Der LVR zeichnet Abraham Lehrer für seine Verdienste bei der Verständigung von Juden und Nichtjuden aus.
Vorstand der jüdischen Gemeinde in KölnLVR verleiht Abraham Lehrer den Ehrenring

(v.l.) Ulrike Lubek, Henriette Reker, Abraham Lehrer und Anne Henk-Hollstein bei der Verleihung des Ehrenringes des Rheinlandes an Abraham Lehrer.
Copyright: LVR / Uwe Weiser
Er ist das Gesicht der Kölner jüdischen Gemeinde und sein Name scheint Programm: Abraham Lehrer. New Yorker von Geburt und Kölner seit frühester Kindheit, hat sich der 69-Jährige seit Jahrzehnten um die Verständigung von Juden und Nichtjuden verdient gemacht. Nach vielen Auszeichnungen wurde ihm nun auch die Würdigung seiner Heimatregion zuteil: der Ehrenring des Rheinlandes.
Dieses Schmuckstück verleiht der Landschaftsverband Rheinland (LVR) seit gut 20 Jahren zwei- bis dreimal pro Jahr an Persönlichkeiten, die sich um die kommunale Selbstverwaltung und die Förderung demokratischer Grundprinzipien verdient gemacht haben. 2023 aber nur einmal: an Abraham Lehrer, wie die Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, Anne Henk-Hollstein, berichtete.
Dafür durfte der Geehrte den eigens für ihn angefertigten Ring im Beisein weiterer Ehrenring-Träger in Empfang nehmen: Pfarrer Franz Meurer, die frühere Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner sowie der frühere Provinzial-Vorstandsvorsitzende Günter Schlatter. Unter den gut 80 Gästen fand sich viel örtliche und regionale Prominenz, so etwa der ehemalige NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und die frühere NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann.
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Köln: OB Reker würdigt Abraham Lehrer
Oberbürgermeisterin Henriette Reker ließ erkennen, dass Sie Abraham Lehrer freundschaftlich verbunden ist: „Du bist ein geradliniger Kölner, der Position bezieht mit großer Klarheit.“ Mit Blick auf den Personenschutz, der Lehrer seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober gewährt wird, sagte Reker: „Es ist ein Skandal, dass dies 78 Jahre nach der Naziherrschaft noch nötig ist.“
LVR-Direktorin Ulrike Lubek hob Lehrers Wirken für den Aufbau einer wehrhaften Demokratie hervor. Dabei sei er im Sinne des Arztes und Philosophen Albert Schweitzer selbst mit gutem Beispiel vorangegangen. „Mir hat Ihre loyale, verbindliche und engagierte Art stets imponiert“, so Lubek.
In ihrer Laudatio schilderte Anne Henk-Hollstein Lehrers Herkunft als zweites Kind von Überlebenden der Shoa, seinen beruflichen Werdegang und sein Engagement in der Jüdischen Gemeinschaft: „Jeder weiß, dass Sie sich seit vielen Jahren für ein wertschätzendes Miteinander in der Gesellschaft einsetzen.“ Dies habe 2012 die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes bewirkt.
In seiner Dankesrede gab sich der Geehrte nachdenklich: „Seit dem Erstarken der AfD und den Ereignissen des 7. Oktober fällt mir Dialogfähigkeit manchmal schwer.“ Die Erfahrung so vieler Katastrophen wie der Krieg in der Ukraine oder die Corona-Pandemie hätten sein Weltbild in Frage gestellt. Dennoch trete er weiter für offene Grenzen ein. Bezogen auf seine Heimat Köln bekannte Lehrer: „Die Akzeptanz in der Stadtgesellschaft ist gut. Ich bleibe hier.“
Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von dem jüdisch-litauischen Geiger Igor Epstein. Begleitet von einem befreundeten Gitarristen spielte er mitreißende Klezmer-Melodien in der Tradition osteuropäisch-jüdischer Festmusik.