Szenen-Applaus und viele ProminenteMusical „Himmel und Kölle“ feiert zweite Premiere

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Die Skelette der Heiligen Drei Könige singen, tanzen und steppen im Dom rund um den goldenen Schrein.

Die Skelette der Heiligen Drei Könige singen, tanzen und steppen im Dom rund um den goldenen Schrein.

Köln – „Rührend, reizend, komisch. Das ist genau das richtige für Köln.“ So das Urteil von Autorin Alice Schwarzer zum Musical „Himmel und Kölle“. Und Schauspieler Jochen Busse, der mit Bühnen-Kollegin Antje Lewald gekommen war, sprach von „bestem Volkstheater – mit Witz und Biss“ und lobte vor allem Musik und Gesang sowie die fabelhafte Choreografie. Nach knapp zehn Monaten coronabedingter Unterbrechung feierte das von Moritz Netenjacob und Dietmar Jacobs geschriebene Stück nun vor 250 Zuschauern in der Volksbühne am Rudolfplatz seine zweite Premiere – und hat dabei nochmal deutlich an Schwung zugelegt.

Jochen Busse kam mit Antje Lewald (l.) und posierte mit Alice Schwarzer.

Jochen Busse kam mit Antje Lewald (l.) und posierte mit Alice Schwarzer.

„Die Pause hat nicht geschadet. Das Stück ist bei den Darstellern gesackt und kommt jetzt richtig gut raus“, war sich Erfolgsregisseur Gil Mehmert einig mit dem Kölner Unternehmer Frank Blase, der das Musical produziert und finanziert hatte. „Wir haben durchgehalten.“ Bis Ende Januar 2022 sind noch 96 weitere Vorstellungen geplant.

„Ich bin eigentlich kein Musical-Fan – aber das ist super und macht Spaß. Man guckt gerne hin, hört gerne zu“, sagte Gerd Köster, der nach der Show mit den Publikumslieblingen Vera Bolten (als resolute und schlagfertige Haushälterin) und Mark Weigel (als sächselnder Taxifahrer) plauderte. Köster: „Ich bin froh, dass da keine reinen Kölner auf der Bühne stehen. So haben die alle noch mal den richtigen Ton von der Seite.“

Alles zum Thema Bernd Petelkau

Gerd Köster (M.) und die Publikumslieblinge Vera Bolten und Mark Weigel

Gerd Köster (M.) und die Publikumslieblinge Vera Bolten und Mark Weigel

In der Geschichte um den naiven jungen Pfarrer, der nach Köln versetzt wird und mit einer angehenden Braut in den Strudel des Nachtlebens gerät – bis hin zu einem Happy End mit einer Dreifach-Hochzeit – wird Köln von einem Kardinal als „Belohnung“ bezeichnet. Für Lacher sorgen auch ein sprechendes Willy Millowitsch-Denkmal, dem Imitator Oliver Hoff die Stimme leiht, dazu der Stippefott der Türkisen Funken, der orientalische Reigen in einer Shisha-Bar und vor allem der Stepptanz der Skelette der Heiligen Drei Könige vor dem goldenen Schrein im Dom. Dafür gab es vom Premieren-Publikum immer wieder Szenenapplaus und „Bravo“-Rufe zum Finale.

Die Zuschauer genossen es auch sichtlich, bei einer Szene selbst mitsingen zu können („Drink doch eine met“), als die Braut dem Pfarrer das magische „Kölner Echo“ demonstrierte. Man brauche ein Lied nur anzustimmen und würde es dann komplett hören können. Stimmt. Da sangen auch Stadtdechant Msgr. Robert Kleine und Dombaumeister Peter Füssenich lautstark mit. „Das Stück überzeugt mit viel Liebe zum Detail und viel Liebe zu der Stadt. Köln kommt gut weg – mit vielen kleinen Spitzen. Handlung und Dialoge sind ausgesprochen witzig“, sagte Kleine. „Die katholische Kirche ist ja immer gut zu karikieren. Bei aller Kritik weiß ich auch, dass es viele sympathische Priester gibt. Und der im Stück ist ja auch nicht irgendwie verschwurbelt, sondern er kommt doch auch als Sympathieträger rüber.“

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Zwischen den Pappfiguren der Darsteller, die man als Abstandhalter auf die freibleibenden Sitze drapiert hatte, amüsierten sich die Fraktionschefs aus dem Stadtrat Bernd Petelkau (CDU) und Christian Joisten (SPD), Ford-Chef Gunnar Herrmann und Hannelore Vogt, die Direktorin der Stadtbücherei, RTL-Moderatorin Claudia Hessel, der Bezirksbürgermeister Innenstadt Andreas Hupke, Festkomitee-Vize Joachim Wüst und andere.

Musical-Darsteller Markus Schneider und Karen Müller mit Robert Kleine (r.)

Musical-Darsteller Markus Schneider und Karen Müller mit Robert Kleine (r.)

Die meisten waren auch noch bei der Premierenfeier dabei, für die man auf der anderen Seite der Aachener Straße gleich vier Restaurants und deren Außenbereiche angemietet hatte – Café und Metzgerei Schmitz, das Moxxa und das Café im Bauturm. Schnell verabschiedet hatte sich Jochen Busse. „Ich muss noch meinen Zug nach Düsseldorf kriegen.“ Der 80-Jährige war im Vorjahr von Berlin nach Düsseldorf umgezogen. „Nicht nur jeder Kölner, auch jeder Köln-Besucher sollte sich das Stück ansehen, denn sonst hat er Köln nicht verstanden.“ Auch die Düsseldorfer? „Natürlich. Sicher kommen die auch, wenn man da genug Werbung macht. Die Düsseldorfer sind zwar fein und vornehm, aber doof und humorlos sind sie nicht.“

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