Ehrenfeld – Der Seelsorgebereich Ehrenfeld ist seit Sonntag offiziell größer geworden. Acht früher selbstständige Pfarreien in den Stadtteilen Ehrenfeld, Neuehrenfeld, Bickendorf und Ossendorf bilden jetzt eine Einheit. Das Pastoralteam unter Leitung von Pfarrer Klaus Kugler, dessen Heimatgemeinde St. Rochus in Bickendorf ist, wurde am Sonntag in der Kirche St. Anna durch Stadtdechant Robert Kleine in das Amt eingeführt. Die Eucharistiefeier wurde von allen Ehrenfelder Chören gestaltet.
Chancen im Mangel
Schon im Vorfeld wurde über die neue Struktur, die vom Erzbistum Köln vor dem Hintergrund von Kirchenaustritten und Priestermangel gebildet wurde, diskutiert. „Diese neue Zusammenarbeit wirft viele Fragen auf und fordert uns heraus“, schrieben die Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände in ihrer Einladung zum Gottesdienst. Zugleich hieß es darin aber auch: „Wir wollen die Chancen und die neuen Möglichkeiten, die sich uns daraus bieten, nutzen und mit unseren kreativen Ideen füllen.“
Das Leitungsteam
Im neuen Team ist Klaus Kugler Leitender Pfarrer. Drei weitere Priester sind Pfarrvikare: Thomas Bergenthal, Pater Jean Elex Normil und Henry Schwirten. Als Diakone sind Horst Esser und - im Nebenberuf - Tobias Wiegelmann Mitglieder des Pastoralteams. Gemeindereferenten sind Stephan Matthey, Michael Meichsner und Wolfgang Wolf. Mit Doris Dung (Pastoralreferentin), Ute Freisinger-Hahn (Pastoralassistentin) und der Ehrenamtskoordinatorin Lina Orrego gehören drei Frauen zum Pastoralteam, das durch Verwaltungsleiter Bernhard Kurth komplettiert wird.
Auch der Leitende Pfarrer Klaus Kugler sieht die vorrangige Aufgabe im Gespräch und persönlichen Kontakten. „Man muss zuhören, was die Menschen bewegt. Wenn dann viele mitmachen, passiert auch etwas. Wohin es führt, weiß ich jetzt noch nicht“, sagte er im Gespräch mit dieser Zeitung vor dem Einführungsgottesdienst. Ein Ziel wäre schon erreicht, wenn alle sagten „Wir brechen mit auf und vergrößern mal unseren Blickwinkel“, so Kugler.
Pastoralteam hat 13 Mitglieder
Gespräche mit Gemeindegremien habe es schon gegeben. Die eigentliche Arbeit möchte er erst jetzt beginnen. Auch die Aufgabenverteilung innerhalb des jetzt beauftragten 13-köpfigen Pastoralteams müsse noch erfolgen. Als Leitender Pfarrer ist Kugler jedoch von Verwaltungsaufgaben sowie dem Finanzwesen und Bauleitungen befreit. Dafür gibt es nun einen Verwaltungsleiter sowie die Rendanten und Bauausschuss-Mitglieder in den Kirchenvorständen der Gemeinden.
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Drei Gemeinden
Der Seelsorgebereich sei in drei Gemeinden unterteilt: St. Joseph/St. Mechtern, St. Peter, zu der die ehemaligen Pfarreien St. Anna und Barbara gehören, sowie die Gemeinde Zu den Heiligen Drei Königen, Rochus und Bartholomäus. Er selbst wünsche sich, 40 Prozent seiner Arbeitszeit neuen Ideen und Projekten widmen zu können.
Verstärkt will er die Herausforderung annehmen, Glauben zu verkünden und als Kirche präsent zu sein. „Das geht nur über Gastfreundschaft und vorurteilsfreies Hinhören“, sagt Pfarrer Kugler. Dass sich auch die Kirche nicht vor der Lebenswirklichkeit in der Stadt verschließt, zeige das Beispiel des Bauvorhabens am Helmholtzplatz. Die rund 60 Jahre alten Bauten, in denen unter anderem die Jugendeinrichtung OT Nonni ihr Domizil hat, sollen durch Neubauten ersetzt werden, die dann auch 40 bis 50 Wohnungen bieten sollen. „Hier wollen wir zur Hälfte bezahlbaren, öffentlich geförderten Wohnraum schaffen und die andere Hälfte an Flüchtlinge vermieten“, sagt Pfarrer Kugler.
Wohnviertel Butzweilerhof soll eingebunden werden
Eine weitere Herausforderung werde es sein, im neuen Wohnviertel am Butzweilerhof die Menschen anzusprechen. Hier ist bereits ein ökumenisches Adventssingen in Vorbereitung. Es findet voraussichtlich auf dem ehemaligen Rollfeld vor dem Empfangsgebäude des früheren Flughafens statt. „Ökumene gehört für mich sowieso zum Tagesprogramm, das hat nichts mit dem Personalmangel zu tun“, stellt Kugler klar.