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WildbienenIn Leverkusen gibt es jetzt ein Sandarium gegen die Wohnungsnot

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Freuen sich über das neue Sandarium auf dem Gelände des Naturgut Ophoven: Frank Blewonska-Papadopoulos, Andrea Jakubzik, Sandra Klintworth und Matthias Rawohl

Freuen sich über das neue Sandarium auf dem Gelände des Naturgut Ophoven: Frank Blewonska-Papadopoulos, Andrea Jakubzik, Sandra Klintworth und Matthias Rawohl

Dreiviertel aller Wildbienen in Deutschland bodennistende Arten.

Um Bienen ein Zuhause zu bieten, baut man Insektenhotels in den Garten, das hat auch das Naturgut Ophoven schon vorgemacht. Allerdings sind knapp Dreiviertel aller Wildbienen in Deutschland bodennistende Arten, teilt die Umweltbildungsanstalt jetzt mit. Und auch die haben Wohnungsnot. „Sie brauchen sandige und trockene Böden, die möglichst vegetationsfrei sind. Leider gibt es solche Flächen immer weniger“, erklärt Matthias Rawohl, Leiter des Geländemanagements auf dem Naturgut Ophoven.

Deshalb hat das Naturgut Ophoven auf dem Gelände in der Nähe des Bienenhauses ein 50 Quadratmeter großes Sandarium angelegt. „Das Sandarium besteht aus sechs unterschiedlichen Sand-Lehmböden, sodass hier möglichst viele verschiedene Arten mit ihren speziellen Ansprüchen ihren Nistplatz finden können“, erklärt Frank Blewonska Papadopoulos, Vorarbeiter auf dem Gelände.

Große Wurzel als Hingucker und Baumaterial

Da manche Arten ihre Nisthöhlen bis 50 Zentimeter tief graben, wurde die Fläche 20 Zentimeter tief ausgekoffert und 30 Zentimeter nach oben aufgebaut und mit einer Trockenmauer aus bergischer Grauwacke eingefasst. Nicht nur als Hingucker wurde eine große Wurzel darauf aufgelegt. „Das Holz dient gleichzeitig einigen Wildbienen, die in den nahen Bienenstationen nisten, als Verschlussmaterial für ihre Niströhren. Und die Mauer aus Grauwacke und die Steinhaufen sind ein optimaler Lebensraum für Eidechsen“.

Bienenexpertin Andrea Jakubzik, die regelmäßig die Wildbienenarten auf dem Naturgut  kartiert, und Imker Reinhold Glüsenkamp hatten die Empfehlung für das Sandarium gegeben. Das seit vielen Jahren bestehende Hautflüglerhaus mit Lehmwand, die Natursteinmauern und eine kleine Versuchsfläche vor dem Bienenhaus waren bereits Bemühungen, Erdbienen und andere grabende Insekten anzusiedeln. Mit Erfolg: Denn einige Arten wie die Pelz- und Trauerbiene, die Schornsteinwespe, die Fliegenspießwespe und die Gelbbindige Furchenbiene haben sich bereits eingefunden, so die Bienenexperten.

Außerdem siedelten vor ein paar Jahren Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Schlebusch erfolgreich die Frühlingsseidenbiene auf dem Gelände des Naturgut Ophoven an. Die Brutstätte der Wildbiene sollte durch einen Schulumbau zerstört werden.

„Wir sind zuversichtlich, dass sich hier bald weitere Wildbienen und andere grabende Insekten ansiedeln, wie die Fliegenspießwespe, die bereits kurz nach der Fertigstellung das Sandarium erkundet hat“, berichtet Rawohl. Der Leiter der Geländepflege betont die Bedeutung eines kontinuierlichen Artenmonitorings, um das Gelände auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse stetig im Sinne der Artenvielfalt weiterentwickeln zu können.