Feuerwehrchef Christian Miller dürfte kaum geahnt haben, was er mit seinem freundlichen Appell auslösen könnte – ein satirischer Wochenrückblick.
FalschparkerWas ein Appell des Kölner Feuerwehrchefs ins Rollen brachte


In der Weißenburgstraße im Agnesviertel hat die Stadt damit begonnen, Parkplätze zurückzubauen. Foto: Alexander Schwaiger
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Natürlich ist es für Journalisten verlockend, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. Vor allem im Sommerloch, wenn Flusskrebse, die S-Bahn fahren, und eine angekokelte WDR-Maus, die von Kindern mit bunten Pflastern getröstet wird, das Nachrichtengeschehen bestimmen. Machen wir aber nicht. Dazu sind wir zu seriös. Aber jetzt mal ernsthaft.
Beim von der Stadt empfohlenen Umgang mit der Asiatischen Tigermücke, die es ausgewachsen auf eine maximale Größe von acht Millimetern bringt, bleibt aber gar nichts anderes übrig. Wie bitte soll man ein solches Tierchen unversehrt einfangen, in ein Gefäß aus Kunststoff oder Glas verfrachten, damit es sich im Gefrierschrank zu Tode zittert? Und es zuvor noch in aller Ruhe betrachten. Hat es tatsächlich ein Schwarz-Weiß-Muster am ganzen Körper und eine weiß-silbrige Linie, die mittig über den Kopf und den Rücken verläuft?
Im ausgeruhten Zustand, also sagen wir mal an einem Freitag in einem von allen guten Geistern verlassenen Büro des Verkehrsdezernats der Stadtverwaltung, könnte das vielleicht gelingen, aber dort gibt es in aller Regel keinen Gefriertruhen.
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Mit dem Zollstock durchs Veedel
Genug der Vorrede. Kommen wir zu unserem Feuerwehrchef und den Parkplätzen. Ich bin mir sicher, dass Christian Miller bei seinem mit äußerster Höflichkeit an alle Falschparker gerichteten Appell für freie Rettungswege nicht geahnt hat, was er damit auslösen könnte. So schnell hat es die Stadtverwaltung noch nie geschafft, alle Nebenstraßen in der Innenstadt auf die erforderliche Mindestbreite ihrer Fahrbahnen zu prüfen und mehr als 450 Parkplätze einzukassieren.
Vor allem, wenn man bedenkt, dass dieselbe Verwaltung zuvor 18 Monate gebraucht hat, um am Rheinufer auszumessen, wie breit die Straße sein muss, damit Reisebusse noch zu den Schiffen fahren können, ohne sich an Blumenbeeten zu verkeilen. Aber das nur am Rande.
Kaum ist die Vermessung der Veedel beendet, hängen neue Halteverbotsschilder an besonders hohen Masten, damit kein Mensch auf dumme Gedanken kommt. Es hagelt Knöllchen, Anwohner und Handwerker rennen mit dem Zollstock herum und wundern sich, wie unterschiedlich breit 3,05 Meter sein können.
Außer in Zollstock und in anderen Veedeln außerhalb der Innenstadt, wo es nicht einmal Anwohnerparken gibt und die Wohnmobile die Straßen so zuparken, dass man kaum noch mit dem Lastenrad durchkommt.
Und wer hat das Ganze ausgelöst – ohne es zu wollen? Der Feuerwehrchef – mit seinem freundlichen Appell, die Kölner mögen sich doch an die Parkverbote halten. Das war nicht mal eine Mücke. Und jetzt steht er da. Mit einem Riesenelefanten. Auf dem Schlauch. Pardon. Auf dem Rüssel.