Die Stadt-Tochter Leverkusener Immobiliengesellschaft wirbt bei den Politikern um Zustimmung. Weitere Aufkäufe werden teuer, wieder einmal.
Käufe in der InnenstadtBei der City C in Leverkusen soll der Durchbruch gelingen

Verschachtelt: die Pinguin-Apotheke in der City C
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Die Rede ist von einem Meilenstein für den Umbau der City C. Am 25. August soll der Stadtrat das Projekt entscheidend weiterbringen. „Die Politik in Leverkusen kann die City C jetzt projektfähig machen und einen historischen Weg für die Gestaltung der Innenstadt einschlagen“, sagt Björn Krischick, Geschäftsführer der städtischen Tochter Leverkusener Immobiliengesellschaft (Levi). Das Unternehmen war ursprünglich vor allem gegründet worden, um die marode und weitgehend leerstehende Einkaufspassage zu retten. Daran erinnert auch der ursprüngliche Name Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesdorf/Manfort (SWM). Bisher hat die Firma, die bislang ausschließlich mit städtischem Geld agiert, zehn Gewerbeeinheiten in der Ladenzeile gekauft. Nun sollen noch drei Einheiten dazu kommen.
Die vorerst letzten Immobilienkäufe
Der vielleicht schwerste Stein, der der Levi – und damit der Stadt – in der Sache City C noch im Magen gelegen hat, dürfte die Pinguin-Apotheke sein. Dem „Leverkusener Anzeiger“ ist aus gewöhnlich gut unterrichteter Quelle bekannt geworden, dass der Inhaber bereit zum Verkauf sein soll. Denn wie sich das schon bei einigen Käufen der Levi in der City C gezeigt hat, soll auch hier ein Preis gezahlt werden, der über dem ermittelten Verkehrswert liegt – deutlich darüber. Die Levi und damit die Stadt sind in eine immer schwächere Verhandlungsposition gekommen: Je mehr Immobilien sie in der City C besaß, je näher die Levi am Ziel war, alleiniger Inhaber zu sein, desto einfacher konnten die letzten Inhaber verhandeln.

Das lange City-Point-Gebäude soll die Leverkusener Parkhausgesellschaft (LPG) kaufen.
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Zum Paket gehört offenbar auch der lange Riegel des City-Points zwischen Rathaus und EVL, in dem unter anderem ein McDonalds-Restaurant Mieter ist. Zwischen der Inhaberschaft der Apotheke in der City C und des City-Points gibt es Schnittmengen. Den City-Point soll für die Stadt die Leverkusener Parkhausgesellschaft kaufen, ebenfalls eine Tochterfirma. Auch der City-Point geht nicht unter dem ermittelten Verkehrswert an die Stadt über.
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Der dritte schwere Klotz, der mit diesem letztlich städtischen Immobilien-Einkauf aus dem Weg geräumt wird, ist das Schönheits-Studio in einem Ladenlokal im überdachten Bereich der City C. Den Salon „Beauty by Laila“ besitzt der Ingenieur Samer Hamwi. „Neueröffnung“ steht seit über zwei Jahren am Fenster, in dem Laden lief aber so gut wie nichts, das hatte Hamwi auch unumwunden im Gespräch mit dem Leverkusener Anzeiger zugegeben. Auch Hamwi hat einen Kaufpreis weit oberhalb des Verkehrswerts ausgehandelt. Vertreten wurde er vom Leverkusener Rechtsanwalt und Ratsherrn Frank Schönberger (CDU), obwohl der erst vor Monaten aus dem Aufsichtsrat der Levi ausgeschieden war. Das ärgerte den Levi-Chef Björn Krischick derart, dass er Schönberger deshalb bei der Anwaltskammer meldete.

Das Ladenlokal „Beauty by Laila“
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Die Käufe muss der Rat beschließen; das geschieht in nichtöffentlicher Sitzung.
Neue Teilungserklärung kann kommen
Außerdem soll die neue „Grundlagenurkunde“ vom Stadtrat beschlossen werden und ein Hindernis beseitigen, das über viele Jahre jegliche Entwicklung in dem Konglomerat aus Ladenlokalen, Büros und Wohnungen an der Friedrich-Ebert-Straße blockiert hat. Bei der Levi war am Freitag von einem „gordischen Knoten“ die Rede, der mit der neuen Teilungserklärung aufgelöst werden könne. Bisher ist es so: Die Eigentümergemeinschaft muss auch für Sanierungen und Reparaturen aufkommen, die in der überdachten Passage oder der Tiefgarage anstehen. Verbesserungen, von denen im Wohnhochhaus direkt niemand etwas hat. In der City C gibt es nach Auskunft der Levi rund 150 Einheiten, die in der Hand von rund 100 Eigentümern liegen. Damit war das Projekt faktisch manövrierunfähig.
Nun soll das Wohnhochhaus eine rechtlich selbstständige Einheit werden: Nur noch, was dort geschieht, wird in der Eigentümergemeinschaft entschieden werden. Kein Mitspracherecht haben die Wohnungseigentümer dann mehr bei Entscheidungen, die den großen Rest der City C betreffen. Erst mit der neuen Grundlagenurkunde bekommt die Levi also die notwendige Beinfreiheit, um das Projekt zu entwickeln. Was ja nichts anderes heißt, als große Teile des Gebäudeensembles abzubrechen. Das Ärztehochhaus bleibt stehen, außerdem die ursprünglich mal als Hotel geplante Zentrale der Sparkasse Leverkusen am Südrand des 55 Jahre alten Komplexes. Und natürlich das Wohnhochhaus, das in den unteren Stockwerken durch weitere Einheiten ergänzt werden soll.
Schon beim ersten Sanierungsversuch, den die Stadt-Bediensteten Gert Geiger und Rainer Häusler einst unternommen hatten, war die Teilungserklärung ein Kernthema in der City C. Das Levi-Team um Geschäftsführer Björn Krischick hat die Sache zu Ende bringen können: Alle Eigentümer hätten einer neuen Teilungsurkunde zugestimmt, die in den vergangenen Monaten mit Juristen und Notaren erarbeitet worden sei. Zu welchen Konditionen das im Einzelfall geschehen ist, bleibt im Dunkeln.