter ernst. Die E-Modelle Explorer und Capri verkaufen sich auch aufgrund des schwächelnden E-Auto-Marktes nicht gut genug. Und es bleibt mehr als fraglich, inwieweit der Konzern in der schwierigen Lage bereit ist, in neue, – vielleicht sogar kleinere und günstigere – E-Modelle zu investieren, die kaum Marge bringen.
Die Absicherung der Belegschaft war ein wichtiger Meilenstein, aber die Kölner Ford-Werke werden auch weiter erstmal nicht zur Ruhe kommen.