Demo mit Karl Lauterbach in KölnMülheimer Stadtteilmütter bangen um ihre Existenz

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Demonstration der Stadtteilmütter vor dem Rathaus

Köln – Die Mülheimer Stadtteilmütter bangen um ihre Existenz. Vor dem Rathaus haben sie nun mit einer Demonstration an ihre prekäre finanzielle Situation erinnert. „Um unsere Arbeit fortzusetzen, benötigen wir im kommenden Jahr 150.000 Euro“, sagt Projektleiterin Gisela Emons. Das Geld sei aber bislang nicht in den Haushalt eingestellt worden. Damit drohe das Aus, und das auch noch im Jubiläumsjahr.

Die Stadteilmütter wurden im Jahr 2011 gegründet und unterstützen in Mülheim 600 Familien mit 1200 Kindern aus mehr als 30 Herkunftsländern. Bei den mehr als 300 Terminen pro Jahr geht es um Themen wie Sprachförderung, Gesundheit, Zugang zu Kita und Schule, Mediennutzung, aber auch um Schulden, Probleme mit dem Vermieter oder Jobcenter. „Es gibt kein Problem, dass nicht zur Sprache kommt“, so Emons. Derzeit werde in Arabisch, Dari, Deutsch, Englisch, Farsi, Französisch, Kituba, Lingala und Türkisch beraten. Die niedrigschwellige und kultursensible Unterstützung schaffe Vertrauen, das die Betroffenen nicht ohne weiteres etwa städtischen Ämtern entgegenbringen würden.

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In der Vergangenheit hatte die Stadt das Projekt mit 130.000 Euro unterstützt, der Rest des Budget in Höhe von 300.000 Euro wurde durch Stiftungen und ein Sonderprogramm der Stadt finanziert. „Die Kommune steht in der Pflicht, sich zu kümmern“, so Emons. Rückenwind hatte das Projekt durch die Bezirksvertretung Mülheim erhalten, die sich mit einem Beschluss dafür einsetzte, dass im Haushalt die nötigen finanziellen Mittel bereitgehalten werden. Sozialraumkoordinatorin Maria Fichte forderte die Ratsfraktionen nun auf, es der Bezirksvertretung gleich zu tun.

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Parteien signalisieren Unterstützung

Bei der Kundgebung gab es eine breite Unterstützung für die Stadtteilmütter. Der Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach (SPD) lobte sie für ihre unbürokratische Arbeit. „Selten wird mit so wenig Geld so viel erreicht.“ Ähnlich äußerte sich Dominik Kaven von der Jungen Union. „Die Stadtteilmütter geben Menschen Kraft und Halt.“ Es wäre ein „riesiger Verlust“, wenn es sie nicht mehr gäbe.

Ratsherr Jörg Detjen (Linke) forderte die Stadt auf, dass Projekt zu unterstützen. Bei einem Haushalt von 5,2 Milliarden Euro seien 150.000 Euro „Peanuts“. Christiane Klingenburg-Steinhausen (Grüne) hob den Nutzen für Menschen mit Migrationshintergrund hervor. Mülheim sei ein Einwandererviertel und die Stadteilmütter unterstützten Familien, sich im Viertel zu orientieren.

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