Bis zu 1000 EuroWeiter Kritik an Beschränkung von Corona-Bonus auf Altenpflege

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Bislang ist der Corona-Bonus nur für Mitarbeiter der Altenpflege vorgesehen.

Berlin – Dass nur Personal in der Altenpflege einen Bonus für die besonderen Belastungen in der Corona-Krise bekommen soll, sorgt weiter für Kritik. „Die Betroffenen empfinden es zu Recht als ungerecht, dass der Pflegebonus nicht in der Krankenpflege ankommt“, sagte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach der „Augsburger Allgemeinen“ (Dienstag). Der Linke-Politiker Harald Weinberg forderte eine Ausweitung auf alle nichtärztlichen Berufe im Gesundheitswesen. „Enttäuschung und Ärger in der Kranken- und Behindertenpflege sind mehr als verständlich.“ Die Bundesregierung verweist zur Begründung auch auf ein generell niedrigeres Lohnniveau in der Altenpflege.

Steuerfreier Bonus von bis zu 1000 Euro

Der Bundestag hatte den steuerfreien Corona-Bonus von bis zu 1000 Euro Mitte Mai beschlossen. Bekommen sollen ihn alle Mitarbeiter in der Altenpflege - also neben Pflegekräften auch Auszubildende und andere Beschäftigte in den Einrichtungen. Die Höhe der gestaffelten Prämie richtet sich nach Funktion und Arbeitszeit. Länder oder die Arbeitgeber können den Bonus auf bis zu 1500 Euro aufstocken, die steuerfrei bleiben würden. Die Kosten für den Bund werden mit rund einer Milliarde Euro veranschlagt - tragen soll dies vorerst die Pflegeversicherung, der Bund hat aber einen Zuschuss angekündigt.

Lauterbach sagte der „Augsburger Allgemeinen“, nötig sei ein Pflegegipfel aus Politik und Tarifpartnern für eine bessere Vergütung in der Pflege. „Bei dieser Gelegenheit müssen wir auch noch mal über den Pflegebonus reden.“ Die pflegepolitische Sprecherin der Grünen, Kordula Schulz-Asche, sagte der Zeitung: „Man kann den Menschen nicht erklären, warum die Bundesregierung nur in der Langzeitpflege den sogenannten Pflegebonus zahlen will.“

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Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sagte am Dienstag in der ARD: „Alle, die in den sozialen Berufen arbeiten, haben Anerkennung verdient.“ Sie verwies zugleich auch auf deutlich niedrigere Durchschnittslöhne in der Altenpflege im Vergleich zur Pflege in Krankenhäusern. Der Pflegebonus solle daher „auch zu mehr Gerechtigkeit führen und dieses Lohngefälle ein Stück weit abfangen“.

Unionsfraktionsvize Georg Nüßlein (CSU) sagte: „Ich würde mich freuen, wenn die Beschäftigten der Krankenhäuser, die durch Covid-19 besonders belastet waren oder sind, von ihren Arbeitgebern auch eine monetäre Anerkennung erhielten“. In der Corona-Krise sei die Situation in den Klinken bislang sehr unterschiedlich. „Den Belastungsgrad können dort die Arbeitgeber am besten beurteilen.“ (dpa)

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