BilanzRekordverlust für Kölner Messe

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Die Nordhallen der Koelnmesse. (Bild: dpa)

Die Nordhallen der Koelnmesse. (Bild: dpa)

KÖLN - Die Kölnmesse blickt auf das schlechteste Geschäftsjahr ihrer Geschichte zurück. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ weist die Bilanz für 2010 den Rekordverlust von rund 34 Millionen Euro aus. Darüber habe die Geschäftsführung den Aufsichtsrat am Mittwoch informiert, hieß es in Unternehmenskreisen. Das Defizit ist offenbar höher ausgefallen als befürchtet. Denn im Sommer 2010 hatte Messe-Chef Gerald Böse den Aufsichtsrat und die Gesellschafter noch auf ein Minus von 30 Millionen Euro vorbereitet.

Gleichwohl kann die 1924 gegründete Ausstellungsgesellschaft ein Allzeithoch vermelden. Der Umsatz erreichte im vorigen Jahr 235 Millionen Euro, nie zuvor ist mehr Geld in die Kasse geflossen. Das lag vor allem daran, dass die Messe den Deutschen Pavillon auf der Expo in Schanghai organisiert hatte. Der Pavillon, einer der am meisten besuchten der Weltausstellung, habe 25 Millionen Euro zum Umsatz beigetragen.

Fehlbeträge summieren sich auf 75 Millionen Euro

Die Messe, die zu 80 Prozent der Stadt Köln und zu knapp 20 Prozent dem Land NRW gehört, weist seit 2007 Jahr für Jahr zweistellige Millionenverluste aus. Die Fehlbeträge summieren sich mittlerweile auf gut 75 Millionen Euro. Das Management nennt als Hauptgrund die Mieten für die vier neuen Ausstellungshallen und das Konferenzzentrum – finanziert vom Oppenheim-Esch-Fonds.

Mehr als 22 Millionen Euro jährlich muss die Messe für diese Gebäude aufwenden. Unlängst hat der Aufsichtsrat ein Programm zum Umbau des Konzerns beschlossen. Köln werde eine der ganz wenigen deutschen Messegesellschaften sein, die „mit eigenem Messegelände schwarze Zahlen schreibt“, kündigte Böse seinerzeit an. Geplant sind Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe, etwa beim Einkauf und den Energieausgaben, Preisanhebungen und eine bessere Auslastung der Hallen sollen das operative Geschäft verbessern, zudem will das Unternehmen mehr Messen im Ausland ausrichten.

Landgericht: Miete liege über dem marktüblichen Niveau

Möglicherweise lässt sich auch bei der Miete sparen. Der Europäische Gerichtshof hat die ohne Ausschreibung erfolgte Auftragsvergabe für den Bau der Hallen als rechtswidrig gerügt – deshalb streiten die Stadt Köln und der Oppenheim-Esch-Fonds um die Höhe der Zahlungen. Das Kölner Landgericht ließ bereits eine gewisse Sympathie für die Argumentation von Stadt und Messe erkennen: Die Miete liege über dem marktüblichen Niveau. Für den kommenden Dienstag ist ein weiterer Verhandlungstag angesetzt. Dann wird es um einWertgutachten gehen, das die Stadt bei einem Wirtschaftsprüfer in Auftrag gegeben hat. Die Hoffnung im Rathaus: Der Investor muss die Miete deutlich verringern.

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