Seit mehr als 600 Tagen im Gefängnis im IranKölnerin Nahid Taghavi bekommt Hafturlaub

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Taghavi sw

Die Kölnerin Nahid Taghavi wurde im Iran festgenommen und wohl verurteilt.

Köln/Teheran – Die Kölnerin Nahid Taghavi wird seit dem 16. Oktober 2020 im Iran in einem Gefängnis festgehalten. Nun wurde ihr Hafturlaub gewährt.

Es ist eine große Erleichterung für die Kölnerin Nahid Taghavi. Die Architektin sitzt seit 641 Tagen im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran in Haft. Nun wurde der politischen Gefangenen laut ihrer Tochter Hafturlaub gewährt.

„Hello Mama“, schrieb die in Düsseldorf lebende Tochter Mariam Claren zu einem Foto ihrer Mutter am Dienstag (19. Juli) auf Twitter.

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Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach in einem Retweet von einem „guten Tag“. Nahid Taghavi sei endlich Hafturlaub gewährt worden. Der Gesundheitszustand der „gewaltlosen politischen Gefangenen“ habe sich immer mehr verschlechtert. „Wir kämpfen weiter für ihren Freispruch“, so die Menschenrechtsorganisation.

Nahid Taghavi: Besorgniserregender Gesundheitszustand

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hatte Anfang Juli Taghavis Gesundheitszustand als „besorgniserregend“ bezeichnet. Als Folge ihrer langen Einzelhaft leide Taghavi seit Monaten unter Bandscheibenvorfällen und starken Nackenschmerzen, erklärte die IGFM in Frankfurt. IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin hatte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) aufgefordert, sich für die sofortige Freilassung von Taghavi einzusetzen.

Nach Angaben der IGFM wurde die in Köln lebende Architektin mit doppelter Staatsbürgerschaft am 16. Oktober 2020 im Iran willkürlich festgenommen. Sie habe im Teheraner Evin-Gefängnis 194 Tage in Einzelhaft verbracht und sei in rund 80 Sitzungen ohne Rechtsbeistand verhört worden. Ihr sei „Gefährdung der Sicherheit“ vorgeworfen worden.

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Im August 2021 wurde sie demnach zu zehn Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Taghavi habe sich für Menschenrechte im Iran eingesetzt, vor allem für Frauen und für Meinungsfreiheit. Bis zu ihrer Festnahme sei die Kölnerin seit etwa 15 Jahren zwischen Deutschland und Iran gependelt. Der Kölner Bundestagsabgeordnete Heribert Hirte (CDU) hatte die politische Patenschaft für sie übernommen.

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