Beginn der Büromöbelmesse OrgatecDie Branche bereitet sich auf mehr Homeoffice vor

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Impressionen Orgatec 2022.

Köln – Wie werden wir heute und in der Zukunft arbeiten? Welche Anforderungen muss das Büro im Unternehmen, aber auch das Homeoffice erfüllen, damit hybrides Arbeiten erfolgreich möglich ist? Die Fragen und die Trends auf der Büromöbelmesse Orgatec, die am Dienstag auf dem Gelände in Deutz eröffnet wurde, haben sich im Vergleich zur letzten Veranstaltung vor vier Jahren grundlegend gewandelt.

Rückkehr zur früheren Normalität nicht zu erwarten

Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt radikal verändert. Und eine Rückkehr zur früheren Normalität ist nach Einschätzung aller Experten nicht zu erwarten. Die Mischung aus Arbeiten im Büro und zu Hause oder unterwegs wird bleiben. Dabei verschwimmen die Grenzen zunehmend. Während das Zuhause zum Office wurde, wird das Büro zunehmend wohnlicher. Wie das alles am besten und möglichst reibungslos funktioniert, welche Erfahrungen es bis dato gibt und wo noch verbessert werden kann, ist ein stetiger Prozess.

Neue Anforderungen an Büroräume

Insgesamt 690 Unternehmen aus 43 Ländern zeigen bis Sonntag auf der Orgatec, welche Lösungen sie auf die neuen Anforderungen an Büroräume, Gestaltung, technischer Ausstattung und die Frage nach der Art und Weise der Nutzung heute anbieten. Dabei ist die Messe gut gebucht – rund 90 Prozent der Aussteller der letzten Orgatec sind wieder vertreten, was im Messewesen mittlerweile längst nicht mehr selbstverständlich ist.

Allerdings hat die Büromöbelbranche auch bereits gut von den Veränderungen in der Arbeitswelt profitiert. Im ersten Halbjahr 2022 verzeichnet der Industrieverband Büro und Arbeitswelt (IBA) einen Umsatzanstieg in der Büromöbelproduktion von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf knapp 1,2 Milliarden Euro. Die wichtigsten Trends der reinen Fachbesuchermesse im Überblick:

Vernetzung wird immer wichtiger

Das Thema Vernetzung ist eines der ganz zentralen in der Arbeitswelt von morgen. Auf der Projektplattform „Inspired hybrid office“ zeigt die Messe mit Partnern wie Samsung, Cisco, Sony oder der Telekom Visionen der Arbeitswelt von morgen. In den Szenarien entscheidet sich der Mitarbeitende morgens, wo er arbeitet. Auf einem Display in der Küche hat er einen Überblick über seinen Tagesablauf und welche Arbeitsplätze im Unternehmen frei sind – so er denn dort arbeiten möchte. Er loggt sich ins System ein, hat technisch weitaus größere Möglichkeiten an Videokonferenzen teilzunehmen, auch wenn unterwegs. Mit technisch ausgefeilteren Möglichkeiten, sollen die Grenzen des Zusammenarbeitens, egal von wo, aufgehoben werden. Auch ein persönlicher Auftritt als Hologramm ist auf der Trendplattform zu erleben.

Das Büro wird wohnlich

Das Büro wird wohnlicher – das zeigt sich auf der gesamten Messe. Gemütliche Sessel, Sofas mit Laptop-Ablage und hohen Rückenlehnen, in die man sich zurückziehen oder vertrauliche Gespräche führen kann – viele Neuheiten auf der Messe lassen sich längst nicht mehr klar als privat oder beruflich einordnen. Auch die Farbpalette ist deutlich größer als noch vor einigen Jahren als strenges Schwarz oder Grau dominierte.

Nachhaltigkeit durch CO2 absorbierende Hanf-Faser

Auch wenn der Begriff manchmal schon wegen seines inflationären Gebrauchs nervt, ist der schonende Umgang mit Ressourcen, nachwachsende Rohstoffe und Kreislaufwirtschaft eines der wesentlichen Themen der Büromöbelindustrie. Bei der Firma Vank aus Polen werden natürliche Biokomposite wie etwa Hanf-Faser zu Akkustik-Wänden verarbeitet. Die schlucken nicht nur Schall, sondern absorbieren auch CO2.

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Agil und flexibel

Da sich die Arbeit zunehmend von fest zugewiesenen Räumen löst, ist Flexibilität bei der Möblierung gefragt. Und so sieht man zahlreiche Tische, Stühle, Regale und Systeme zur Raumtrennung auf Rollen, etwa bei der österreichischen Firma Wiesner-Hager. Tische lassen sich elegant einklappen oder Stühle platzsparend stapeln.

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Ein moderner Wandschreibtisch am Stand Palmberg.

Arbeiten auf kleinem Raum

Beim aktuellen Mietniveau, vor allem in den Metropolen, hat nicht jeder das Privileg, großzügigen Platz für das Homeoffice zu opfern. Ein Mini-Office gibt es beim schwedischen Unternehmen Göttessons. Nur 25 Zentimeter tief ist der Schrank, hinter dessen Türen sich ein höhenverstellbarer Schreibtisch und eine Vorrichtung für den Monitor befinden. Er kann auch von außen verspiegelt werden oder eine Tapetenoptik annehmen. Und in dem abgeschlossenen Mini-Office ist abends die Bürotür zu Hause dann auch wirklich zu. 

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