Projekt droht zu scheiternImpfaktionen in den Kölner Hochinzidenz-Veedeln vor dem Aus

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Hunderte Menschen bei der Impfaktion in Chorweiler.

Köln – Die Impfkampagne in den sozial benachteiligten Stadtteilen mit besonders hohen Inzidenzwerten ist aus Sicht der Stadt erfolgreich angelaufen – bis zum Mittwochnachmittag verimpften die Ärzte des mobilen Teams in Chorweiler 1800 Dosen. Doch nun droht das Projekt direkt in der ersten Woche zu scheitern, weil das Land nicht genug zusätzlichen Impfstoff liefert. „Um die Aktion fortsetzen und auf andere vulnerable Sozialräume ausdehnen zu können, muss der Ankündigung des Ministerpräsidenten, die Schwerpunktimpfungen zu unterstützen, nun dringend eine weitere Impfstoff-Lieferung des Landes folgen“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Mittwoch.

Das vom Land zur Verfügung gestellte Zusatzkontingent von 1000 Impfdosen reiche lediglich einen Tag. „Wenn das Land uns keine weiteren Impfdosen liefert, müssen wir das erfolgreiche Angebot noch in dieser Woche einstellen“, sagte Reker.

Um die bundesweit beachtete Impfkampagne in Chorweiler überhaupt am Montag beginnen zu können, musste die Stadt sich Impfstoff aus dem Impfzentrum in der Deutzer Messe ausleihen. Damit wurden am Montag 600, am Dienstag 800 und am Mittwoch bis 15 Uhr 400 Menschen geimpft. „Das können wir so nicht fortsetzen, weil wir den Impfstoff für die Verwendung im Impfzentrum wieder ausgleichen müssen“, sagte eine Stadtsprecherin. Die Oberbürgermeisterin hatte am vergangenen Freitag angekündigt, pro Tag 750 Menschen in 15 „vulnerablen Sozialräumen“ impfen zu wollen.

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„Wollen niemanden wegschicken“

Die Lieferung von 1000 Dosen seitens der Landesregierung kamen erst am Mittwoch in Köln an. Nach Angaben der Stadt reiche das vermutlich lediglich für die geplanten Impfungen am Donnerstag in Chorweiler – eventuell bleibe noch etwas für Freitag übrig. „Wir wollen auch am Freitag niemanden wegschicken, und wir werden alles versuchen, um das mit Hilfe von Restimpfdosen zu lösen“, sagte die Stadtsprecherin.

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Ohne weitere Unterstützung des Landes sei die Stadt nicht in der Lage, die Impfkampagne auf weitere Stadtteile auszuweiten – so soll der Impfbus etwa auch am Hochhauskomplex Kölnberg in Meschenich zum Einsatz kommen. „Nur mit Restimpfdosen werden wir das nicht schaffen, weil uns dann die Planbarkeit fehlt“, sagte die Stadtsprecherin. Ursprünglich war vorgesehen, die Impfaktionen in den Stadtteilen mit Vorlauf anzukündigen, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Auch die von der Landesregierung versprochenen zusätzlichen 100000 Dosen würden nicht ausreichen, weil diese für ganz NRW gedacht seien. Diese Menge könne Köln in den betroffenen Stadtteilen alleine verimpfen, sagte die Stadtsprecherin.

Bürgerinnen und Bürger lehnen Astrazeneca-Impfstoff ab

Zwar stehen noch Impfdosen mit dem Wirkstoff des Herstellers Astrazeneca zur Verfügung, diese sind aber aus Sicht der Stadt nicht für den Einsatz in den Brennpunkten geeignet, da viele Anwohner ihn ablehnen. Notwendig sei daher ein Impfstoff mit einer hohen Akzeptanz. Das Land hatte den Impfstoff des Herstellers Johnson & Johnson angekündigt, der den Vorteil hat, dass nur eine Dosis notwendig ist.

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Die Stadt hat angekündigt, dass ab Donnerstag Beschäftigte im Lebensmitteleinzelhandel und in Drogeriemärkten, Beschäftigte an weiterführenden Schulen sowie Eltern von schwer erkrankten Minderjährigen einen Impftermin im Impfzentrum über die Kassenärztliche Vereinigung im Internet unter www.116117.de sowie telefonisch unter 0800 / 116 117 01 vereinbaren können.

Der Inzidenzwert ist in Köln von Dienstag auf Mittwoch minimal gestiegen. Dem Gesundheitsamt wurden zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gemeldet: ein 73-Jähriger und ein 79-Jähriger. Beide waren mehrfach vorerkrankt.

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