In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt wurden gleich drei Anträge zur Verminderung der Hitze in Schulgebäuden beschlossen.
Kühlere SchulgebäudeStadt plant Maßnahmen gegen Hitze in Kölner Schulen

In den Sommermonaten überhitzen innerstädtische Schulgebäude regelmäßig. Schülerinnen und Schüler freuen sich über hitzefrei.
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Die Stadt soll einen Masterplan zur Verminderung der sommerlichen Hitze in Schulgebäuden entwickeln. Das hat die Bezirksvertretung (BV) Innenstadt auf Antrag der Grünen, Sozialdemokraten, Linken und Klimafreunde in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. In immer mehr Schulen der Innenstadt würden in den Sommermonaten die Temperaturen so hoch steigen, dass der Unterricht „erheblich beeinträchtigt“ werde, heißt es in der Begründung.
„In Zeiten zunehmender Hitzewellen infolge des Klimawandels besteht dringender Handlungsbedarf. Ein nachhaltiger, stadtweit übertragbarer Maßnahmenplan ist zwingend notwendig, um die Resilienz der Bildungsinfrastruktur gegen Hitze zu erhöhen.“
Hitzeschutz für Schulen – Masterplan mit baulichen Sofortmaßnahmen geplant
Die Verwaltung solle alle innerstädtischen Schulgebäude, „die in den Sommermonaten regelmäßig überhitzen“, systematisch erfassen. Dafür seien neben Temperaturmessungen „Rückmeldungen der Schulleitungen“ nötig. Die Gebäude sollten nach zwei Kriterien bewertet werden: Dringlichkeit des Bedarfs und Möglichkeit, technische Veränderungen zur Verringerung der Innenraumtemperatur umzusetzen. Der auf Basis der erhobenen Daten zu entwickelnde Masterplan solle „konkrete bauliche Maßnahmen zu Verschattung“ vorsehen. Im Antrag ist von „modernen Verschattungstechniken“ wie zum Beispiel „innenliegenden Jalousien in Isoliervergasung“ die Rede. Diese würden bereits erfolgreich im Gebäude der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Uni Köln eingesetzt.
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In einem weiteren Schritt sollen die erfassten Schulen entsprechend der Dringlichkeit des Bedarfs in eine Rangfolge gebracht und „Sofortmaßnahmen an besonders betroffenen Standorten“ umgesetzt werden. Zweck des Masterplans ist es dem Antrag zufolge, „durch kluge bauliche und technische Lösungen den Unterricht auch bei hohen Außentemperaturen dauerhaft sicherzustellen und gesundheitsförderliche Lernbedingungen zu gewährleisten“.

Das Humboldt Gymnasium
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Überhitzte Schul-Küche
Auf Antrag von SPD, Grünen, CDU, Linken und Klimafreunden beschlossen die Bezirksvertreter überdies, demnächst in einem Trakt des Humboldt-Gymnasiums ein Pilotprojekt „zur Erprobung neuer Fenster mit integrierter, innenliegender Jalousie zu starten“. Erneut wird auf das Gebäude der Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät als Vorbild verwiesen; dort trage die Technik dazu bei, die Raumtemperatur „spürbar“ zu reduzieren. Ziel des Pilotprojekt sei es, „die Einigung dieser Fensterlösung für den Schulbetrieb unter realen Bedingungen“ zu testen.
Falle das Ergebnis positiv aus, solle noch in diesem Jahr damit begonnen werden, schrittweise weitere Räume des Gymnasiums mit solchen Fenstern auszustatten. In der Begründung des Antrags ist zu lesen, seit mehreren Wochen würden im Humboldt-Gymnasium „Raumtemperaturen von dauerhaft über 27 Grad gemessen.“ Frühere schattenspendende Systeme, unter anderem Außenjalousien, seien vor über zwei Jahrzehnten zurückgebaut worden, ohne „adäquaten Ersatz“ zu schaffen.
Mit dem Hitzeschutz hat auch der Antrag zu tun, den CDU, Grüne, SPD, Linke, FDP und „Die Partei“ gemeinsam einbrachten und der ebenfalls einhellige Zustimmung fand. Die Bezirkspolitiker bitten die Verwaltung, umgehend dafür zu sorgen, dass die Arbeitsbedingungen in der gemeinsamen Küche der beiden Grundschulen am Gotenring bei sommerlichen Temperaturen wieder erträglich werden. Denn häufig sei die Küche überhitzt, mit Temperaturen „weit über 30 Grad“. Wegen Hygienevorschriften dürften die Fenster nicht geöffnet werden, weil sich unmittelbar davor der Schulhof befinde. Eine Klimaanlage oder sonstige Vorrichtungen zur Verringerung der Hitze gebe es nicht.
Die Folge sei, dass das Küchenpersonal dort nicht arbeiten könne und der Caterer die Art des gelieferten Essens daran anpasse. „Eltern beklagen, dass bei Überschreitung einer gewissen Außentemperatur täglich Baguettes mit Aufschnitt verteilt würden.“ Dies dürfe nicht zum Dauerzustand werden, „da Kinder eine gute und ausgewogene Ernährung brauchen und die Eltern dafür einen ordentlichen Beitrag zahlen“, mahnen die Antragsteller. Betroffen sind rund 370 Jungen und Mädchen der Katholischen Grundschule sowie der Gemeinschaftsgrundschule Gotenring, die im Rahmen der Offenen Ganztagsschule betreut werden.