NRW-Innenminister Herbert Reul überbrachte dem Campingclub Opladen, der seine Anlage in der Balker Aue in Leichlingen hat, eine Wiederaufbauhilfe in Höhe von fast einer halben Million Euro aus dem Fluthilfefonds. Jessy Schmidt berichtet.
Halbe Million FluthilfeInnenminister Herbert Reul bei den Campern in Leichlingen

Herbert Reul, CRC-Vorsitzender Holger Münstermann und sein Stellvertreter Thomas Wieczorek (v.l.) bei der Besichtigung des Vereinshauses.
Copyright: Jessy Schmidt
„Was lange währt, wird endlich gut“. Dieser Spruch passt perfekt zum CRC-Opladen. Denn der Camping- und Rallyclub in der Balker Aue erhielt nach einer fast einjährigen Wartezeit am Samstag die lang erhoffte Finanzhilfe für den Wiederaufbau seines Leichlinger Campingplatzes an der Wupper. Und das sogar aus den Händen von NRW-Innenminister Herbert Reul, der sich persönlich ein Bild vom Zustand der Anlagen machte.
Beide benachbarten Plätze, auch die Camper vom „Vorstblick, wurden in der Nacht auf den 15. Juli 2021 nach heftigen Regenfällen innerhalb von kürzester Zeit vollständig überflutet. Reul kam nun vorbei, um den Menschen die lang ersehnte Summe zu überreichen. Exakt 491.266,20 Euro stehen dem Verein jetzt zur Verfügung, um Zerstörtes wiederaufzubauen.

Freude über eine halbe Million Euro aus dem Fluthilfe-Fonds, die Innenminister Herbert Reul Kassiererin Dagmar Sapina überreichte.
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Der Innenminister hörte sich interessiert die Erlebnisse der Camper bei der Katastrophe an. Er lobte besonders die herausragenden Leistungen der Hilfsorganisationen und die unglaubliche Hilfsbereitschaft Zigtausender Freiwilliger, die aus ganz Deutschlands anreisten, um die Betroffenen im Flutgebiet zu unterstützen.
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Besonders hob er die DLRG hervor, die man vorher eher mit Schwimmunterricht identifiziert habe. Aber bei der Jahrhundertflut sei mit einem Schlag klar geworden, welch herausragende Arbeit die Lebensretter leisten. Die Beteiligten und auch der in Leichlingen lebende Minister standen erneut unter dem Eindruck der Ereignisse, als diese durch die Erzählungen wieder auflebten.

Holger Münstermann zeigt: Bis hierhin stand das Wasser
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Für den Platz und den Verein kam es damals zu einem Totalschaden. Alle Wohnwagen wurden wie Spielzeuge in eine Ecke gespült. Ein einziges Mobilheim überstand die Flut, neben einigen Vorzelten, die noch gerettet werden konnten. Aber ans Aufgeben dachte kaum jemand. Durch die unerschütterliche Energie des Vereinsvorstandes und der Mitglieder startete der Wiederaufbau mit vereinten Kräften und rund 40 zusätzlichen freiwilligen Helfern.
Nachdem das Wasser abgeflossen war, ging es daran, die Schäden aufzunehmen und den Platz wieder nutzbar zu machen. Aus Club-Mitteln wurde dafür eine Gartenbaufirma beauftragt. In unzähligen Stunden wurde in Eigenleistung das gröbste Chaos beseitigt. Die zerstörten Wohnwagen wurden abtransportiert. Als dann im August die Möglichkeit bestand, Finanzhilfe zu beantragen, zögerte der Vorstand nicht lange. Der zweite Vorsitzende Thomas Wieczorek und Kassiererin Dagmar Sapina wühlten sich durch die bürokratischen Vorgaben, um den Antrag formgerecht abzugeben.
Einfach geht anders
Einfach sollte es werden, so versprach es die Politik. Was jedoch für die Verwaltung einfach erscheint, kann für die Antragstellenden zur Geduldsprobe werden. So erlebten es Wieczorek und Sapina. Aber nicht nur die behördlichen Vorgaben wurden zur Herausforderung. Wichtige Unterlagen befanden sich in Gebäuden, die ebenfalls von der Flut betroffen waren, was zur zusätzlichen Hürde wurde. Immer wieder kam der Antrag zurück, mussten fehlende Daten ergänzt und offene Fragen geklärt werden. Es war ein langwieriger Prozess. Fast am Ende, als alles geklärt schien, fehlte tatsächlich noch der Stempel auf einem Gutachten. Das hatte in dem ganzen Verfahren bisher niemand bemerkt. Zwei Wochen später aber war dann alles geklärt und der Antrag konnte endlich eingereicht werden. Das war im Januar 2022, fünf Monate nach Beginn des Antragsprozesses.
„Alle Menschen, die uns auf dem Weg der Antragstellung in den Büros begegnet sind, waren wirklich sehr nett“, betonte die Kassiererin Reul gegenüber. Der zeigte Verständnis, erklärte aber auch, dass es unglaublich wichtig sei, alles formgerecht abzuwickeln, da sonst schnell eine Untersuchung eingeleitet würde.
Nach der feierlichen Übergabe des Bescheids wurde der Minister vom Vorstand über den Platz geführt. Nach der Besichtigung war klar, wo das Geld hinfließen wird: Als erste Baumaßnahme steht das neue Toilettenhaus an. „Ohne geht es einfach nicht auf einem Campingplatz. WC und Duschen sind unverzichtbar“ sagte Holger Münstermann, Vorsitzender des CRC. Wann es mit dem Clubhaus weitergeht, ist noch nicht klar. „Wir sind jetzt froh, dass wir weiter machen können“, erklärte Münstermann. „Vor 14 Tagen wussten wir nicht mal, ob wir Hilfe bekommen. Und dann kam plötzlich die Nachricht, dass sie bewilligt ist.“ Für den Club geht es nun weiter, mit dem gleichen unerschütterlichen Optimismus, der den Verein auch bisher durch die Krise getragen hat.