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Achtes KneipenfestivalSo tanzte Leverkusen durch die Nacht

Lesezeit 3 Minuten
Menschen tanzen und trinken in einer Kneipe.

Volles Haus im „Stilbruch“ in Opladen.

Mehr als 20 Locations, freier Eintritt und viel Musik: So war das achte Kneipenfestival in Leverkusen.

In Opladen schoben sich die Menschen eng aneinander vorbei, vor dem Stilbruch drang Musik auf die Straße, im Schatten der Altbauten flackerte Licht. Wer am Samstagabend in Leverkusen unterwegs war, konnte es nicht übersehen: Das achte Kneipenfestival hatte die Stadt in eine einzige Bühne verwandelt. Radio Leverkusen hatte zum Feiern geladen – bei freiem Eintritt und mit Musik an über 25 Orten quer durch die Stadt.

Gespielt wurde überall: In Bars, Kneipen, Cafés, Restaurants und Clubs. Von Schlebusch bis Wiesdorf, von der Bierbar bis zur Jazzbühne – überall standen Musiker auf kleinen Bühnen oder einfach mitten im Raum, während Gäste tanzten und ihre Gläser hoben. Die Mischung war dabei so vielfältig wie das Publikum: Rock, Pop, Funk, Indie, Elektro, Singer-Songwriter, Balkan, Soul – für jeden Geschmack gab es etwas auf die Ohren. Und auch der Wetterumschwung, der noch am Nachmittag viel Regen gebracht hatte, konnte der guten Stimmung keinen Abbruch tun.

Leverkusen: Lokale Helden und alte Hasen

In der „Witwe Kaiser“ etwa standen „Wolf & Sons“ auf der Bühne – ein Vater mit seinen zwei Söhnen, die mit Rock’n’Roll und Blues den ganzen Laden zum Schwingen brachten. „Musik ist für diese Familie die schönste Sprache der Welt“, hieß es in ihrer Ankündigung. Die Gäste sangen lautstark mit, einige tanzten zwischen den Tischen.

Menschen tanzen und trinken in einer Kneipe.

Der Notenschlüssel war bis auf den letzten Quadratmeter gefüllt.

Im „Stilbruch“ in der Altstadt Opladens legte DJ und Radio-Leverkusen-Moderator Thomas Wagner ab 22 Uhr auf und ließ kaum jemanden stillstehen. Seine Playlist reichte von 90er-Klassikern über aktuelle Charts bis zu Elektro-Sounds.

Lotti serviert Geschichten

In der „Telegraphen-Klause“ in Schlebusch stand sie selbst hinter der Theke: Lotti, vermutlich die älteste aktive Wirtin der Stadt. Ein Besucher sagte, sie habe „mit 16 hinter der Theke angefangen“ und könne „bestimmt lustige Geschichten erzählen“. Ihre Gäste schwärmten: „Lotti ist richtig cool drauf.“ Zwei Bands sorgten für die musikalische Untermalung, doch die Hauptattraktion für die Besucher war oft das Gespräch mit der Wirtin selbst.

Menschen tanzen und trinken in einer Kneipe.

Wirtin „Lotti“ im Dauereinsatz

Menschen tanzen und trinken in einer Kneipe.

Es darf geschunkelt und sich untergehakt werden: „Zesamm“ vereinen kölsche Mundart mit Funk-Pop und Lebensfreude im „Telegraphen“ Schlebusch.

Nicht nur Musik, auch die Atmosphäre machte den Abend besonders. Stefanie Berger aus Schlebusch sagte: „Ich liebe dieses Festival – es bringt Leben in die Stadt.“  Ihr Freund Tobias Frank meinte: „Hier sieht man endlich mal wieder bekannte Gesichter. Und man entdeckt neue Lieblingskneipen.“ 

Neben bekannten Kneipen wie dem „Notenschlüssel“, der „Pinte“ oder dem „Old Montana“ öffneten auch kleinere Bars wie das „Kartel“, das „Schmalztöpfchen“ oder Restaurants wie das „Pfannkuchenhaus Ferger“ ihre Türen. Überall gab es Livemusik und Gastronomen, die teils schon Wochen auf diesen Abend hingearbeitet hatten.

Veranstaltet wurde das Festival erneut von Radio Leverkusen. Möglich machten es vor allem die Ladenbetreiber, die ihre Räume zur Verfügung stellten und für Musik, Technik und Personal sorgten. Viele Locations waren bis in die frühen Morgenstunden geöffnet, bei anderen gingen um zwei Uhr die Lichter aus – aber fast überall blieb ein Gefühl: Das war ein besonderer Abend.

Menschen tanzen und trinken in einer Kneipe.

Nicht immer brechend voll, mal auch gemütlich: Das Duo „Zuendholz“ verzaubert mit Country & Rock-Musik aus den 60er und 70er Jahren in der Kneipe „Früh am Markt“.

Als gegen halb vier Uhr morgens langsam die letzten Gäste nach Hause gingen, war klar: Leverkusen kann Kneipe, Leverkusen kann Festival - und hat gezeigt, dass es eine Stadt ist, die weiß, wie man feiert.