Entscheidung für Leverkusen gefallenEs bleibt bei einem kurzen Tunnel für die A1

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Die Autobahn 3.

Leverkusen – Es wird bei einem ganz kleinen Autobahntunnel in der Stadt bleiben. Die Autobahn 3 wird konventionell oberirdisch auf acht Spuren ausgebaut. Darauf hätten sich die Verkehrsministerien von Bund und Land auf einem Treffen in der vorigen Woche geeinigt. Das sagten am Freitag Karl Lauterbach und Erhard Schoofs.

Dabei stützen sie sich auf Quellen in Bonn und Berlin. Bei Straßen NRW, der planenden Behörde, war über Ergebnisse des Treffens noch nichts bekannt. Sprecher Timo Stoppacher konnte nur bestätigen, dass es ein Arbeitstreffen der Ministerien gegeben habe. Dass dort die Entscheidung gegen einen A-3-Tunnel gefallen sei, „kann ich weder dementieren noch bestätigen”.

Laut Schoofs und Lauterbach soll der weitere Autobahn-Ausbau in ein einziges Planfeststellungsverfahren gegossen werden, das Mitte 2022 durchgezogen wird. Nicht abschließend geklärt seien lediglich Details des Tunnelausbaus für die A 1.

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Vor allem Unterschiede bei der Bauzeit, weniger bei den Kosten

Die beiden diskutierten Varianten unterscheiden sich vor allem hinsichtlich der Bauzeit: Würde der Tunnel direkt neben die heutige Stelze gebaut, dass ein Teil der gerade neu errichteten Brückenrampe wieder abgebrochen werden muss, läge die Bauzeit bei zehn Jahren. Für die Variante ohne Teilabbruch würden acht Jahre benötigt, heißt es bei Straßen NRW.

Bei den Kosten gibt es dagegen nur geringe Unterschiede: Würde die Rampe zum Teil wieder abgebrochen, kostet der kurze Tunnel 568 Millionen Euro, ohne das wären es 564 Millionen. Diese Zahlen nebst Erläuterungen stehen in der neuen Ausgabe der Bürgerzeitung „Dialog“, die seit Freitag ausliegt.

Lauterbach will Minister überzeugen

„Auf der Fachebene ist damit die Entscheidung gefallen“, sagte Karl Lauterbach im Forum. Zwar sei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer wegen Terminproblemen nicht bei dem Treffen in der Bonner Niederlassung seines Hauses gewesen. Aber klar sei: „Normalerweise trifft der Minister keine Fachentscheidungen“, so der Bundestagsabgeordnete.

Infoabend zu Feinstaub im Forum

Was bedeutet Feinstaub für die Gesundheit? Zu dieser Frage veranstaltet „Lev muss leben“ am Montag, 7. Januar, einen Infoabend im Vortragssaal des Forums. Gast bei der Vereinigung von Bürgerinitiativen ist Karl Lauterbach. Der Mediziner wird ab 19.30 Uhr unter anderem neue Studien zum Thema Feinstaub und Stickoxide erläutern, die soeben in den USA veröffentlicht wurden. Darin sei ein Zusammenhang zwischen schlechter Luft und verschiedenen Erkrankungen klar belegt. (tk)

Deshalb müsse es jetzt schnell gehen. Am 17. Januar habe er einen Termin bei Scheuer. Dann wolle er den Minister davon überzeugen, dass zwei lange Autobahntunnel – also für A 1 und A 3 – in Leverkusen noch einmal geprüft werden müssen. Das sei in zwei Monaten zu machen. „Bei zehn Jahren Bauzeit kann es darauf nicht ankommen“, sagte der Sozialdemokrat.

Aus seiner Sicht schade die vorige Woche verabredete Autobahnplanung der Stadt massiv. „Was die Last durch den Verkehr angeht ist nichts erreicht“; vor allem aber würde die Gesundheit der Bürger gefährdet. Wären A 1 wie A 3 in langen Tunnels verschwunden, wären das sechs Kilometer gewesen. Jetzt gäbe es einen Kilometer – brutto: Denn Straßen NRW rechne die beiden Tröge dazu, in denen die Autos fahren, bevor sie im tatsächlichen A-1-Tunnel verschwinden.

Studie zu Feinstaub

Lauterbach verwies am Freitag auf eine neue zusammenfassende Studie der Columbia University in New York. Darin seien die Ergebnisse von 205 Untersuchungen zur Wirkung von Feinstaub auf den Menschen dargestellt. Die Wissenschaftler seien zu klaren Ergebnissen gelangt: Bei Kindern bis zu sieben Jahren seien vermehrt Aufmerksamkeitsstörungen, Lernschwäche, Autismus, und psychische Probleme festgestellt worden.

Alte Menschen litten eher unter Demenz, wenn sie in Gebieten wohnen, wo es viel Feinstaub und zudem eine hohe Stickoxid-Belastung gebe. Beides gelte auch für Leverkusen. Vor diesem Hintergrund sei die Ausbauentscheidung „falsch gefallen“.

Straßen NRW habe bewiesen, dass die Behörde „mit derart komplexen Planungen überfordert ist“.

Deshalb sei es gut, wenn künftig der Bund solche Autobahnprojekte übernehme.

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