Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Kommentar zu Politiker-BedrohungenDie Pöbeleien machen fassungslos

2 min
Reker dpa 310521

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker leitete 2020 sieben Drohschreiben an die Polizei weiter. 

Düsseldorf – Krisengebiet Ehrenamt! Kommunalpolitiker werden bedroht und beschimpft. In Sippenhaft für Dinge genommen, die sie oft noch nicht einmal zu verantworten haben.

Die Schwelle des Zumutbaren ist längst überschritten. Und die Dreistigkeit der Drohungen und Pöbeleien, vor allem in sozialen Netzwerken, macht fassungslos. Dass die Ermittler der Staatsanwaltschaften bei ihren Nachforschungen oft wenig Unterstützung von Twitter, Facebook und Co bekommen, ist traurige Realität. Und ein schändliches Beispiel dafür, wenn Verschwiegenheit als Geschäftspolitik zur Mittäterschaft wird.

So können sich die Täter, großmäulig, feige und dreist, oft hinter Falschnamen in der Anonymität des Internets verstecken. Dabei zeigen die angezeigten Fälle vermutlich nur die Spitze des Eisberges. Laut einer Studie wurden mehr als zwei Drittel der Bürgermeister in Deutschland bereits beleidigt, beschimpft, bedroht oder sogar tätlich angegriffen.

Alles zum Thema Henriette Reker

Das könnte Sie auch interessieren:

Und es trifft die schwächsten Glieder der Demokratie. Vor Ort in der Kommune gibt es keinen Personenschutz wie etwa im Bundestag. Die Polizei kann schließlich nicht überall sein.

Wenn sich die Situation jetzt wegen Corona noch verschärft, dann wird es wohl bald niemanden mehr geben, der für ein Ehrenamt kandidiert – um dann in Angst leben zu müssen.

Weil der Staat alleine es nicht schafft, die Menschen zu schützen, ist jeder Einzelne von uns gefordert: Hassbotschaften lautstark zu ächten, wo immer es geht – egal, ob im Netz oder im echten Leben.