NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur bekam die Folgen des russischen Angriffskriegs hautnah zu spüren. Bei einem Besuch in Kiew musste die Grüne sich vor den Angriffen in Sicherheit bringen.
Raketenangriff auf KiewNRW-Ministerin Mona Neubaur (Grüne) verbrachte Nacht im Schutzbunker

Mona Neubaur (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, besuchte mit einer Wirtschaftsdelegation die Ukraine.
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Niemand weiß, wie lange der Krieg in der Ukraine noch andauert. Schon jetzt gibt es aber Überlegungen, wie das Land beim Wiederaufbau unterstützt werden kann. NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) reiste jetzt mit einer Delegation von Unternehmern in die Ukraine, um Möglichkeiten einer Zusammenarbeit zu sondieren. Wegen russischer Luftangriffe musste die Gruppe aus NRW eine Nacht im Schutzbunker verbringen.
Auf der Reise traf Neubaur führende politische Entscheidungsträger in den Städten Kiew und Lwiw (Lemberg), darunter den ukrainischen Minister für auswärtige Angelegenheiten, Andrii Sybiha, Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sowie den stellvertretenden Ministerpräsidenten und Digitalminister Mykhailo Fedorov.
Brücken für den Wiederaufbau
Im Zentrum der Gespräche standen der Ausbau erneuerbarer Energien, der Wiederaufbau der Wasserversorgung und von Verkehrswegen und Industrieanlagen. Außerdem ging es um mögliche Kooperationen im Bereich Cybersicherheit und beim Aufbau einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion. Zudem besuchte Neubaur mit der Delegation den Maidan Nezalezhnosti – ein Symbol des Freiheitskampfes der Ukraine.
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Die Grünen-Politikerin betonte, die Ukraine verteidige nicht nur ihre Freiheit – sondern die Freiheit ganz Europas. „Mit unserer Delegationsreise haben wir konkrete Brücken für den Wiederaufbau geschlagen“, sagte Neubaur dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Der Wiederaufbau werde dann gut gelingen, wenn Europa geschlossen handele.

Mona Neubaur besuchte mit einer Wirtschaftsdelegation die Hauptstadt der Ukraine.
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Neubaur bekräftigte die Forderungen nach einer klaren Haltung im Umgang mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Wir brauchen härtere Sanktionen, wir müssen eingefrorene russische Vermögen für die Unterstützung der Ukraine nutzen. Putin muss wissen: Sein Angriffskrieg endet nicht im Sieg, sondern in der Niederlage“, betonte die Vize-Ministerpräsidentin im Gespräch mit unserer Zeitung. „Solidarität darf keine Floskel bleiben – sie heißt investieren, anpacken, gemeinsam Zukunft bauen“, fügte die Wirtschaftsministerin hinzu. Gerade NRW könne „mit seiner Erfahrung im Strukturwandel, seiner starken Industrie, seiner Energie- und IT-Kompetenz dabei ein Motor sein“.
Schutz vor Raketen gesucht
Während der Reise war Neubaur in Kiew Zeugin der großangelegten Luftoffensive Russlands. Aus Sicherheitsgründen musste die Delegation die eine Nacht im Schutzraum verbringen. „Der russische Terror gegen die ukrainische Zivilbevölkerung ist tagtägliche Realität“, sagte die Ministerin. Eine Nacht im Bunker mache unmissverständlich klar, was dieser Krieg ganz konkret bedeute. Menschen müssten mitten in Europa Schutz vor Raketen suchen. „Das ist bitterer Alltag für die Ukrainerinnen und Ukrainer. Diese Brutalität darf Europa niemals akzeptieren“, sagte Neubaur.
Bei der Ukraine-Konferenz in Köln hatte das Land NRW bereits Kontakte zwischen NRW-Unternehmen und Vertretern der Ukraine geknüpft. Gute Beziehungen bestehen zwischen NRW und der Partnerregion Dnipropetrowsk. Hilfsinitiativen für die Ukraine wurden bislang mit rund zehn Millionen Euro aus der Landeskasse unterstützt.