Diskussion im VideoWie Kölner Bundestagskandidaten die Stadt voranbringen wollen

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Wie arbeiten unsere Bundestagsabgeordneten für Köln? Giesela Manderla, Karl Lauterbach, Pauline Brünger und Sven Lehmann (v.l.) werben um jede Stimme.

Köln – Knapp vier Wochen vor der Bundestagswahl ist der Wahlkampf in die heiße Phase gestartet. Die 60 Gäste im VHS-Forum im Rautenstrauch-Joest-Museum und zahlreiche Zuschauer im Livestream hatten nun die Gelegenheit, drei Kölner Bundestagsabgeordnete bei einer Podiumsdiskussion zu erleben.

Bei der von Swende Stratmann und Tim Attenberger vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ moderierten Runde „Wie arbeiten unsere Bundestagsabgeordneten für Köln?“ stellten Gisela Manderla (CDU), Karl Lauterbach (SPD) und Sven Lehmann (Grüne) ihre politische Arbeit vor. Weil auch Pauline Brünger von Fridays For Future auf dem Podium war, stand unter anderem der Klimaschutz im Fokus des Gesprächs.

Brünger macht schnell klar, dass sie die politischen Programme der Parteien hinsichtlich des Klimaschutzes für wenig ambitioniert hält. Das Hochwasser in Rheinland-Pfalz und NRW habe gezeigt, dass der Klimawandel auch im Rheinland angekommen sei. „Wenn wir dem etwas entgegen setzen wollen, muss das jetzt geschehen, sagte Brünger. „Wir haben viel Zeit verspielt.“ Auch Lehmann forderte entschiedene Maßnahmen. Es müssten die erneuerbaren Energien und der Schienenverkehr ausgebaut, der Ausstieg aus der Kohle schnell vollzogen und der Preis für CO2-Zertifikate angehoben werden. Er begrüßte auch den Kompromiss, den Rhein-Energie und die Initiative Klimawende beschlossen haben, um die Rhein-Energie bis 2035 klimaneutral zu gestalten. Dagegen lehnte er die Bebauung des Grüngürtels und eine mögliche neue Autobahnbrücke im Süden Kölns ab.

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Manderla plädierte dafür, auf neue Technologien wie Wasserstoff zu setzen, um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen. Am Automobilverkehr wolle sie trotzdem festhalten. „Ich bin nicht der Meinung, dass wir keine Autobahnen mehr brauchen“, sagte sie. „Wir müssen die Lebensrealität der Menschen sehen.“ Lauterbach widersprach. Die Technik etwa bei Photovoltaik-Anlagen oder Wasserstoff könnten nicht beliebig optimiert werden. „Wir kriegen es nicht besser hin. Wir müssen handeln, uns läuft die Zeit weg.“

Wie wollen die Kandidaten Köln weiterbringen?

Und was konnten die Politiker in der Vergangenheit für Köln bewegen? Manderla sagte, es gebe viele Möglichkeiten etwas für den Wahlkreis zu tun. So habe sie mitgewirkt, dass das frühere Ratsschiff saniert wird oder Fördergelder zu beschaffen, um die Hochhäuser in Chorweiler zu sanieren. Lehmann setze sich dafür ein, den Deutzer Bahnhof barrierefrei zu gestalten. Lauterbach entgegnete, es sei falsch als Politiker dafür zu sorgen, möglichst viel Geld in den eigenen Wahlkreis zu holen. Stattdessen müsse man die großen Probleme wie die Pandemie, die Digitalisierung oder den Klimawandel lösen, die freilich auch den eigenen Wahlkreis beträfen.

Auch die Zuschauer hatten Gelegenheit, Fragen zu stellen. So wurde nach der Integrität von Politikern gefragt, an der nicht spätestens seit der Maskenaffäre manche Bürger zweifeln. „Wir machen uns nicht die Taschen voll“, sagte Lehmann. Im Gegenteil, die meisten Politiker „reiben sich für das Gemeinwohl auf“. Allerdings gebe es „schwarze Schafe“. Manderla wies darauf hin, dass viele Politiker auf kommunaler Ebene auch ohne Bezahlung viel leisteten. „Ich war bestürzt, wie viele Politiker sich an den Masken bereichert haben“, sagte dagegen Lauterbach. Es sei mitunter ein Problem, dass viele Politiker Nebenjobs hätten und sich von Lobbyisten beeinflussen lassen. So versuchten Interessensverbände der Fleisch- oder Autoindustrie Gesetze zum Klimaschutz zu beeinflussen. 

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