Kölner WestenIn diesem Wahlkreis duellieren sich die Parteichefs

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Lisa Steinmann (SPD) sowie die Parteivorsitzenden Bernd Petelkau (CDU, Mitte) und Frank Jablonski (Grüne)

Köln – Bei der vergangenen Landtagswahl 2017 wechselte der Kölner Westen die politische Farbe von rot zu schwarz. Im Wahlkreis Köln II unterlag die zuvor siegreiche SPD der CDU deutlich, und zwar bei Erst- wie Zweitstimmen. Bernd Petelkau, zu diesem Zeitpunkt sattelfester CDU-Parteichef, holte sich das Direktmandat und damit erstmals einen Platz im Landtag. Zuletzt jedoch ist die schwarze Erfolgswelle verebbt. Die Grünen punkteten hier regelmäßig. Und Petelkau, der strahlende Sieger von einst und einer der wenigen Kölner Berufspolitiker im Stadtrat, musste sich parteiinternen Revolten stellen.

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Der Wahlkreis Köln II (rot) im Westen der Stadt.

Bei der Europawahl 2019, der Kommunalwahl 2020 und der Bundestagswahl 2021 verstetigte sich der Trend im Kölner Westen: In einigen einst für die CDU sicheren Stadtteilen wie Lindenthal machten viele Wählerinnen und Wähler ihr Kreuz bei den Grünen. Bei der Bundestagswahl holte sogar Sven Lehmann das erste grüne Direktmandat in Köln überhaupt. Ausgerechnet hier, in einem Stammland der Union.

CDU in schwieriger Lage

Die Gründe sind vielfältig. Das grundsätzliche Stimmungshoch der Grünen spielt hier hinein. Aber sicherlich auch die jüngsten Entwicklungen in der Kölner CDU. Seit die Union mit Grünen und Volt ein Ratsbündnis bilden, empfinden manche aus dem konservativen Lager, dass sich die CDU verstärkt grüne Positionen aufdrücken lässt. Nur denkbar knapp konnte sich Petelkau als Parteichef gegen seinen internen Herausforderer Thomas Breuer durchsetzen. Und dann ist da noch die Sache mit Ex-NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, die inmitten der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr bei eine Familienfeier in Mallorca weilte, deshalb ihren Job verlor, und der die Kölner CDU dennoch lange die Stange hielt. Interne Querelen und die Causa Heinen-Esser.

Alles zum Thema Bernd Petelkau

Petelkau steht unter besonderem Druck. Er muss das Direktmandat erneut holen, wenn er seine Karriere im Landesparlament fortsetzen möchte, da er nicht über die CDU-Landesliste abgesichert ist. Gelingt ihm das nicht, bliebe ihm der Ratsfraktions- und der Parteivorsitz. Oder gleich der Rückzug aus der Politik. „Wir haben als CDU eine starke Leistungsbilanz und machen das, worauf es ankommt: Mehr Lehrerinnen und Lehrer einstellen, mehr Polizeikräfte im Veedel vor Ort einsetzen, Beitragsfreiheit für die Ü3-Kinderbetreuung schaffen, zwei neue Landschaftsparks im Kölner Westen einrichten und unsere Wirtschaft stärken", gibt sich Petelkau kämpferisch.

Die weiteren Kandidatinnen und Kandidaten

Eva Maria Ritter (FDP), Heribert Ferdinand (AfD), Judit Géczi (Die Partei), Tanja Eichler (Tierschutzpartei) und Lisa Hanna Gerlach (Volt).

Der Wahlkreis Köln II umfasst die Stadtteile Braunsfeld, Junkersdorf, Klettenberg, Lindenthal, Lövenich, Müngersdorf, Sülz, Weiden und Widdersdorf

Eine Besonderheit dieses Wahlkreises ist, dass hier die Chefs der beiden größten Parteien des Ratsbündnisses gegeneinander antreten. Neben Petelkau ist das Grünen-Vorsitzender Frank Jablonski. Während Petelkau ein handelnder Akteur im landes- und vor allem kommunalpolitischen Tagesgeschäft ist, tritt Jablonski vor allem innerhalb seiner Partei in Erscheinung. Anders als andere Parteivorsitzenden hat er kein Mandat im Stadtrat, was jedoch bei den Kölner Grünen so üblich ist. 2017 bewarb er sich schon einmal für den Landtag – und unterlag prompt Petelkau. „Natürlich habe ich nicht seine Bekanntheit“, weiß Jablonski.

Deshalb setzt er nun verstärkt auf klassischen Straßenwahlkampf, um das zu ändern. Dabei bekomme er „viele gute Rückmeldungen“. Zum einen auf seine Kernthemen wie Klimaschutz. Zum anderen lobten die Menschen die grünen Bundesminister Annalena Baerbock und Robert Habeck für ihrem Umgang mit dem Ukrainekrieg. „Natürlich erwarten wir auch Rückenwind aus Berlin“, sagt Jablonski.

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SPD-Kandidatin Lisa Steinmann ist eine arrivierte Ratspolitikerin. Dennoch muss sie sich strecken, damit sie im Zweikampf von CDU und Grünen nicht unter die Räder kommt. 2017 verlor sie ihr Landtagsmandat an Petelkau. Diese Schlappe wettzumachen, „ist Motivation genug“, sagt sie. Steinmann gibt als Ziel aus, die schwarz-gelbe Landesregierung abzulösen. Dabei setzt sie auch auf lokale Themen wie die Schaffung günstigen Wohnraums, bei der aber auch Räume für Gewerbe und Kultur nicht vergessen werden dürften. Oder die Errichtung des Großmarkts in der ursprünglich geplanten Größe, womit sie sich gegen ihre eigene Ratsfraktion stellt.

Mit Carolin Butterwegge schickt die Linke im Kölner Westen ihre NRW-Spitzenkandidatin ins Rennen.

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