Corona-MaßnahmeCDU will Verbot der Prostitution kippen

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Prostitution

Eine Prostituierte wartet auf ihrem Zimmer in einem Bordell. (Symbolbild)

  • Ein generelles Sexkaufverbot nach dem Vorbild von Schweden, das von einer Gruppe von CDU-Bundestagsabgeordneten gefordert wird, lehnt die CDU-Landtagsfraktion ab.

Düsseldorf – Die CDU im Düsseldorfer Landtag warnt vor den Folgen des Prostitutionsverbots in NRW, das mit dem Teil-Lockdown verhängt wurde. Bei der Konferenz der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin am kommenden Mittwoch müsse die Regelung auf den Prüfstand gestellt werden, sagte die Gleichstellungsexpertin Heike Troles am Donnerstag vor Journalisten in Düsseldorf. „Wir wollen eine Prüfung mit dem Ziel der Aufhebung des Verbots“, erklärte die CDU-Landtagsabgeordnete aus Grevenbroich.

Ein generelles Sexkaufverbot nach dem Vorbild von Schweden, das von einer Gruppe von CDU-Bundestagsabgeordneten gefordert wird, lehnt die CDU-Landtagsfraktion ab. Der Teil-Lockdown sei eine Blaupause dafür, welche Auswirkungen ein solcher Schritt haben würde. „Die Prostituierten werden in die Illegalität gedrängt. Durch die Verdrängung aus dem öffentlichen Raum ist das Geschäft der Kontrolle entzogen“, so Troles. Birgit Schmitz, Leiterin des Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer in Düsseldorf, sprach sich ebenfalls gegen ein Sexkaufverbot aus: „Die Betroffenen, meist Frauen, sind für Hilfsangebote kaum noch erreichbar und häufiger der Gewalt von Freiern ausgesetzt.“

Befürworter des „schwedischen Modells“ weisen hingegen darauf hin, dass ein Sexkaufverbot auch dem organisierten Menschenhandel die Geschäftsgrundlage entziehen würde. In dem skandinavischen Land werden Männer, die Prostituierte aufsuchen, hart bestraft. Die Gewalt gegen Frauen ist dort seit der Einführung des Gesetzes im Jahr 1998 insgesamt zurück gegangen. Seitdem gab es keinen einzigen Mord mehr an einer Prostituierten.

Mit dem Sexkaufverbot soll auch dem internationalen Menschenhandel ein Riegel vorschoben werden. Ein großer Teil des Sex-Geschäfts basiert nach polizeilichen Erkenntnissen auf der Ausbeutung von Zwangsprostituierten. In Deutschland kommen die meisten Opfer aus Rumänien, Bulgarien und Nigeria.

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Die CDU-Fraktion in Landtag setzt darauf, Opfer von Zwangsprostitution ins Hellfeld zu holen. Die Beratungsangebote könnten dabei helfen, Opfern einen Weg aus ihrer Lage aufzuzeigen. NRW-Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU) hat jetzt dazu die Landesoffensive gestartet. Das Projekt „Exit“, das im Oktober angelaufen ist, soll Betroffene aufklären und die Flucht aus der Zwangssituation erleichtern.

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