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„Haben ein Auge auf die Szene“Kölner Polizei zieht Bilanz nach Razzia gegen Taschendieb-Banden

Lesezeit 2 Minuten
Polizisten nehmen ein Mann am Heumarkt fest und führen ihn in einen Polizeiwagen.

Bei der Razzia am Heumarkt kontrollierte die Polizei rund 100 Personen in der Altstadt.

Insgesamt kontrollierten die Beamtinnen und Beamten am Mittwoch rund 100 Personen. Ein Mann wurde festgenommen.

Nach der Razzia gegen Taschendieb-Banden in der Kölner Altstadt am Mittwoch, zieht die Polizei eine positive Bilanz: „Wir wollten zeigen, dass wir ein Auge auf die Szene haben, vor Ort präsent sind und Diebstähle nicht dulden. Dieses Ziel haben wir erreicht“, sagte ein Polizeisprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Bei den Kontrollen rund um den Heumarkt habe die Polizei am Mittwoch insgesamt rund 100 Personen überprüft. Dabei kam es auch zu einer Festnahme: In einer Spielothek nahmen die Beamtinnen und Beamten einen 39-Jährigen fest, gegen den ein Haftbefehl wegen Körperverletzung vorlag. Außerdem wurden mehrere Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz erstattet. Die Polizei fand bei den Männern vor allem Cannabis und Heroin.

Taschendieb-Szene verlagert sich in die Kölner Altstadt

Die Razzia richtete sich gegen vorwiegend algerische und marokkanische Straftäter, die mit Taschen- und Ladendiebstählen, aber auch Raubüberfällen und Trickbetrug die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich zogen. Nachdem die Polizei in Humboldt-Gremberg vermehrt Razzien in Kalk durchgeführt hatte, verlagert sich die Szene seit etwa drei bis vier Monaten zunehmend in die Altstadt. Die Straftäter würden sich tagsüber vor allem am Heumarkt aufhalten, bevor sie abends zu weiteren Beutezügen in Partyzonen, dem Rheingarten und rund um die Hohenzollernbrücke aufbrechen, so die Polizei.

An der Aktion waren auch das Ordnungs- und das Ausländeramt sowie der Zoll beteiligt. Wie die Stadt auf Anfrage mitteilte, überprüfte die Ausländerbehörde die Personalien von rund 30 Personen. Bei einer Person sei die Aufenthaltsgenehmigung abgelaufen gewesen. Gefälschte Dokumente oder darüber hinaus fehlende Aufenthaltsgenehmigungen konnten nicht festgestellt werden.

Köln: 15.000 Euro Steuerschulden bei Kontrolle festgestellt

Das Ordnungsamt kontrollierte währenddessen fünf Geschäfte, bei denen kleinere Verstöße wie abgelaufene Mindesthaltbarkeitsdaten festgestellt wurden. Auch die Stadtkämmerei war bei der Razzia dabei. Bei der Kontrolle eines Kiosks stellte sie Steuerschulden in Höhe von 15.000 Euro fest, 500 Euro konnte die Stadt an Ort und Stelle eintreiben. In einer Bar stellte der Zoll illegalen Wasserpfeifentabak sicher. Zudem registrierte der Zoll mindestens einen Fall von Schwarzarbeit.

Im vergangenen Jahr wurden der Polizei täglich rund 20 Taschendiebstähle gemeldet, 20 Prozent mehr als im Jahr 2021. Die Ermittlerinnen und Ermittler schreiben einen Großteil der Straftaten Tatverdächtigen aus Algerien und Marokko zu. Die Polizei geht davon aus, dass sich derzeit mehr als 100 Tatverdächtige aus dieser Gruppe in Köln aufhalten.

Vor allem durch die Ermittlungsgruppe „EG Atlas“, benannt nach dem Atlasgebirge im Nordwesten Afrikas, will die Polizei den Druck auf die Täter auch in den kommenden Monaten hochhalten. (mit ts)