IdeensammlungWo in Leverkusen endlich mehr Ökostrom entstehen soll

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Wupsi-Technikchef Matteo Christofaro zeigt die Solaranlage auf dem Dach des Busdepots in der Fixheide.

Die Wupsi war mit ihrer Solaranlag auf dem Dach des Busdepots Vorreiter. Technikchef Matteo Christofaro berichtet von guten Erfahrungen.

Der Stadtrat will, dass endlich mehr passiert in Sachen Fotovoltaik und Windenergie. Bei der EVL freut man sich über den Anschub.

Großflächige Fotovoltaik im Autobahnkreuz Leverkusen-West, im Opladener Gleisdreieck, in Steinbüchel, Windräder an den Grenzen zu Monheim und Burscheid sowie in der Wuppermündung: An Ideen mangelt es nicht für Ökostrom-Projekte. Die sind auch dringend nötig. Denn Leverkusen hat den Anschluss verloren: Gerade mal drei Prozent des Stroms stammen aus Erneuerbaren. „Wir haben 20 bis 25 Jahre verschlafen“, findet Benedikt Rees. Der Mann von der Klimaliste nutzte die jüngste Debatte im Stadtrat für eine Generalabrechnung mit der städtischen Energiepolitik. Daran trage die Energieversorgung Leverkusen eine gehörige Mitverantwortung. 

Tags darauf erweckte EVL-Chef Thomas Eimermacher indes den Eindruck, dass man jetzt so richtig aufholen wolle. Der im Stadtrat gefasste Grundsatzbeschluss zur Nutzung erneuerbarer Energien bringe „den erhofften und nötigen Rückenwind beim Ausbau und der Transformation der Leverkusener Energieversorgung“, so Eimermacher: „Mit dem klaren politischen Auftrag können wir in den kommenden Monaten und Jahren geeignete Standorte für Windkraft- und Solarprojekte in Leverkusen prüfen und unter anderem unser geplantes interkommunales Windenergie-Projekt mit der Mega Monheim angehen.“

Ganz Leverkusen soll abgesucht werden

Der Rat hat Stadtverwaltung und EVL beauftragt, ganz Leverkusen nach Standorten für Solar- oder Windparks abzusuchen. Im Auge hat die EVL jeweils zwei Standorte für Solaranlagen – neben dem Gleisdreieck südlich der Neuen Bahnstadt auch der Fester Weg in Steinbüchel – und für Windräder: Dafür wäre Platz im Bereich Heidberg an der Grenze zu Burscheid. Was sich anbietet, denn der Rat der Nachbarstadt hat diesen Sektor ebenfalls als Windrad-Standort ausgeguckt. In Leverkusen wären zudem Windräder an der Wuppermündung in Rheindorf denkbar.

Dazu kommt das Wind-Gemeinschaftsprojekt mit dem Monheimer Versorger Mega. Dort könnte besonders viel passieren, daran erinnert Ulrik Dietzler, Technischer Geschäftsführer der EVL: „Auf Monheimer Seite sind entlang der Autobahn 59 sechs Potenzialflächen für Windräder identifiziert und wir prüfen auf Hitdorfer Seite zwei Standorte.“

Noch nicht auf dem Zettel hat die EVL den neuen Vorschlag von Opladen plus, den Deponiehügel im Autobahnkreuz West mit Sonnenkollektoren zu belegen. Markus Pott, Fraktionschef der Stadtteil-Partei, sieht an diesem Platz viel Potenzial und kaum Probleme. Weil drumherum nur Straßen verlaufen, sieht er „keine Zwangspunkte“. Und: Das Gelände gehöre mindestens zum Teil nicht dem Chempark-Betreiber Currenta, sondern der Bundesrepublik Deutschland. Das könnte die Verwirklichung wesentlich erleichtern, sagte Pott am Montagabend.

Für Dietzlers kaufmännischen Kompagnon Eimermacher ist klar:  „Wir werden im gesamten Stadtgebiet prüfen müssen, um beim Ausbau der Erneuerbaren Energien Anschluss an den Bundesdurchschnitt zu bekommen.“ Auch er bezieht sich auf die gerade veröffentlichte „Energie- und Treibhausgasbilanz 2017-2020“ für Leverkusen.

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