Weichen Kunden ins Umland aus?CDU-Politiker kritisiert Kölner Lockdown

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Foto Kehrl

Der Kölner CDU-Landtagsabgeordnete und Unternehmer Oliver Kehrl betreibt in Köln ein Modegeschäft.

Köln – Nach Ostern gibt die Landesregierung bekannt, wer das Rennen gemacht hat. 40 Kommunen haben sich bislang darum beworben, als Modellstadt für Öffnungen mit digitalen Schutzkonzepten ausgewählt zu werden. Das berichtete NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart am Dienstag vor Journalisten in Düsseldorf.

„Zwölf Monate nach Ausbruch der Pandemie können wir nicht nur allein auf Lockdown setzen“, erklärte der FDP-Politiker. Vermutlich werde das Land noch bis September mit der „Pandemielast“ zu tun haben. Pinkwart kündigte an, dass den Kommunen jeweils bestimmte Öffnungsbereiche wie Sport, Jugend und Freizeit, Theater und Kultur, Handel oder Außengastronomie zugeordnet werden sollen.

Nach Informationen dieser Zeitung will das Land auch Köln als größte Stadt von NRW in den Versuch mit einbeziehen. Köln hatte sich allerdings zuvor für einen Lockdown ohne Test-Option entschieden. Es sei „unverständlich“, weshalb sich die Stadt sich aktuell gegen Öffnungsperspektiven wehre, kritisierte der CDU-Landtagsabgeordnete Oliver Kehrl. „Alle Städte rund um Köln bieten bereits Test&Meet mit negativem Test als Ausnahme von der Notbremse an."

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„Kunden weichen ins Umland aus“

„Die Absage Kölns an das Modell ist nicht nur dem Kölner Handel gegenüber ungerecht, sondern lädt die Menschen gerade jetzt in den Ferien zu Fahrten in die umliegende Region ein“, sagte Kehrl, der auch ein Modegeschäft betreibt, dem „Kölner Stadt-Anzeiger.“ Ein wichtiger Effekt der Test&Meet-Strategie sei zudem, dass es für die Menschen einen Anreiz gebe, sich testen zu lassen.

„Ansteckungen überwiegend im privaten Raum“

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sagte, derzeit fänden Ansteckungen überwiegend im privaten Raum statt – nicht in Geschäften. „Wir erhöhen durch die Testoption in den Kommunen die Sicherheit", sagte der CDU-Politiker dieser Zeitung. Tests könnten verdeckte Infektionen aufdecken und Ansteckungen im Privatbereich verhindern.

Laumann schloss aber auch nächtliche Ausgangssperren nicht aus: „In Kommunen mit hohen Inzidenzen kann das eine geeignete Maßnahme sein, aber man muss hier immer den Einzelfall betrachten.“

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Laumann forderte die Bürger auf, das Krisenmanagement von Bund und Ländern nicht zu negativ zu beurteilen: „Ich glaube, dass in dieser Pandemie auch viel richtig gelaufen ist. Wenn wir zum Beispiel schauen, wo wir im Europavergleich bei den Todeszahlen stehen, dann muss ich sagen, dass wir eine sehr niedrige Todesrate haben. Oder schauen Sie, wie robust unsere Wirtschaft und der Arbeitsmarkt auch nach 14 Monaten Krisenmodus noch aufgestellt sind. Vor diesem Hintergrund können wir im Zusammenspiel von Bund und Ländern nicht alles falsch gemacht haben."

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