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Eine-Welt-Laden in SchlebuschEin Pionier des fairen Handels

Lesezeit 2 Minuten

Norbert Hölzer in seinem Eine-Welt-Laden in Leverkusen-Schlebusch

Leverkusen – Kaffee, Kirche und Gerechtigkeit – wie passt das zusammen? Das Zauberwort heißt Fairer Handel. Schon bevor das Fair-Kaufen Mode wurde und Ökologisch-Sein zum guten Ton gehörte, setzte sich Norbert Hölzer für Fairness ein. In diesem Jahr feiert sein Eine-Welt-Laden in Schlebusch sein 20-jähriges Bestehen.

Der Schritt der Eröffnung war auch religiös motiviert, erzählt Hölzer. Der pensionierter Religionslehrer wollte die Idee, den Schwachen zu Helfen, in einem Projekt bündeln. Der Erlös des Ladens geht an soziale Projekte in Santiago de Chile.

„Die christliche Jugendbewegung des Fair Trade kam in den 70er-Jahren auf. Es gab Aktionen wie „Jute statt Plastik“ und eben auch „Keine Almosen, sondern Arbeiten“. Das hieß den Bauern in der, wie man es damals nannte, Dritten Welt, ihre Produkte zu fairen Preisen abzukaufen“, erzählte Hölzer. „Als wir den Laden vor 20 Jahren eröffnet haben, waren die meisten Leute erst einmal skeptisch“, sagte Hölzer lachend. Es habe eine gewisse Schwellenangst gegeben, die sich aber durch die Mundpropaganda seines Teams schnell verflüchtigt hätte. „Ich finde es gut, dass es Fairtrade-Produkte jetzt auch in den Supermärkten gibt“, sagte Hölzer.

Sicher könne der Eine-Welt-Laden nicht mit diesen konkurrieren, aber darum ginge es ja auch nicht. „Wir bleiben wichtig, denn wir transportieren weiterhin eine Botschaft und haben hier in der Schlebuscher Fußgängerzone eine größere Vielfalt an Produkten.“ Sicher sei der Umsatz für den Laden wichtig, aber letztendlich gehe es um die Idee. Fair Trade sei in Deutschland zwar bekannt, aber so populär wie in der Schweiz oder in den Niederlanden sei es noch nicht.

„Woran das liegt kann ich mir auch nicht erklären.“ Die Deutschen hätten dahingehend noch eine Menge Luft nach oben. Ein Hauch von Nischendasein haftet dem Fairen Handel immer noch an. „Das Ziel des fairen Handels, sollte die Abschaffung des fairen Handels sein“, sagte Hölzer bestimmt. Die Idee des freien Wettbewerbs sei schön und gut, wenn er wirklich gleiche Chancen für alle bieten würde. „Bis das nicht der Fall ist, muss man die schwächsten Marktteilnehmer, das sind nun mal unter anderem die Produzenten von Kaffee, durch das Eingreifen in den Markt schützen“, sagte er. Und das wird auch der Eine-Welt-Laden weiterhin tun.

Die Feier findet am Samstag, 12. September, ab 11 Uhr im Laden auf der Bergischen Landstraße 36 statt.