EnergieWarum sich die Preisbremse in Leverkusen nicht so stark bemerkbar machen wird

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Graffito auf einem Stromkasten der EVL an der Karl-Krekeler-Straße

Wie sich der 40-Cent-Deckel für Strom auswirken wird, sehen die Kunden bald: hier ein EVL Stromkasten mit Graffito an der Karl-Krekeler-Straße

Mit Blick auf die Preisbremsen hat die EVL im Herbst darauf verzichtet, die Abschläge extrem zu erhöhen. Deshalb dürften die Kunden nicht sehr viel von den Erleichterungen merken.

Seit Jahresbeginn greifen die Obergrenzen für die Preise von Gas, Strom und für Fernwärme. Ab 1. März werden Kunden das auch auf ihren Rechnungen sehen. Briefe mit einem Hinweis darauf will die Energieversorgung Leverkusen früh genug verschicken, hieß es am Mittwoch. Darin werden die Regeln für die Preisbremse noch einmal erklärt. Sie sind kompliziert genug: Gas kostet maximal zwölf Cent pro Kilowattstunde (kWh), Fernwärme 9,5 Cent und Strom höchstens 40 Cent für die Kilowattstunde. Diese Obergrenzen gelten aber nicht für den gesamten Verbrauch, sondern nur für 80 Prozent dessen, was voriges Jahr konsumiert wurde. Was darüber hinaus geht, schlägt mit den Beträgen zu Buche, die von der EVL derzeit regulär aufgerufen werden.

Bei einem Stromverbrauch von 3000 Kilowattstunden pro Jahr – was in etwa dem Konsum einer Familie entspricht – beträgt der Unterschied je nach Tarif um die 400 Euro, nämlich rund 1870 statt 1470. Beim Gas ist die Differenz noch wesentlich höher, weil der Verbrauch größer ist: 20.000 Kilowattstunden legt die EVL in einer mittelgroßen Wohnung zugrunde. Durch die Preisbremse sind die jährlichen Kosten im günstigeren Regio-Tarif auf knapp 2800 Euro gemindert, ohne Deckel wären es 3600, sagte EVL-Sprecher Stefan Kreidewolf auf Anfrage. In der Grundversorgung sind es 2811 Euro mit und 3706 ohne Bremse. Bei der Fernwärme wirke die Preisbremse derzeit nicht: Die EVL liege unter den 9,5 Cent pro Kilowattstunde, ab denen die Preisbremse greift.

Obwohl die Preisunterschiede also erheblich sind, werden sich die Preisbremsen nach Einschätzung der EVL für ihre Kunden nicht extrem stark bemerkbar machen: Weil schon seit Herbst über die Deckelung der Energiepreise diskutiert wurde, habe man darauf verzichtet, die Abschläge für Strom, Gas und Fernwärme so stark zu erhöhen, wie es dem damaligen Preisniveau entsprochen hätte, betonte Kreidewolf.

Es bleibt vergleichsweise teuer

Trotzdem: „Die stark gestiegenen Energiepreise sind für die Kundinnen und Kunden eine große Herausforderung. Mit den Unterstützungsleistungen der Preisbremsen wird die Kosten-Belastung zwar spürbar gedämpft, im Vergleich zu früheren Jahren jedoch hoch bleiben.“ Allein deshalb lohne es sich weiterhin, Energie einzusparen. Je mehr die Kundinnen und Kunden sparen, desto stärker profitierten sie von der Preisbremse.

Vorerst ist die Dauer der Energiepreisbremsen auf ein Jahr bis Ende 2023 begrenzt. Je nach Lage können sie aber von der Bundesregierung gegebenenfalls um weitere vier Monate verlängert werden. Das wäre dann der 30. April 2024. Die Kosten, betonte am Mittwoch Kreidewolf, trage aber nicht der Staat und damit der Steuerzahler allein: Die Entlastungen würden auch „durch Überschusserlöse finanziert, die Stromproduzenten durch gestiegene Strompreise erreichen“.

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