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Trotz CoronaBusse und Bahnen werden auch 2022 teurer

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SBahn auf Hohenzollernbrücke

Die Pendler kehren nur langsam in die Züge zurück.(Symbolbild)

Köln – Die Fahrpreise im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) werden trotz des starken Fahrgast-Rückgangs in der Corona-Krise auch 2022 erhöht. "Wir bewegen uns in einem Spannungsfeld", sagte VRS-Geschäftsführer Michael Vogel am Dienstag.

"Auf der einen Seite müssen wir die Kunden zurückgewinnen. Deshalb kann es sich nur um ein maßvolles Vorgehen handeln. Auf der anderen Seite haben wir beachtliche finanzielle Schäden, die von allen Seiten getragen werden müssen. Da ist es normal und solidarisch, dass auch die Nutzer ihren Anteil leisten."

Vogel geht davon aus, dass alle Verkehrsverbünde in Nordrhein-Westfalen "Preismaßnahmen durchführen werden". Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr hat als größter im Land bereits angekündigt, die Tickets im kommenden Jahr durchschnittlich um 1,7 Prozent zu verteuern. Beim VRS wird der Tarifbeirat im September beraten, wie die neuen Ticketpreise für 2022 aussehen.

Alles zum Thema Hendrik Wüst

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In NRW sind die Fahrgastzahlen in den 15 Monaten der Corona-Pandemie deutlich eingebrochen. Im Jahr 2019 hatten sie im Regionalverkehr mit 300 Millionen Pendlern noch einen Rekordwert erreicht.

"Wir haben den Betrieb aufrechterhalten, auch wenn wir zeitweise nur noch zehn Prozent des Verkehrsaufkommens hatten", sagte Frederik Ley, Vorsitzender der Regionalleitung der DB Region "Jetzt kommen viele Fahrgäste zurück. Wir liegen auf einem Niveau zwischen 60 und 65 Prozent und haben die Hoffnung, dass sich das nach den Sommerferien noch etwas einpendelt."

Die Prognose des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) für 2022 fällt zurückhaltend aus. "Das wird ein schwieriges Jahr", sagte NRW-Vorsitzender Ulrich Jaeger. Ab August startet der Verband die bundesweite Kampagne "Besser Weiter", um für die Rückkehr in den öffentlichen Nahverkehr zu werben. "Wir gehen davon aus, dass wir 2023 das alte Niveau wieder erreichen werden."

Eine Studie des Instituts für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt war in der vergangenen Woche zu der Erkenntnis gekommen, dass mehr als ein Drittel der Menschen, die früher mit Bahn und Bus zur Arbeit gefahren sind, das künftig seltener tun werden. Zwölf Prozent wollen ganz darauf verzichten. Der VDV hält diese Prognose für zu pessimistisch.

Nach der Bundestagswahl müsse man grundsätzlich darüber diskutieren, wie die Verkehrswende in Deutschland finanziert werden soll, so VDV-NRW-Chef Jaeger. Über Fahrpreiserhöhungen allein werde das nicht zu leisten sein.

Bund und Land hatten während der Corona-Krise einen Rettungsschirm gespannt, damit Bahnen und Busse weiter zum Teil das volle Angebot aufrechterhalten konnten. NRW stellte in beiden Jahren dafür knapp eine Milliarde Euro zur Verfügung. Ob es 2022 noch einmal einen Rettungsschirm geben wird, ist offen.

Ohne den weiteren Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs werde Deutschland die Klimaziele 2030 nicht erreichen, sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU). "Deutschland muss wieder Bahnland werden. Die Verdoppelung der Fahrgastzahlen ist das Ziel der Bundesregierung. Das teilen wir. Aber man muss es auch auf allen Ebenen erreichen, also im Fern- und im Regionalverkehr."