Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Verkehrsversuch in EhrenfeldEinbahnstraßenrichtung der Piusstraße soll gedreht werden

Lesezeit 4 Minuten
Auch die Polizei darf künftig nicht mehr von der Inneren Kanalstraße nach links in die Venloer Straße abbiegen – außer bei Einsätzen.

Auch die Polizei darf künftig nicht mehr von der Inneren Kanalstraße nach links in die Venloer Straße abbiegen – außer bei Einsätzen.

Noch immer beschweren sich Anwohner über die Zunahme des Verkehrs. Abschließend soll der Verkehrsversuch Venloer Straße erst im November bewertet werden.

Allmählich drängt die Zeit: Anfang November möchte die Verwaltung nach Auswertung aller dann vorliegenden Zahlen und Daten eine abschließende Einschätzung des Verkehrsversuchs Venloer Straße präsentieren. Dann wird wohl auch darüber entschieden, ob die Einbahnstraßenregelung im Abschnitt zwischen Ehrenfeldgürtel und Piusstraße von Dauer sein wird. Nach Ansicht von Hendrik Colmer vom Amt für nachhaltige Mobilitätsentwicklung spreche derzeit nichts dagegen, wie er den Ehrenfelder Bezirksvertretern zu Beginn seines regelmäßigen Sachstandsberichts auf deren jüngster Sitzung sagte.

Piusstraße: Einbahnstraßenrichtung soll gedreht werden

Kritik allerdings komme weiterhin von Anwohnern der Piusstraße und der Vogelsanger Straße, die über die Zunahme des Verkehrs klagen. Zur Verbesserung der Situation in diesen Straßen stellte die BV nun zwei Anträge. Wie von der SPD-Fraktion schon seit Monaten vorgeschlagen – und immer wieder vertagt –, soll die Einbahnstraßenrichtung der Piusstraße jetzt gedreht werden, sodass Kraftfahrer künftig nur noch von der Vogelsanger Straße aus ein- und bis zur Venloer Straße durchfahren können.

Nach der Einführung der Einbahnstraßenregelung auf der Venloer Straße war ein Ausweichen über die Piusstraße zur Vogelsanger Straße die einzige Möglichkeit, wenn man weiter stadtauswärts fahren wollte. „Das Verkehrsaufkommen in der Piusstraße ist zeitweise auf das Fünffache gestiegen“, bestätigte Colmer.

Drehung könnte andere unerwünschte Schleichwege verursachen

Er gab aber zu bedenken, dass die Drehung der Einbahnstraßenrichtung andere unerwünschte Schleichverkehre verursachen könnte. Denn die Piusstraße geht durch bis zur Aachener Straße, und wer von dort zur Bezirkssportanlage, zur Moschee oder zum Discounter zwischen Piusstraße und Innerer Kanalstraße fahren möchte, könnte künftig die Strecke über die Piusstraße nehmen und so die Ampelanlagen auf der Inneren Kanalstraße umgehen.

Colmer rief auch die bereits ergriffenen Maßnahmen in Erinnerung, deren Wirkung man abwarten sollte: Von der Bezirkssportanlagen oder der Moschee kommend darf man nun aus der Fuchsstraße nur noch nach links zur Inneren Kanalstraße fahren. Auch seien Bus-Unternehmen darauf hingewiesen worden, dass man die Venloer Straße nicht mehr stadtauswärts bis zur Tiefgarage am Barthonia-Forum hochfahren kann.

Piusstraße in Navis keine Verbindungsstraße mehr

Und Anbieter von Navigationssystemen führten die Piusstraße jetzt nicht mehr als Verbindungsstraße, dort gilt seit Ende April ein Durchfahrtsverbot mit dem Zusatz „Anlieger frei“. Das sehen viele Bezirksvertreter allerdings mit Skepsis, weil im Einzelfall kaum zu kontrollieren sei, ob jemand tatsächlich ein „Anliegen“ in der Straße selbst habe. Auch weil die Straße bis vor kurzem für Arbeiten der Rheinenergie gesperrt werden musste, liegen der Verwaltung noch keine Zahlen über die konkreten Auswirkungen der neuen Beschilderung vor.

Für die Vogelsanger Straße habe man erste Ergebnisse: „Wegen der Sanierung der Straße in den Jahren 2019 bis 2022 und Corona ist der Verkehr dort stark zurückgegangen, er ist jetzt immer noch nicht wieder auf dem Niveau von 2016“, so Hendrik Colmer. Auch dort werde nun noch einmal nachgezählt, den Sommer will die Verwaltung mit der Auswertung verbringen.

Sackgasse statt Einbahnstraßenregelung?

Auf Wunsch der Grünen-Fraktion soll als Alternative zur Einbahnstraßenregelung die Umwandlung der Piusstraße in eine Sackgasse geprüft werden. Obwohl Colmer da wenig Chancen sieht: Eine Wendemöglichkeit gibt es dort nicht, für einen Zweirichtungsverkehr sei die Straße vermutlich zu schmal.

Weniger Probleme hat der Verwaltungsexperte mit einem eigenen Antrag der Grünen-Fraktion, der einstimmig angenommen wurde. Demnach soll künftig Kraftfahrern, die auf der Inneren Kanalstraße aus Richtung Aachener Weiher kommen, das Linksabbiegen in die Venloer Straße verboten sein. Dafür sollen Fahrer, die auf der Venloer Straße aus Richtung Bahnhof West kommen, an der Kreuzung mit der Inneren Kanalstraße nach links abbiegen können, um so zur Vogelsanger Straße zu gelangen, was derzeit nicht möglich ist.

„Dafür müssen wir natürlich die BV Innenstadt um Erlaubnis fragen, denn der Linksabbieger läge auf ihrem Gebiet“, sagte Colmer. Er schlug vor, diese neue Abbiegemöglichkeit als Teil des Verkehrsversuchs Venloer Straße deklarieren: „Dann markieren wir das erstmal gelb, das geht schneller.“

Sobald diese Veränderungen eingeführt sind, müssen erneut Daten erhoben und ausgewertet werden. Auch die Ergebnisse der Workshops mit Anwohnern und Geschäftsleuten im März muss die Verwaltung noch prüfen und das Machbare in konkrete Vorschläge packen und diese den Bürgern und Politikern vorlegen. „Die nächste Bürgerbeteiligung findet im September und Oktober statt“, versprach Colmer.