Das WDR Sinfonieorchester bietet in der kommenden Spielzeit auch ohne besetzten Chefposten ein abwechslungsreiches Programm.
WDR SinfonieorchesterDas sind die Highlights der Saison 2025/26

Isabelle Faust, Violonistin und Artist in Residence WDR Sinfonieorchester
Copyright: Felix Broede
Auf dem Cover des Programmheftes ist Cristian Măcelaru nicht mehr zu sehen – und seine Nachfolgerin Marie Jacquot noch nicht. Klar, sie tritt ihren Chefposten beim WDR Sinfonieorchester erst zur Spielzeit 2026/27 an, die kommende Spielzeit, die Orchestermanager Sebastian König jetzt der Kölner Presse vorstellte, ist ein „Interregnum“. Das macht aber in Königs Augen gar nichts, sondern biete dem Orchester die Chance, „kommende Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ zu verzahnen und in enger Nachbarschaft darzustellen.
Agenda 2025/26: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden verzahnt
Die Agenda in 2025/26 zeigt diese Intention in der Tat nachdrücklich. Măcelaru, der dem Orchester als Artistic Partner vorläufig verbunden bleibt, übernimmt zwar nicht mehr seine üblichen sechs, wohl aber noch immerhin drei Abokonzerte – mit einem Programm, das ihm ausweislich seiner bisherigen Kölner Aktivität am Herzen liegt: Saisoneröffnung ist am 6. September mit einer konzertanten Aufführung von Strauss' „Salome“ (Titelpartie: Jennifer Holloway), es folgt im Januar ein Konzert mit Cellowerken von Tschaikowsky (Solist: Kian Soltani) und, in Weiterführung von Măcelarus einschlägiger Befassung, Mahlers fünfter Sinfonie. Der scheidende Chef bestreitet auch das letzte Konzert der Spielzeit mit George Enescus (seines rumänischen Kompatrioten) dritter Sinfonie.
Illustre Solistin Isabelle Faust wird Artist in Residence
Vor dieser spielt Isabelle Faust Schostakowitschs zweites Violinkonzert. Die illustre Solistin ist 25/26 Artist in Residence und entwirft in gleichfalls drei Konzerten ein vielseitiges Selbstporträt. Ganz romantisch – mit Mendelssohns Violinkonzert und Schumanns Fantasie opus 131 – lässt sie es Ende November unter Andrew Manze zugehen, dezidiert zeitgenössisch hingegen im Mai-Konzert der „Musik der Zeit“-Reihe: dann uraufführt sie unter der Leitung von Bas Wiegers Vito Žurajs nagelneues Violinkonzert.
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Die „Kommende“ wird sich mit zwei Konzerten vorstellen. Im Mai führt Jacquot ein Programm auf den Spuren von Shakespeares „Sommernachtstraum“ auf – mit Mendelssohns Ouvertüre und Schauspielmusik als Höhepunkt. Die Französin Jacquot ist, man weiß es, der deutschen Romantik zugetan – im November steht Bruckners siebte Sinfonie auf ihrem Programm.
Alte Bekannte und Neuzugänge
Bei Künstlern und Gastdirigenten gibt es gute alte Bekannte und Neuzugänge. Frank Peter Zimmermann spielt unter dem früheren Gürzenich-GMD Marek Janowski Beethovens Violinkonzert, dem Regers Mozart-Variationen folgen. Jörg Widmann kommt mit Schumanns zweiter Sinfonie und seiner eigenen Babylon-Suite, Andris Poga mit Schumann, Tschaikowsky und Brahms' Doppelkonzert (Solisten: Seohyun Kim und Daniel Müller-Schott). Lionel Bringuier mit einem französischen Programm: Saint-Saëns (zweites Klavierkonzert mit dem russischen Senkrechtstarter Alexander Malofeev), Roussel und Ravel. Ravel (Pavane und G-Dur-Klavierkonzert mit Louis Lortie) steht, gefolgt von Korngolds Fis-Dur-Sinfonie, auch auf der Agenda der Australierin Simone Young, die trotz markanter biografischer Köln-Connection (sie war in den 90ern Assistentin an der hiesigen Oper) beim WDR als Dirigentin erst jetzt debütiert.
Sibelius und Schostakowitsch (erstes Violinkonzert mit Augustin Hadelich) wird Dima Slobodeniouk zu Gehör bringen, Liszt (erstes Klavierkonzert mit Yoav Levanon), Schostakowitsch und griechische Komponisten Constantinos Carydis. Klassisch-romantisch mit Mendelssohn und Beethoven (fünftes Klavierkonzert mit Alexander Melnikov) wiederum geht es Mitte Juni 2026 unter Maxim Emelyanychev zu.
Wie König weiter mitteilte, wird die Spielzeit 2025/26 durch eine verstärkte Reisetätigkeit des Orchesters geprägt sein – in NRW, Deutschland und international. So geht es mit Rachmaninow und Strauss („Salome“) noch vor Saisonbeginn unter Măcelaru in dessen Heimat Rumänien.