Kommentar zu LaumannSchulen balancieren zwischen Unterricht und Quarantäne
- NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat am Mittwoch die Kölner Vorgehensweise der Corona-Quarantäne bei Schülern kritisiert.
- Der CDU-Politiker empfiehlt, Schüler, die sich in Corona-Quarantäne begeben müssen, künftig wie Reisende aus Risikogebieten behandeln.
- Bildung ist ein hohes Gut. Jeder der Tag, der unnötig versäumt wird, ist ärgerlich und sollte verhindert werden. Deswegen sind überflüssige Quarantänen unbedingt zu vermeiden, kommentiert unser Autor.
Quarantäne ist Quarantäne – da kann es keine Ausnahme geben. Dieser strikten Logik folgen die Gesundheitsämter in NRW, als sie Schülern, die unter Corona-Verdacht stehen, verboten haben, das Haus zu verlassen. Die Behörden berufen sich bei dieser Vorgehensweise auf eine Richtlinie des Robert-Koch-Instituts (RKI). Man kann ihnen keinen Vorwurf deshalb machen, dass sie sich an die einschlägigen Regeln halten. Dennoch ist der Vorstoß von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann richtig.
Laumann empfiehlt Handhabe wie bei Reiserückkehrern
Der CDU-Politiker empfiehlt den kommunalen Gesundheitsbehörden, Schüler, die sich in Corona-Quarantäne begeben müssen, künftig wie Reisende aus Risikogebieten behandeln. Die müssen sich 14 Tage in Quarantäne begeben, um eine Infektion auszuschließen. Mit einem Test bei der Einreise können die Heimkehrer die Zwangs-Isolation aber erheblich verkürzen. Sobald ein negativer Testbefund vorliegt, können sich die Urlauber wieder frei bewegen.
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Laumann will sich jetzt für bei seinen Kollegen in den anderen Bundesländern für eine bundeseinheitliche Regelung im Sinne der Schüler in NRW einsetzen. Kinder und Jugendliche hatten schon unter den Kontraktbeschränkungen während des Lockdowns zum Teil stark gelitten. Eine völlige Ausgangsperre, die womöglich unnötig ist, trifft Kinder und Eltern hart.
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Unterricht darf nicht zum Erliegen kommen
Aber es geht bei dem Vorstoß nicht nur um Befindlichkeiten. Die angeordnete Quarantäne führt oft dazu, dass der Unterricht kurz nach dem Ferienende schon wieder zum Erliegen kommt. Die meiste Schulen sind längst noch nicht in der Lage, digitalen Unterricht durchzuführen. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) pocht daher vorläufig auf den Präsenzunterricht.
Bildung ist ein hohes Gut. Jeder der Tag, der unnötig versäumt wird, ist ärgerlich und sollte verhindert werden. Deswegen sind überflüssige Quarantänen unbedingt zu vermeiden.
Auf die Gesundheitsämter dürfte allerdings zusätzliche Arbeit zukommen, wenn sie Schüler, die unter Covid-Verdacht stehen, künftig zu Hause testen müssen. Laumann darf die Kommunen bei der Bewältigung neuer Aufgaben nicht im Stich lassen. Wenn das Land eine Neubewertung der RKI-Richtlinien wünscht, muss es sich auch um die notwendige Unterstützung der Gesundheitsämter kümmern.