Bei LanzMit diesem Drei-Punkte-Plan will Lauterbach Omikron besiegen

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Lauterbach DPA 200122

SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach befürchtet drastisch steigende Fallzahlen.

SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat in der Talkshow „Markus Lanz“ vor deutlich steigenden Corona-Fallzahlen bis Mitte Februar gewarnt. „Wenn man die realistischen Szenarien des RKI zusammenfasst, dann würde ich davon ausgehen, das wir mehrere Hunderttausend Fälle am Tag haben werden“, sagte der SPD-Gesundheitsminister.

Zuvor hatte Moderator Markus Lanz noch gefragt, was angesichts von bereits mehr als 100.000 Fällen am Mittwoch zu erwarten sei. Lauterbachs Prognose ging deutlich darüber hinaus.

Zwar seien die die Modellierungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) nicht in Stein gemeißelt, allerdings gebe es eine „sehr hohe Wahrscheinlichkeit“, dass diese Fallzahlen eintreten. Lauterbach rechnet mit einem Höhepunkt der Omikron-Welle im Februar.

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Karl Lauterbach: Deutschland steht schlechter da als Großbritannien oder Italien

Deutschland habe im Vergleich zu anderen Ländern wie Italien, Spanien oder England einen entscheidenden Nachteil: „Dort flachen die Zahlen nun wieder ab. Das liegt aber daran, dass dort die Zahl der Ungeimpften bei den Älteren deutlich geringer ist, als in Deutschland. Wir werden dadurch deutlich höhere Fallzahlen bekommen als in diesen Ländern.“

In Großbritannien alleine seien nur ein bis zwei Prozent der Über-50-Jährigen ungeimpft, die Booster-Quote liege bei mehr als 90 Prozent. In Deutschland dagegen wird der Anteil deutlich größer geschätzt. „Wir haben alleine bei den Über-65-Jährigen rund drei Millionen Ungeimpfte“, so Lauterbach.

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Dennoch komme Deutschland bisher gut durch die derzeitige Welle: „Wir kommen besser durch die Welle, als wir erwartet haben und schwächen die Omikron-Wand ab. Wir hoffen, dass es nur ein Omikron-Hügel wird.“

Für die weitere Bewältigung der Corona-Pandemie seien jetzt drei Dinge entscheidend: Eine gute Genesenenregel, gute Quarantäne- und Isolationsregeln und eine vernünftige Teststrategie.

Karl Lauterbach will PCR-Test-Priorisierung am Montag beschließen

Gesundheitsminister Lauterbach kündigte zudem an, am Wochenende eine Beschlussvorlage für die Priorisierung bei PCR-Tests vorzulegen. „Wir haben eine hohe PCR-Kapazität, die wir auch nutzen. Das werden wir aber nicht durchhalten können. Wir werden so hohe Fallzahlen bekommen, dass wir die PCR-Tests priorisieren müssen.

Die Vorlage soll am Montag in der nächsten Bund-Länder-Runde beschlossen werden. Priorisiert werden sollen vor allem Tests für Pflege- und Krankenhauspersonal, damit dieses möglichst schnell wieder aus der Quarantäne kann.

Lauterbach erwägt auch, dass in Einzelfällen ein Schnelltest ausreichend ist, um als positiv gezählt zu werden. „Wir müssen nun erstmalig hingehen und schauen, ob wir die, bei denen ein PCR-Test nicht zwingend notwendig ist, über den Schnelltest im System melden.“

Karl Lauterbach: Dunkelziffer der Corona-Infizierten bei 100 Prozent

Trotz der aktuell vom Robert-Koch-Institut gemeldet Höchstwerte bei den Infektionen glaubt Lauterbach, dass die Dunkelziffer der Infizierten sehr hoch ist: „Ich gehe von einer Quote von 100 Prozent aus, sodass wir etwa doppelt so viele Infizierte haben, wie gemeldet wurden.“

Zudem fürchtet er, dass sich die derzeit entspannende Lage in den Krankenhäusern bald wieder verschlimmern wird: „Das ist eine irrelevante Momentaufnahme. Wir werden die richtig starke Welle in Deutschland noch bekommen. Mit dem Sonderproblem der großen Gruppe von älteren Ungeimpften.“

Abschließend sprach sich der Gesundheitsminister nochmal für die Impfpflicht aus: „Ich bin ein klarer Befürworter, aber wir werden mit der Impfpflicht die Omikron-Welle nicht mehr verändern. Sie ist aber notwendig, damit wir im Herbst nicht wieder Lockdown-Maßnahmen ergreifen müssen, die niemand will.“ (shh)

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