Brenschede im Sauerland hat als „dunkelstes Funkloch Deutschlands“ Schlagzeilen gemacht. Seit Montag können die Menschen dort telefonieren und surfen.
Weiße Flecken im MobilfunkVodafone schließt eins der berühmtesten Funklöcher in NRW

Brenschede im Sauerland hat jetzt zwar Netz, 1,3 Prozent der Landesfläche in NRW sind laut Bundesnetzagentur aber nach wie vor weder mit 4G noch mit 5G versorgt.
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Wer sich nach Ruhe sehnt, einfach mal nicht erreichbar sein will, der ist in Brenschede richtig. Oder besser gesagt: Der war in Brenschede richtig. 16 Häuser, 65 Einwohner, weder Handyempfang noch Internet. Das Dorf, das zum sauerländischen Sundern gehört, ist bundesweit bekannt – nicht zuletzt, weil die ZDF-Satiresendung Heute-Show einen ihrer Reporter in „Deutschland dunkelstes Funkloch“ schickte. Im Jahr 2018 baten die Bewohner den damaligen Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) im Fernsehen, er möge doch nun endlich für Anschluss sorgen.
Am 4. August 2025 war es dann so weit – Brenschede hat jetzt Mobilfunk. NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) war extra ins Sauerland gereist, gemeinsam mit Michael Jungwirth von der Vodafone-Geschäftsleitung, um endlich einen Mobilfunkmast in Betrieb zu nehmen. Die Pressemitteilung von Vodafone liest sich wie aus der Zeit gefallen: Ab sofort können die Anwohner hier endlich zuverlässig mit ihren Handys surfen und telefonieren. Und das besonders schnell im modernen 5G-Netz. Auch das Zitat von Ministerin Neubaur lässt schmunzeln: „Brenschede hat jetzt stabilen Mobilfunk! Das ist beispielhaft und ein starkes Signal für ganz NRW, gerade für den ländlichen Raum.“
Vier Jahre hat es gedauert, bis der Mast angeschlossen war
Trotz der scheinbaren Banalität ist der Fall Brenschede aus wirtschaftlicher Sicht durchaus einer, den es sich anzuschauen lohnt. 54 Meter hoch ist der neue Funkmast, 48 Monate hat es gedauert, ihn an das Netz anzubinden. Das Dorf liegt zwischen zwei Bergen, es ist also allein aufgrund der geografischen Gegebenheiten ein schwieriges Unterfangen, den Ort erreichbar zu machen. Hinzu kommt: Weil hier nur wenige Menschen leben, galt Brenschede als unwirtschaftlich für den Mobilfunkausbau.
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So sieht er aus, der Mobilfunkmast in Brenschede.
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Vodafone hat eigenen Angaben zufolge einen mittleren sechsstelligen Betrag investiert und den Mobilfunkmast „komplett eigenwirtschaftlich“ finanziert. Damit Brenschede kein „grauer Fleck“ bleibt, also ein Ort, an denen nur ein Mobilfunkanbieter vertreten ist, öffnet das Unternehmen seinen Mast langfristig auch für andere Anbieter wie Telekom und Telefonica.
Landesregierung zufrieden mit „Task Force Mobilfunk“
Die Landesregierung hatte vor rund zwei Jahren die „Task Force Mobilfunk NRW“ ins Leben gerufen, um die Versorgung mit 4G und 5G weiter voranzutreiben. Auch kommunale Spitzenverbände, Mobilfunknetzbetreiber und Funkturmgesellschaften unterzeichneten die Vereinbarung. Bereits heute seien laut Angaben des Wirtschaftsministeriums 99 Prozent des Landes mit LTE und 5G abgedeckt – mehr als ein Drittel der Menschen in NRW „surfen schon jetzt im modernsten 5G-Netz Europas“. Bis Mitte 2026 seien umfangreiche Ausbaupläne vorgesehen, um die Netzabdeckung und Kapazitäten weiter zu steigern.
Zur Wahrheit gehört aber auch: 1,3 Prozent der Landesfläche sind laut Bundesnetzagentur als „weiße Flecken“ bislang weder mit 4G noch mit 5G versorgt. Brenschede war eines der wenigen Fleckchen, die noch nicht einmal 2G oder 3G hatten – sondern null G. Das hat durchaus Seltenheitswert, auf Nachfrage nach ähnlichen Fällen heißt es von Vodafone: Im hessischen Licherode gibt es ein Funkloch, das ähnliche Herausforderungen wie Brenschede birgt. Hier steht bereits ein Vodafone-Mast, doch funken tut der noch nicht.