Kölner Gastspiel in JapanDas Museum Ludwig zeigt seine Sammlung in Tokio

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Blick auf die Cafeteria des Tokioter National Art Centers

Köln – Kaum haben die Sommerferien begonnen, fliehen die Kölner aus der Stadt. Auch das Museum Ludwig ist verreist, allerdings nur zu einem kleinen Teil. Gut 150 Werke der weltberühmten Sammlung geben ein Gastspiel in Japan, genauer gesagt im Tokioter National Art Center. In Herbst und Winter folgt als weitere Spielstätte das National Museum of Modern Art in Kyoto.

Das Museum Ludwig schickt auch Ikonen der eigenen Sammlung nach Japan

Seit diesem Mittwoch sind also kölnische Meisterwerke fernab der Heimat zu sehen, darunter Ikonen wie Andy Warhols doppelter Elvis und Pablo Picassos „Frau mit Artischocke“. Allerdings ist die Wanderausstellung keine Blütenlese, kein Best-of, das die daheimgebliebenen Kölner vor leeren Wänden stehen lässt. Stattdessen bildet im National Art Center die Sammlungshistorie des Ludwigs das Zentrum des Interesses, jenes bürgerschaftliche Engagement, aus dem sich die Erfolgsgeschichte des Museums speist.

Für diese stehen neben dem Namensgeber Peter Ludwig weitere bedeutende Sammler wie Josef Haubrich oder das Ehepaar Günter und Carola Peill. Entsprechend weit gefasst ist das Spektrum der gezeigten Kunst. Sie reicht vom Expressionismus bis zur Pop Art und umfasst zudem zahlreiche Fotografien.

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Bezahlt wird die Tournee vom Gastgeber, der städtische Museumsetat, versichert eine Sprecherin, wird nicht belastet. Dafür dürfte der Reklamewert beträchtlich sein: Das National Art Center gehört zu den größten und meistbesuchten Museen der Welt. Im Zuschnitt ähnelt es der Bundeskunsthalle in Bonn: Es verfügt über keine eigene Sammlung, sondern bietet auf 14000 Quadratmetern viel Raum für spektakuläre und teure Wechselausstellungen. Architektonisch ist das von Kishō Kurokawa entworfene Tokioter Museum ebenfalls beachtlich. Die Fassade besteht aus einer gläsernen Welle, das Restaurant ruht auf einem pilzartigen Turm.

Der Großteil der Sammlungspräsentation besteht aus Werken aus dem Depot des Museum Ludwig. Aber es gehen auch Werke aus der Schausammlung auf Reisen. Für die Kölner Kuratoren bietet dies eine willkommene Gelegenheit, dem Publikum selten oder noch nie gezeigte Arbeiten vorzustellen oder Klassiker wieder aus dem Kellerverschlag zu holen.

So sind im Museum Ludwig jetzt etwa Neuerwerbungen von Maria Marc (Ehefrau von Franz Marc) zu sehen, dazu Robert Indianas „USA 666“ und der „Mad Scientist“ von Roy Lichtenstein. 

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