Abo

Programm Kölner PhilharmonieDas sind die Highlights der nächsten Spielzeit

Lesezeit 4 Minuten
Riccardo Muti steht am Ufer des Chicago River, im Hintergrund die Stadtsilhouette.

Riccardo Muti, hier vor der Skyline von Chicago, kommt am 20. Januar 2024 mit dem illustren Sinfonieorchester der Stadt in die Kölner Philharmonie.

Die Kölner Philharmonie hat ihr Programm für die neue Spielzeit verkündet. Wegen des Krieges galt eine besondere Bedingung für die Einladung.

„Sie sind alle wieder da“, frohlockte Kölns Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort am Donnerstag anlässlich der Vorstellung der von KölnMusik verantworteten Konzertagenda in der Saison 2023/24. „Alle wieder da“ bezieht sich nicht etwa auf Frühlingsvögel, sondern auf internationale Künstler und Orchester, die während der Corona-Pandemie (nicht nur) das Kölner Konzerthaus meiden mussten.

Kehrt auch das Auslastungsniveau auf den Stand vor der Pandemie zurück? Langevoort nennt keine genauen Zahlen – „eine Auslastungsquote, die Kammer- und große Sinfoniekonzerte zusammenrührt, ist eh nicht aussagekräftig“ –, zeigt sich aber „sehr zufrieden“. Allenfalls falle derzeit die Differenz zwischen Kartenkäufern und dann tatsächlich erscheinendem Publikum stärker als in Vor-Corona-Zeiten aus: „Es gibt mehr No-Shows.“

Und der Krieg in der Ukraine? „Künstler, die sich nicht eindeutig vom Putin-Regime distanzieren“, sind, so Langevoort, nicht eingeladen, während die Philharmonie russischer Musik nach wie vor offen stehe. Dass das nicht mehr selbstverständlich sei, zeige etwa die Programmation im polnischen Konzertbetrieb.

Alles zum Thema Kölner Philharmonie

Porträtkünstler Melnikov spielt mit Isabelle Faust

Der (in Berlin wohnhafte) russische Starpianist Alexander Melnikov ist jeglicher Sympathie für den Angriffskrieg des Kreml unverdächtig. Er tritt in der kommenden Saison nicht nur in Köln auf (wo immerhin sein Lehrer und Klavierpartner Andreas Staier wohnt), sondern ist vielmehr mit insgesamt fünf Konzerten präsenter Porträtkünstler der Spielzeit.

Zweimal spielt er mit seiner bevorzugten Geigenpartnerin Isabelle Faust und François-Xavier Roths Pariser Les Siècles-Formation Ligeti-Mozart-Programme, außerdem mit dem Mahler Chamber Orchestra Mendelssohns zweites Klavierkonzert, mit Faust und dem Cellisten Jean-Guihen Queyras Kammermusik sowie einen Rachmaninow-Soloabend.

Neue Abo-Reihen

Bei den Abo-Reihen gibt es neben den schon lange etablierten Zyklen auch Novitäten: Viermal ist „Oper konzertant“ zu hören, darunter Händels „Giulio Cesare“ mit Cecilia Bartoli und Bizets „Carmen“, an der sich erstmals der Barockspezialist René Jacobs versucht. Das Staatsorchester Stuttgart unter Cornelius Meister wird Strauss’ „Elektra“ präsentieren.

Konzertant kommen auch die ersten beiden Teile der „Ring“-Tetralogie auf das Philharmonie-Podium. Kent Naganos zusammen mit Concerto Köln und dem Drescner Festspielorchester ins Werk gesetztes Mammut-Projekt „Wagner-Lesarten“ geht damit auf die Zielgrade. „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ folgen. Neu ist auch der vierteilige Zyklus „Milchstraße“ mit teils theatraler Avantgarde-Musik, die in diesem Aufführungsmodus wohl noch kaum jemand erlebt hat.   So werden etwa Gesangssolisten und das Danubia Orchestra, dirigiert von Kölns früherem Generalmusikdirektor Markus Stenz, György Kurtágs Oper „Fin de partie“nach Becketts berühmtem absurdem Drama zu Gehör bringen.

Philharmonie lockt große Namen nach Köln

Die Reihen „Philharmonie Premium“, „Internationale Orchester“, „Klassiker!“ und andere warten wie gewohnt mit den ganz großen Namen der internationalen Szene auf: Andris Nelsons etwa kommt mit dem Boston Symphony, die Wiener Philharmoniker unter Daniel Harding spielen Elgar und Dvorák, Riccardo Muti dirigiert das Chicago Symphony mit Glass, Mendelssohn und Strauss, Simon Rattle das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Hindemith, Zemlinsky und Mahler. Die Dresdner Staatskapelle unter Christian Thielemann tritt mit Weber, Wagner und Strauss auf, die Wiener Philharmoniker unter Lorenzo Viotti offerieren Rimsky-Korsakow, Rachmaninow und Dvorák.

Glanzvoll ist auch die Riege der Solisten: Jean-Yves Thibaudet, Janine Jansen, Leila Josefowicz, Maria Joao Pires – sie alle geben sich die Ehre. In der Reihe „Divertimento“ offeriert der Tenor Rolando Villazón mit dem Ensemble PRJCT ein Mozart-Pasticcio. Unter den Saiten- oder Tastenstars sind mit Frank Peter Zimmermann, Fabian Müller, Olga Scheps und dem Ehepaar Gülru Ensari/Herbert Schuch auch einige Wahlkölner.

Extra-Konzerte

Und dann gibt es noch ein paar Spitzenkonzerte außerhalb der Reihen: Dazu gehören der schon Tradition gewordene Auftritt des West Eastern Divan Orchestra unter Daniel Barenboim mit Martha Argerich als Solistin (erstes Chopin-Konzert) am Ende der Sommerferien, das Weihnachtsoratorium mit Choir und Orchestra of the Age of Enlightenment unter Masaaki Suzuki sowie Rattles Interpretation der drei letzten Mozart-Sinfonien mit dem Mahler Chamber Orchestra.

Vier Highlights der Spielsaison

Isabelle Faust und Alexander Melnikov spielen mit Les Siècles unter François-Xavier Roth Ligeti/Mozart (20.9.23).

Frank Peter Zimmermann spielt mit den Wiener Philharmonikern unter Daniel Harding Elgars Violinkonzert (6.10.23).

Simon Rattle dirigiert das Mahler Chamber Orchestra mit den drei letzten Mozart-Sinfonien (18.5.24).

Christian Thielemann dirigiert die Dresdner Staatskapelle mit Weber, Wagner und Strauss (27.5.24).

KStA abonnieren