Nach Kölner RatsbeschlussFC reagiert irritiert auf Pläne in Marsdorf

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marsdorf symbol

Die Pläne auf dem Areal in Marsdorf sorgen für Entsetzen und Irritation (Symbolbild).

Köln – Die Entscheidung bei der Ratssitzung, dem geplanten Großmarkt auf einem Areal in Marsdorf, in das die Händler 2025 von Raderthal umziehen sollten, weniger Platz zu geben und stattdessen dem 1. FC Köln mehr Raum für ein mögliches Leistungszentrum zu geben, schlägt weiter hohe Wellen. Grüne und CDU, auf deren Antrag hin die Neuordnung des Bereichs in Marsdorf mehrheitlich beschlossen wurde, verteidigen erwartungsgemäß ihr Ansinnen. Die Oppositionsparteien sind dagegen entsetzt. Auch die Großmarkthändler und der FC sind über den Vorstoß irritiert.

„Wir freuen uns sehr, dass wir nach der erwarteten intensiven Debatte nun auf Basis unseres Vorschlags in Marsdorf weiterplanen können“, sagt Grünen-Fraktionsvorsitzende Christiane Martin. „So erhält das Frischezentrum eine wirtschaftlich tragfähige Größe, was die Realisierungschancen erhöht. Und der FC erhält einen Alternativstandort, wenn die Klage gegen seine Ausbaupläne im Äußeren Grüngürtel erfolgreich ist“, erklärt Martin weiter. Der FC möchte im Umfeld des Geißbockheims im Grüngürtel ein Leistungszentrum und ein Trainingsplätze bauen. Gegen einen Ratsbeschluss, der dem Verein das gestattet, hat aber eine Bürgerinitiative Klage eingereicht, weshalb der Beschluss ruht.

SPD, Linke und FDP kritisieren den Beschluss

Für CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau „überwiegen eindeutig die Vorteile: Die Chancen für eine Realisierung eines Frischzentrums werden dadurch deutlich gesteigert, weil wir das Klagerisiko verringern. Die Wirtschaftlichkeit wird verbessert und damit die Beihilfproblematik entschärft. Für das Frischezentrum und die Händlerinnen und Händler gibt es eine klare Zukunftsperspektive inklusive Wachstumspotenzial. Die frei werdende Fläche kann vom FC genutzt werden“, sagt er. Zur hitzigen Diskussion im Rat erklärt er, es sei „sehr schade, dass die Debatte in Teilen nicht von Fakten, sondern von Emotionen geprägt war. Für mich ist das auch ein Beleg dafür gewesen, dass den Gegnern unseres Antrags die Sachargumente ausgegangen sind."

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„Gestern war ein schlechter Tag für Köln. Der Beschluss von Grünen und CDU schadet dem Wohnungsbau, dem Wirtschaftsstandort und dem Kölner Sport“, urteilt Christian Joisten (SPD) „Aus reinem Machtkalkül werden sich drei wichtige Großprojekte weiter verzögern oder können gleich begraben werden: die Parkstadt Süd, das Frischezentrum und der Ausbau des Geißbockheims. Grüne und CDU zerstören sehenden Auges Vertrauen in politisches Handeln.“ Joisten sorgt sich zudem um den Verbleib des Bundesligisten in der Stadt: „Für den FC ist Marsdorf weiterhin keine Option, ein Wegzug leider wahrscheinlicher geworden - eine Horrorvorstellung.“

FC bekräftigt: Marsdorf „keine Alternative“

„Das Taktieren von CDU und Grünen ist ein Desaster und schmeißt alle Pläne um“, findet Jörg Detjen (Linke). „Die Stadtverwaltung sollte jetzt klug handeln und die Großmarkthalle schnell in Etappen renovieren. Der Umzug wird sich jetzt erneut verschieben von 2025 auf 2028. Das muss sofort bei den neuen Mietverträgen berücksichtigt werden.“ Nach Meinung von Volker Görzel (FDP) habe der Beschluss „nur Verlierer hervorgebracht“: Die Verwaltung und die Großmarkthändler, die seit Jahren am Umzug des Marks nach Marsdorf arbeiten, den FC und die Politik, die als nicht verlässlich wahrgenommen werde.

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„Das Rad wird auf Null gedreht“, kommentiert Michael Rieke, Sprecher der Interessengemeinschaft (IG) Kölner Großmarkt. Alles müsse nun neu geplant werden. „Wir sind entsetzt, weil wir schon wieder viel Zeit und Geld verlieren.“ Die bis 2025 laufenden Mietverträge mit den Händlern in Raderthal, müssten bis 2028 verlängert werden, fordert Rieke. Denn dass der Umzug wie eigentlich geplant 2025 von statten geht, hält er nach dem nun gefassten Beschluss für ausgeschlossen.

Der FC bekräftigte am Mittwoch auf Anfrage seine Ablehnung für den Standort Marsdorf, der „keine Alternative“ sei. Der Verein möchte weiterhin im Grüngürtel expandieren. Die Planungen dazu liefen bereits seit Jahren, Neuplanungen würden mindestens weitere sieben Jahre in Anspruch nehmen. Wie zu erfahren war, war der FC „überrascht“ von dem grün-schwarzen Antrag, über den der Klub im Vorfeld nicht informiert gewesen sei.

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