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Abgesägte LichtmastenMit zwei Jahren Verspätung bekommt die Zoobrücke neue Beleuchtung

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13.10.2023, Köln: Auf der Zoobrücke gilt wegen Brückenschäden Tempo 50. Laternen und andere Aufbauten sind marode. Foto: Uwe Weiser

Keine Zierde für die Zoobrücke: 40 Lichtmasten mussten im Dezember 2022 abgesägt werden, weil sie nicht mehr standsicher waren. Jetzt soll die komplette Beleuchtung Ende März/Anfang April 2026 erneuert werden. Foto: Uwe Weiser

Der Austausch der 230 Lichtmasten soll Ende März 2026 beginnen und rund 900.000 Euro kosten. 

Vier Nächte dauerte der Sondereinsatz im Dezember 2022 auf der Zoobrücke. Vier Nächte, in denen auf Geheiß des Verkehrsdezernats 40 von insgesamt 230 Lichtmasten auf der Zoobrücke auf halber Höhe abgesägt werden mussten, weil ihre Standsicherheit nicht mehr garantiert werden konnte. Seither ragen nur noch die Stumpen in den Himmel. Bisher sind keine weiteren Masten hinzugekommen.

Vorausgegangen war eine Diskussion, wer für die Leuchten verantwortlich sei: die Stadt oder die Rhein-Energie. Die kaputten Leuchten stehen überwiegend auf der rechtsrheinischen Seite, vereinzelt in der Mitte des Stroms, eine auch auf dem linksrheinischen Abschnitt des Bauwerks, das im November 1966 für den Verkehr freigegeben wurde.

Voraussichtlich Ende 2023 sollte mit der Erneuerung der gesamten Straßenbeleuchtung begonnen werden, hieß es damals. Im Laufe des Jahres 2024 sei die Sache erledigt. Für die Installation seien zunächst weitere Abstimmungen und Statik-Prüfungen inklusive Bohrungen erforderlich, bevor die Maßnahme ausgeschrieben und umgesetzt werden könne, so die Stadt. Bei der Erneuerung sollen LED-Leuchtmittel eingesetzt werden. Kein großes Ding also.

Seit knapp drei Jahren keine Beflaggung mehr

Das hat sich als Irrtum erwiesen. Die Stumpen stehen immer noch. Aufgefallen ist das offenbar keinem, obwohl es seit der Demontage auch keinerlei Beflaggung bei Großereignissen wie zuletzt bei der Gamescom in den Messehallen mehr gibt, um die Masten nicht zu stark zu beanspruchen.

Aber wie geht’s weiter? Auf Anfrage teilt die Stadt Köln mit, dass die bisherigen Acht-Meter-Masten künftig durch zehn Meter hohe Leuchten ersetzt werden sollen. „Dafür mussten die Rahmenbedingungen geklärt und umfangreiche Prüfungen und Berechnungen vorgenommen werden“, heißt es wörtlich.

Seit Ende Mai 2025 liegen erste Entwürfe für die neuen Lampen vor. Jetzt muss noch geprüft werden, wie sie befestigt werden. Sobald das abgeschlossen ist, könne man mit dem Austausch beginnen. Das wird laut Stadt derzeit Ende März/Anfang April 2026 der Fall sein und rund 900.000 Euro kosten.

Der Austausch erfolgt unabhängig von der anstehenden Grundsanierung der Zoobrücke. Wann damit begonnen wird, ist völlig offen. Bei der letzten Brückenprüfung hatte sie mit der Zustandsnote 3,0 abgeschlossen.

Stadt kann Sanierung ihrer Brücken allein nicht mehr stemmen

Das Bauwerk gehört die wie die Mülheimer Brücke, die Deutzer Brücke und die Severinsbrücke der Stadt Köln. Die Mülheimer Brücke wird derzeit saniert und soll nach den neuesten Planungen im März 2028 wieder für den Verkehr freigegeben werden. 2029 sollen die Arbeiten endgültig abgeschlossen sein. Ursprünglich sollte das Projekt 116,3 Millionen Euro kosten, inzwischen ist man bei 500 Millionen angelangt.

Ein Kostentreiber ist der Denkmalschutz. Danach muss über die Frage entschieden werden, in welcher Reihenfolge die drei anderen Brücken abgearbeitet werden und wie deren Modernisierung finanziert wird, zumal die Deutzer und die Severinsbrücke ebenfalls unter Denkmalschutz stehen. Das Bauwerk besteht eben nicht bloß aus der 2,9 Kilometer langen Strombrücke, sondern umfasst insgesamt 40 Einzelbrücken mit 114 000 Quadratmetern Bauwerksfläche.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hatte zuletzt im April angesichts der „dramatischen Finanzlage“ und der fehlenden Gelder von Bund und Land gemahnt, die Stadt könne die erforderlichen Generalsanierungen „auch mit den derzeitigen Fördermitteln von Bund und Land nicht stemmen“.