Wohnungsbau in KölnGAG erwirtschaften 54,9 Millionen Euro Gewinn

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Die Doppelspitze der GAG: Anne Keilholz (l.) und Kathrin Möller.

Köln – Einen besseren Einstand konnte Anne Keilholz als Finanzchefin des städtischen Wohnungsbauunternehmens GAG kaum haben. Vor sechs Tagen hat die Immobilienökonomin ihre Arbeit in Köln aufgenommen. Nun konnte sie gleich bei ihrer Vorstellung einen Konzerngewinn für das vergangene Jahr von 54,9 Millionen Euro präsentieren, 3,55 Prozent mehr als 2019 – das zweitbeste Konzernergebnis in der mehr als 100-jährigen GAG-Geschichte. Keilholz, die zuvor sieben Jahre lang kaufmännische Geschäftsführerin der Stadt und Land Wohnbauten GmbH in Berlin war, bildet ab sofort gemeinsam mit Vorstandskollegin Kathrin Möller die operative Spitze der GAG.

Zu dem guten Ergebnis hat zumindest ein bisschen die Corona-Pandemie beigetragen. Geplante Sanierungen in Höhe von etwa 900.000 Euro wurden verschoben. Dieses Geld wurde also nicht ausgegeben und wird sich erst in folgenden Jahresbilanzen niederschlagen. 851 Wohnungen hat das Unternehmen, an dem die Stadt Köln zu 88 Prozent beteiligt ist, im vergangenen Jahr fertiggestellt, davon 312 öffentlich geförderte und 268 frei finanzierte Neubauten sowie 271 Modernisierungen. Der Bestand wuchs auf insgesamt 44.934 Wohnungen. Das sind 122 mehr als 2019. Denn zwar wurden 812 neue Mietparteien neu geschaffen, andere jedoch fielen weg, weil sie nicht mehr zu sanieren waren, weil bisherige Mieter sie kauften oder wurden saniert und sind damit keine zusätzlichen Wohnungen. Aktuell befinden sich 1320 Wohneinheiten im Bau, davon sind 1061 öffentlich gefördert. Insgesamt investierte die GAG im vorigen Jahr rund 215 Millionen Euro in Neubauten, Modernisierungen und Instandhaltung bestehender Gebäude.

Im Schnitt sieben Euro Miete pro Quadratmeter

Im Durchschnitt zahlen die GAG-Kunden 7,08 Euro Miete pro Quadratmeter. Die Kölner Durchschnittsmiete lag 2020 laut Marktbericht der KSK-Immobilien bei 12,63 Euro. „Jemand sagte einmal, wir seien die Mietpreisbremse von Köln“, sagte Vorstand Möller. Das heißt jedoch nicht, dass es nicht auch teurere GAG-Wohnungen gibt. Beim Bauprojekt Sechtemer Straße in Raderberg etwa, das im Spätsommer starten und 2025 fertig sein soll, werden die 117 frei finanzierten Wohnungen des Vorhabens am Großmarkt bis zu 16 Euro pro Quadratmeter kosten. Die 92 öffentlich geförderten werden hingegen bei 6,80 Euro liegen. „Die Unterschiede zeigen aber auch die Bedeutung des öffentlich geförderten Wohnungsbaus“, betonte GAG-Aufsichtsratsvorsitzender Jochen Ott.

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Wie viele Investoren hat auch die GAG Probleme, Flächen für Neubauprojekte zu finden. Die derzeit zur Verfügung stehenden Areale „reichen für den Neubaubedarf nicht aus“, sagt Möller. „Wir würden uns wünschen, dass wir bei der Vergabe von städtischen Grundstücken stärker berücksichtigt werden“, fordert Möller von der Verwaltung. Die GAG könne keine überhöhten Grundstückspreise an die Stadt zahlen und gleichzeitig – wie von Politik und Verwaltung gefordert, die Mieten niedrig halten. „Aber wir brauchen dringen neues Bauland“, betont Keilholz, „das müssen auch die Bürger erkennen.“ Oft sperrten sich Anwohner gegen die Neubauprojekte. Zumal mit Gebäudeaufstockung und dem Bau höherer Häuser nach Abriss eines bestehenden Gebäudes nicht genügend Wohnraum geschaffen werden könne. Möller: „Nur mit Nachverdichtung werden Sie die Wohnungsbauprobleme Kölns nicht lösen.“

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