Peter Bergers WochenrückblickChapeau, mein lieber Ebertplatz!

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Das Wasser vertreibt die Tristesse am Ebertplatz

Das Wasser vertreibt die Tristesse am Ebertplatz

Köln – Chapeau, mein lieber Ebertplatz! Du überraschst uns immer wieder. Ein bisschen Wasserdruck, ein paar reparierte Brunnen-Düsen – und flugs wandelst Du Dich von der Drogenhölle zum Kinderparadies. Nach zwanzig langen Jahren der Rumgammelei. Eingerostet und verrottet, wie Du warst. Du Gauner, Du Finstermann, Du Miesepeter. Mit der ganzen Drogen-Kohle, die in Deinen dunklen Winkeln umgesetzt wurde, könnte man die Wasserrechnung der nächsten hundert Jahre begleichen.

Eine Oase mitten in der Stadt

Und? Wie hört sich das an, das Gekreische, Gegluckse und Gejohle? Wenn Du so weitermachst, wirst Du noch zum Spielplatz des Jahres. Ein Oase mitten in der Stadt, wo die Pänz nach Herzenslust herumtollen, ohne dass Mama und Papa sich sorgen müssen, sie könnten unter die Räder kommen. Liebevoll beschützt von Deinen Betonschürzen.

Der Verkehr tost nach wie vor um Dich herum. Aber irgendwie klingt er auf einmal wie Meeresrauschen. Jetzt müsstest Du nur noch bisschen beweglicher werden, alter Knabe. Also raus mit den kaputten Rolltreppen. Du brauchst keinen Rollator, bist beweglich genug, kannst durchaus alleine laufen. Lass uns Kinderrutschen daraus machen. Und kommt bloß nicht auf die Idee, im Winter in Lethargie zu verfallen, Dich nicht mehr zu waschen, bloß weil das Wasser mal abgestellt sein könnte.

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Studentinnen und Studenten der RTHW Aachen zimmern eine Plattform, die zum Verweilen einlädt. 

Aber Du musst auch höllisch aufpassen. Jetzt kommen Sie alle an, gratulieren und klopfen Dir auf die Schulter! Sonnen sich in Deinem Erfolg. Wie der Bezirksbürgermeister Andreas Hupke. Das sei typisch Köln. Alle rücken zusammen. Wie haben wir das bloß wieder hingekriegt! Plötzlich bist du et Hätz vom Veedel. Liebe Deine Stadt, liebe Deinen Ebertplatz. Sobald die ersten Wolken aufziehen und die Kinder verschwunden sind, musst Du wieder allein klar kommen. Vergiss das nicht.

Sollte es regnen, stellen wir uns unter

Du kannst nicht erwarten, dass Dich alle jeden Tag besuchen und Dir sagen, was für ein geiler Typ Du bist. Am besten schließt Du Freundschaft mit all den Parkautomaten um Dich herum. Kümmere Dich drum, dass die auch alle eine Brötchentaste kriegen. Warum nur in Nippes, Lindenthal, Kalk, Chorweiler, Porz und Mülheim? Du bist doch kein Platz zweiter Klasse! Fünfzehn Minuten freies Parken mitten im Agnesviertel! Dann kommen wir alle und frühstücken mit Dir. Die besten Rosinenbrötchen gibt es eh bei Dir an der Ecke. Sollte es regnen, stellen wir uns einfach bei Dir unter. In der Passage. Neben der Kinderrutsche.

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