Köln – Vor 50 Jahren galten seine Altäre und Heiligenfiguren noch als das Werk eines anonymen Bildhauers des 15. Jahrhunderts. Doch im vergangenen Jahr konnte das Museum Schnütgen Arnt dem Bilderschneider seine erste Einzelausstellung widmen. Die Leser von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Kölnischer Rundschau“ wählten die Schau jetzt zum „Kulturereignis des Jahres“.
Ebenfalls in engerer Auswahl standen die Schauspiel-Köln-Inszenierung „Stefko Hanushevsky erzählt: Der große Diktator“ und das Sommerblut-Festival. Zum elften Mal wurden am Montagabend die Kölner Kulturpreise verliehen, zum ersten Mal begrüßte Herrmann Hollmann, Chef des auslobenden Kölner Kulturrats, die Gäste aus Kunst und Kultur in der Flora – darunter NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, den Vorstand der Kölner Synagogen-Gemeinde Abraham Lehrer und Kölns neuen Kulturdezernenten Stefan Charles.
Drei junge Initiativen geehrt
Im vergangenen Jahr musste die Veranstaltung aus den bekannten Gründen aussetzen. Vielleicht deshalb (und natürlich auch dank der Sponsoren) fiel die Verleihung diesmal besonders großzügig aus: Der mit 5000 Euro dotierte Sonderpreis „Junge Initiativen“ wurde an alle drei Nominierten vergeben: Das „Kollektiv3:6Koeln“, eine Gruppe junger Musiker, die zeitgenössische Kompositionen an ungewöhnlichen Orten uraufführen; „Insert Female Artist“, ein neues feministisches Literaturfestival und die „TanzFaktur“, das Zentrum für zeitgenössischen Tanz in Poll.
Als Kulturmanager, beziehungsweise Kulturmanagerin des Jahres wurden Jutta Pöstges, die Leiterin des inklusiven Kulturortes KAT18, und Norbert Oberhaus, Geschäftsführer der c/o pop, ausgezeichnet.
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Den Ehrenpreis der Jury erhielt Dietmar Schneider, der seit den 1960ern seine einzigartige Art von Kunstvermittlung und -förderung in Köln betreibt. Schneider nutzte seine Dankesrede, um sich direkt mit einer Bitte an die anwesende Oberbürgermeisterin Henriette Reker zu wenden: Ob man nicht in der Ausstellungshalle des Neuen Kunstforums am Alteburger Wall noch einmal Ausstellungen realisieren könne?
Zum Abschluss der Veranstaltung lobte Gerhart Baum, Vorsitzender des Kulturrates NRW, die großzügigen Hilfen von Bund und Ländern vor allem für freischaffende Künstler in der Pandemie. Insgesamt acht Milliarden seien für die Kultur geflossen. Die Unterstützung dürfe nicht nachlassen, denn Kunst sei kein Luxus: „Sie sichert die geistige Überlebensfähigkeit unserer Gesellschaft.“