Geschichten zum TodBestatter spendet Bücher für Kölner Grundschulen

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Spendenübergabe am Westfriedhof

Köln-Vogelsang – Licht in vielerlei Farben fiel durch die bunten Scheiben der Trauerhalle am Westfriedhof. Wie ein Ort der Trauer wirkte der große Saal allerdings nicht. Erst recht nicht, als die Gruppe von Schulkindern der Gemeinschaftsgrundschule Erlenweg ihre Plätze eingenommen hatte und erst einmal mit einem actionreichen kleinen Zeichentrickfilm unterhalten wurde. Dabei ging es an diesem Vormittag um den Tod. „Kinder interessieren sich brennend dafür, aber oft findet sich niemand, der ihnen Antworten geben kann. Das wollen wir ändern“, sagt Vladimir Petrovic, Geschäftsführer des Bickendorfer Unternehmens Ahlbach-Bestattungen.

Diese Haltung unterstrich der Unternehmer mit seiner Buchspende an die Stadt: „Knietzsche und der Tod“ ist ein kindgerecht gestaltetes Sachbuch zu einem Thema, das bei vielen immer noch ein Tabu ist. Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker war der Ansicht, dass Kinder mehr über den Tod, der Teil des Lebens ist, erfahren sollten. Sie nahm nicht nur das Spendenpaket in Form von 134 Büchern für jede Kölner Grundschule entgegen, sondern sich auch Zeit, um zusammen mit Autorin Anja von Kampen mit den Kindern ins Gespräch zu kommen.

Vater von Kölns Oberbürgermeisterin starb, als sie 18 Jahre alt war

Das kam rasch in Gang und erstreckte sich von Trauererfahrung über Sterbehilfe und verschiedene Arten der Bestattung bis hin zum Umweltschutz. Und Henriette Reker antwortete offen: Trauererfahrung habe sie schon früh machen müssen. Ihr Vater sei verstorben als sie 18 Jahre alt war, erzählte sie. „Zur Beerdigung haben wir uns genau hier in dieser Trauerhalle versammelt“, erzählte Reker. Über die Art der eigenen Beerdigung habe sie sich schon Gedanken gemacht.

Ein Urnenbegräbnis solle es sein. Das sei besser für die Umwelt als eine Sargbestattung. Was es genau damit auf sich hat, wurde den Kinder anschließend sogar anschaulich vorgeführt. Sie durften einen Blick auf die technischen Einrichtungen der Trauerhalle werfen, zu der auch das Kölner Krematorium gehört. Ein Begräbniswagen, wie er auf dem Friedhof verwendet wird, wurde ihnen gezeigt und sie durften sogar eine – leere – Urne ins Erdreich lassen.

Tod als normalste Sache der Welt

Die unbefangene Art, mit der Bestatter Petrovic und der für die 55 Kölner Friedhöfe zuständige Amtsleiter Manfred Kaune die Kinderfragen beantworteten, war ganz im Sinne von Buchautorin Anja von Kampen. „Der Tod ist die normalste Sache der Welt.“ Sie sagt aber auch: „Der Tod ist das größte Geheimnis im ganzen Universum. Niemand weiß, was danach passiert. Deswegen sollte auch jeder glauben dürfen, was er möchte.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Mit ihrer Figur des Jungen „Knietzsche“, der über Themen wie Trauer, Demenz oder eben auch den Tod philosophiert, hat sie einen Zugang für Kinder geschaffen.

Nachtmodus
KStA abonnieren