Hilfe für GastronomieNRW will Heizpilze wegen Corona erlauben

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Heizpilz

Viele Gastronomen fordern die Aufhebung des Verbots von Heizpilzen, um die Einbußen durch die Corona-Pandemie zu kompensieren.

  • Heizpilze gelten als besonders klimaschädlich und sind deshalb in vielen Kommunen verboten.
  • Nun sollen sie der angeschlagenen Gastronomie durch den Winter helfen.
  • Laschet kündigte zudem an, dass die Landesregierung ein weiteres Hilfspaket für besonders von der Corona-Krise betroffene Branchen prüfen will.

Köln – NRW-Ministerpräsident Armin Laschet will der Gastronomie im bevorstehenden Winter das Aufstellen von Heizpilzen erlauben. „Wir wollen den Wirten im kommenden Winter mehr Außengastronomie ermöglichen. Heizpilze aufstellen zu können, gehört mit zu diesem Konzept“, sagte der CDU-Politiker dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Mit Blick auf die Ausnahmesituation und den Gesundheitsschutz halte ich das für richtig. So kann ganz praktisch geholfen werden“, fügte Laschet hinzu.

Das Aufstellen von Heizpilzen ist in Nordrhein-Westfalen nicht landesweit verboten. Viele Städte untersagen den Betrieb allerdings durch Ortsatzungen. So sind in Köln Gasheizpilze in Teilen der Innenstadt durch eine „Gestaltungssatzung“ verboten. Das Thema Außengastronomie stehe bei der kommenden Ratssitzung auf der Tagesordnung, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Deutsche Hotel- und Gaststättenverband begrüßt Vorstoß 

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband begrüßte den Vorstoß der Landesregierung. Rund zwei Drittel der Gastronomen sähen sich in ihrer Existenz bedroht, sagte ein Sprecher unserer Zeitung. Die meisten Menschen würden es vorziehen, draußen statt in geschlossenen Räumen zu sitzen. Ohne die Möglichkeit, Heizpilze auszustellen, sei das aber wenig komfortabel. Umweltschützer kritisieren die Geräte aber als besonders umwelt- und klimaschädlich. Über ein Jahr gesehen wären Gasheizpilze dann so schädlich wie ein Auto mit einer Jahresfahrleistung von 12 000 Kilometern, warnt die Umweltschutzorganisation BUND.

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Die Grünen im Landtag zeigten sich dennoch offen für die Nutzung von Heizpilzen. „Die Corona-Krise darf nicht dazu führen, dass der Klimaschutz vernachlässigt wird“, sagte Wibke Brems, Sprecherin für Klimaschutz- und Energiepolitik. Viele Kommunen hätten zu Recht in den vergangenen Jahren die Nutzung von klimaschädlichen Heizpilzen eingeschränkt oder ganz verboten. „Für die Gastronomen sei die Außenbereichsnutzung jedoch eine Möglichkeit, weniger Gäste zu verlieren, die aus Infektionsschutzgründen nicht in den Innenräumen sitzen möchten. „Ich halte daher ein zeitlich befristetes Aussetzen von Verboten in dieser Ausnahmesituation in der Abwägung für vertretbar“, sagte Brems.

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Laschet kündigte zudem an, dass die Landesregierung ein weiteres Hilfspaket für besonders von der Corona-Krise betroffene Branchen prüfen will. „Unsere Entscheidung hängt maßgeblich von der wirtschaftlichen Entwicklung ab“, betonte Laschet. „Wir haben Branchen, die sehr stark unter der Krise leiden und die nicht ansatzweise Zeichen von Normalität am Horizont sehen“, sagte der CDU-Politiker. Als Beispiele nannte er die Veranstaltungsbranche, Messebauer, Schausteller und die Gastronomie. „Da wollen wir analysieren, wo man neue Impulse setzen kann. Wir haben uns vorgenommen, das im Herbst zu prüfen.“

Laschet äußerte sich zudem zu seinen Chancen, das Rennen um den CDU-Vorsitz zu gewinnen. Dabei zeigte er sich zuversichtlich. Es gebe „viel Zuspruch“ bei der CDU für den Grundgedanken, den Kurs der Kontinuität fortzusetzen, sagte Laschet.

Fraktionschef mahnt zur Einigung

Unterdessen hat Bundestagsfraktionschef Ralph Brinkhaus die Bewerber um den Parteivorsitz aufgefordert, sich vor dem Bundesparteitag im Dezember auf einen Kandidaten zu einigen. „Ich wünsche mir, dass es eine Einigung gibt und dass wir dann gemeinsam in das nächste Jahr gehen. Ohne Verlierer“, sagte Brinkhaus. Er merke in Gesprächen mit der Parteibasis eine „sehr, sehr große Sehnsucht“ danach. Es sei besser, „wenn alle ihre Qualitäten zusammenbringen, als dass man hinterher Gewinner und Verlierer hat“, betonte er. (mit afp)

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