Diskussion im NRW-LandtagPolitiker distanzieren sich von „Umweltsau-Lied”

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Tom Buhrow

WDR-Intendant Tom Buhrow

Düsseldorf – Die Fraktionen im Düsseldorfer Landtag haben sich im Medienausschuss des Düsseldorfer Landtags parteiübergreifend vom „Umweltsau-Lied“ des WDR-Kinderchors distanziert. Der Umgang mit der „misslungene Satire“ löste jedoch eine heftige Kontroverse aus.

SPD und Grüne warfen NRW-Ministerpräsident Armin Laschet vor, mit seiner deutlichen Kritik an der Veröffentlichung Anfeindungen gegen die WDR-Mitarbeiter Vorschub geleistet zu haben. „Wenn Polizisten angegriffen werden, stellt sich die Landesregierung an ihre Seite“, sagte der Wuppertaler SPD-Politiker Andreas Bialas. Redakteure, die Morddrohungen erhielten, lasse man jetzt im Stich.

Laschet hatte in zwei Tweets erklärt, der WDR habe mit dem Lied Grenzen des Stils und des Respekts gegenüber Älteren überschritten. Die Debatte über den Klimaschutz dürfe nicht zum Generationenkonflikt eskalieren.

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Der Ministerpräsident ließ sich in der Sitzung durch den Chef der Staatskanzlei, Nathanael Liminski, vertreten. Der wies die Kritik der Opposition als unbegründet zurück.

Er habe in einem Gespräch mit der Personalratsvorsitzenden des WDR den betroffenen Mitarbeitern Unterstützung zugesichert. Die Polizei gehe allen Hinweisen auf Bedrohungen nach.

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Im dem umstrittenen Lied hatte der Kinderchor auf die Melodie von „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ unter anderem „Meine Oma ist ’ne alte Umweltsau“ gesungen. Intendant Tom Buhrow entschuldigte sich für die Satire.

Rechte Aktivisten nutzen den Vorgang, um eine Empörungswelle zu erzeugen. Arndt Klocke, Fraktionschef der Grünen aus Köln, warf dem Ministerpräsidenten Einseitigkeit vor. Es sei unverständlich, warum Laschet beispielsweise nicht auch die Äußerungen des Kabarettisten Dieter Nuhr zur Greta Thunberg für kritikwürdig gehalten habe.

Staatskanzlei-Chef Liminski erklärte, der Ministerpräsident habe mit der Kritik lediglich sein Recht auf Meinungsfreiheit wahrgenommen. Ein „Eingriff der Medienaufsicht“ liege nicht vor. Laschet habe kein Urteil darüber abgegeben, ob rechtliche Grenzen überschritten worden seien.

Kinder in einer Umweltsatire auftreten zu lassen, sei ein Fehler gewesen, bekräftigte Liminiski. „Neunjährige haben für Satire nur begrenzt Verständnis“, sagte der Chef der Staatskanzlei. Der WDR müsse sich der Diskussion über seine Programminhalte stellen.

Nathanael Liminski

Nathanael Liminski

Die CDU-Landtagsabgeordnete Kirstin Korte hatte in einem offenen Brief an WDR-Intendant Tom Buhrow die Behandlung des Vorgangs im Rundfunkrat gefordert. Die verantwortlichen Redakteure des WDR müssten für den „desaströsen Beitrag zur Rechenschaft“ gezogen werden. „Aus meiner Erfahrung als Grundschullehrerin kann ich Ihnen mitteilen, dass Kinder in dem Alter weder Humor, geschweige denn Satire inhaltlich zuordnen können“, schrieb die Politikerin aus Minden.

Liminski betonte, die Landesregierung schließe sich der Forderung nach personellen Konsequenzen nicht an. Die Aufarbeitung liege allein im Zuständigkeitsbereich des Senders.

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