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World University GamesSport statt Wissenschaft – Studenten messen sich an Rhein und Ruhr

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Maskottchen Wanda in der Jahrhunderthalle in Bochum, der Location für 3x3-Basketball bei den World University Games.

Maskottchen Wanda in der Jahrhunderthalle in Bochum, der Location für 3x3-Basketball bei den World University Games. 

Zum zweiten Mal in der Geschichte messen sich die Studenten der Welt sportlich in NRW. Die World University Games werden am Mittwochabend in Duisburg eröffnet.  

Die World University Games bedeuten für Thomas Reier eine Doppelbelastung. Noch ein paar Trainingseinheiten und Wettkampftermine mehr in seinem ohnehin proppenvollen Terminkalender. Aber der 25 Jahre alte Rollstuhlbasketballer aus Köln freut sich trotzdem sehr, dabei sein zu dürfen, wenn es am Mittwochabend mit der Eröffnungsfeier in Duisburg los geht und er am Donnerstag mit den 3x3-Rollstuhlbasketballern in der Jahrhunderthalle in Bochum ins Turnier startet. 

Bis 2020 hießen die Studentenweltspiele Universiade, sie finden seit 1959 alle zwei Jahre statt, startberechtigt sind im Erststudium eingeschriebene Studentinnen und Studenten bis 25 Jahre. Dass mit dem 3x3-Rollstuhlbasketball eine Para-Sportart zum Programm gehört, ist für die Sommerspiele eine Premiere. An der Winterausgabe im Januar in Italien durften bereits Paraathletinnen und -athleten auf Alpin- und Langlaufskiern antreten. 

„Ich hoffe, dass wir ein gutes Beispiel abgeben, damit künftig im Sommer auch noch andere Para-Sportarten ins Programm aufgenommen werden“, sagt Reier. Der Kölner Lehramts-Student holte mit den deutschen Rollstuhlbasketballern Bronze bei den Paralympischen Spielen in Paris – es war sein erstes richtig großes Turnier. 

Der Kölner Rollstuhl-Basketballer Thomas Reier.

Der Kölner Rollstuhl-Basketballer Thomas Reier.

Einige sind dabei, die wie Reier das sportliche Niveau haben für Paralympische oder eben Olympische Spiele. Aus Deutschland sind das etwa die 3x3-Basketballerin und Olympiasiegerin Elisa Mevius oder Sportgymnastin Margarita Kolosov, die in Paris als Vierte eine Medaille knapp verpasste. Der schillerndste gemeldete Star ist der  japanische Turner Shinnosuke Oka als dreimaliger Olympiasieger.

Es geht um den interkulturellen Austausch und das Miteinander

Spitzensportler von internationaler Klasse zu sein, ist aber kein Muss bei den Studentenspielen. Letztlich gehe es noch mehr als bei Olympia „um einen interkulturellen Austausch, um das Miteinander, das gemeinsame Feiern“, sagt Eckhard Rohde, Leiter des Kölner Unisports: „Wir sind unglaublich stolz, dass es endlich geklappt hat, die Studentenspiele mal wieder nach Deutschland zu holen.“ Zum zweiten Mal nach 1989 in Duisburg.

Ähnlich begeistert klang NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst am Montag, als er sagte: „Das Sportland NRW ist bereit – sportlich, organisatorisch und mit ganzem Herzen.“ Wenn es nach Wüst geht, werden die kleineren Studentenspiele der Bevölkerung Lust machen auf die größeren Olympischen und Paralympischen Spiele. Denn für das ehrgeizige Projekt von Olympia an Rhein und Ruhr stehen ja im kommenden Jahr noch Bürgerbefragungen an. In Wüsts Worten klingt das so: „Das ist auch ein starkes Signal mit Blick auf die Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele.“

Die Wettbewerbe finden in Duisburg, Bochum, Essen, Mülheim an der Ruhr, Hagen und Berlin statt. Die Bundeshauptstadt war nachgerückt, nachdem Düsseldorf im vergangenen Jahr aus Kostengründen zurückgezogen hatte. Gerahmt werden die sportlichen Wettbewerbe von einem großen Festival-Programm. Von Donnerstag bis Sonntag lockt es Besucher vor allem an die Jahrhunderthalle in Bochum, in der kommenden Woche dann nach Duisburg und Essen. Tagestickets gibt es ab 13 Euro. Konzerte kosten in einigen Fällen extra. 

Der Kölner Thomas Reier freut sich drauf, gleich zu Beginn in Bochum seinen Auftritt zu haben. Mit seinen drei Teamkollegen hat er sich den Gewinn einer Medaille zum Ziel gesetzt. Und: „Dass wir den Menschen die Augen öffnen und ihnen zeigen, dass Rollstuhlbasketball eine wirklich coole Sportart ist. “