Die Aufnahmen während des Bonner Feuerwerks im Mai sind noch heute verstörend. Bei den Kölner Lichtern könnten sich am Samstag ähnliche Szenen abspielen.
Nach Feuerwerk-Ärger in BonnWarnung vor Kölner Lichtern: „Für Tiere ist es der Horror“

Ein Feuerwerk am Rhein stört nach Einschätzung von Tierschützern die dort brütenden und lebenden Vögel massiv. Aufnahmen der Veranstaltung „Rhein in Flammen“ in Bonn zeigen, wie die Tiere in Panik gerieten. (Archivbild)
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Panisch umherflatternde Vögel, im Hintergrund heulende und knallende Feuerwerkskörper – die Bilder flüchtender Tiere während des großen Feuerwerks von „Rhein in Flammen“ 2025 in Bonn sind nicht allzu lange her und könnten sich bei den Kölner Lichtern durchaus wiederholen.
Da hilft es wenig, dass das 30-minütige Höhenfeuerwerk im Kölner Stadtzentrum zwischen Hohenzollernbrücke und Bastei vom Wasser aus gezündet wird, ist sich Tierschützerin Coco Freudenberg sicher: „Feuerwerk hören die Tiere ewig weit.“

Viele Tausende Besucher werden auch dieses Jahr bei den Kölner Lichtern dabei sein, um das große Feuerwerk zu bestaunen. Für Tiere sind die spektakulären Geschosse dagegen eine Belastung. (Archivbild)
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Zumal das ungefähr 60 Meter lange Schiff namens Doris am Samstag (30. August) auf seinem Weg zwischen Porz und der Innenstadt permanent Feuerwerkskörper in den Nachthimmel schießen wird. Die Route führt vorbei an Wäldern und Rheinwiesen, wo Vögel und Wildtiere leben.
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Tierschützerin Coco Freudenberg: „Absurd, den Tieren immer wieder so einen Schrecken einzujagen“
„Es ist absurd, dass man den Tieren immer wieder so einen Schrecken einjagen muss“, sagt Freudenberg in Anbetracht der großen Knallerei. „Füchse gibt es beispielsweise überall am Rhein, auch in der Stadt. Für sie ist es der Horror.“
Auch Haustiere würden leiden, wie es an Silvester immer wieder der Fall ist. „Grundsätzlich ist es rund ums Jahr total daneben, Feuerwerk zu machen“, so Freudenberg weiter. Die 28-Jährige arbeitet zusammen mit Stefan Bröckling für Tiernotruf e.V. Bröckling war es, der im Mai Aufnahmen vom Bonner Feuerwerk über Instagram verbreitete und mit seinem Appell und einem toten Schwan in den Armen zahlreiche Menschen bewegte.
Mitten in der Brutzeit über der großen Vogelinsel des Bonner Rheinauensees ein Feuerwerk abzuschießen, bezeichnete er damals als „Höllenfeuerwerk“. Seine Aufnahmen zeigten Dutzende Vögel, die offensichtlich panisch auf dem Rheinauensee umherflogen.
Der Schwan, der nach dem Bonner Feuerwerk tot aufgefunden wurde, dürfte nach Einschätzung von Bröckling ebenfalls irritiert vom Knallen und von den Lichtern planlos losgeeilt sein. Ein schweres und großes Tier, welches dann mit „Bäumen, Gebäuden oder Hochspannungsleitungen kollidiert sein könnte“.
Tierschützerin über Feuerwerk in Köln: „Wir haben immer viele Schwäne am Rhein“
Und wie ist es in Köln am Rhein? „Wir haben immer viele Schwäne am Rhein“, erklärt Freudenberg. „Gerade dürften es aber mehr die Wildgänse wie beispielsweise die Kanada- und Nilgänse sein, die vom Lärm und den Druckwellen der Schüsse erschreckt sein werden.“

Kanadagänse in Köln fressen Gras am Ufer des Decksteiner Weiher. Auch am Rheinufer, etwa im Rheinpark, sind die Tiere häufig in Scharen unterwegs.
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Die Brutzeit sei zwar ungefähr seit dem 15. Juli offiziell vorbei. Auch das war ein großer Kritikpunkt an der Knallerei am Bonner Rheinufer. Allerdings: „Wir haben immer noch Einsätze mit Jungvögeln. Es kommt ja auch immer auf die Witterungen an, wann Vögel brüten. Erst kürzlich hatte ich noch vier Ästlinge, also Jungtiere, die noch nicht flugfähig waren.“
Das Problem laut Freudenberg: „Junge Tiere sind total schutzlos. Wenn der Schwan auf seinen Eiern oder Küken sitzt und aufgeschreckt wird, ist es so, dass die Küken nicht flüchten können. Aber auch der Fuchs, der mit seinen Welpen herumläuft, weiß nicht, wie ihm geschieht.“ Einige Füchse würden sich in ihre Bauten zurückziehen. „Es gibt aber auch Füchse, die einfach nur panisch wegrennen. Mit Vögeln ist es auch so.“
Freudenberg, die seit gut zehn Jahren für den Tierschutz aktiv ist, beteiligt sich selbst nicht an Veranstaltungen, die ein Feuerwerk aufbieten. Auch nicht an Silvester. „Ich würde nie auf eine Feier gehen, auf der Feuerwerkskörper abgeschossen werden. Für Tierschützer ist Silvester sowas wie der Endgegner. Und für die Tiere auch.“